Zerbst Zerbst: Manipulierte Gasleitung ist Ursache für Hausexplosion
Zerbst/MZ. - Hat Siegfried M. selbst Hand angelegt, um die verheerende Explosion seines Hauses in Zerbst auszulösen? Nach ersten Ergebnissen der Spurensuche verdichten sich Hinweise darauf. Ein Gutachter des Landeskriminalamts habe eine Manipulation am Gasanschluss des Mehrfamilienhauses festgestellt, sagte Polizeisprecherin Doreen Wendland am Dienstag. Unter welchen Umständen und mit welchem Ziel die Leitung manipuliert wurde, müssten weitere Ermittlungen zeigen. Kurz nach der Explosion in der Nacht zum Montag war das Mehrfamilienhaus eingestürzt, zahlreiche weitere Gebäude wurden beschädigt. In den Trümmern stießen die Beamten auch auf Silvesterfeuerwerk - nach ersten Erkenntnissen sei es aber nicht gezündet worden, sagte die Polizeisprecherin.
Bei einer Obduktion der am Montagabend gefundenen Leiche wurde am Dienstag festgestellt, dass der Mann wohl unter der massiven Last der Trümmerteile erstickt ist. Ob es sich wie vermutet um M. handelt, ist laut Wendland aber nach wie vor unklar. Der 53-Jährige war von Bekannten als depressiv beschrieben worden. In Zerbst laufen unterdessen die Aufräumarbeiten. Schutt auf Straßen und Fußwegen werde vom Bauhof beseitigt, das Gelände um das eingestürzte Haus mit Zäunen gesichert, sagte Stadtsprecher Jan Hädrich.
Nach einer Querstraße soll am Mittwoch auch die gesperrte Fahrbahn vor dem Haus freigegeben werden. In vier Blöcken der Zerbster Wohnungsgesellschaft BWZ begannen Sachverständige am Dienstag mit einer Bestandsaufnahme. Noch am Montag seien Türen und Fenster gesichert worden, Mitte nächster Woche würden wohl die Reparaturen anlaufen, so Geschäftsführer Wolfgang Stark. Aus den BWZ-Häusern habe niemand umziehen müssen. Zwei Opfern aus der direkten Nachbarschaft des Unglückshauses habe die BWZ Wohnraum angeboten - darunter der Familie eines Fotografen, dessen Haus schwer beschädigt und dessen Geschäft komplett zerstört worden ist. Einen Gesamtschaden konnte noch niemand schätzen.
In der Stadt sei inzwischen eine Welle der Solidarität für die Geschädigten des Unglücks angelaufen. So sind mehrere Benefizveranstaltungen geplant. Die Stadt hat zwei Spendenkonten eingerichtet.
Service
Spendenkonten:
Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld
Bankleitzahl 800 537 22
Kontonummer 330 100 75 45
Volksbank Dessau-Anhalt eG
Bankleitzahl 800 935 74
Kontonummer 422 00 72