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Ärgernisse und Visionen Wo der Stadtbezirksbeirat Verbesserungsbedarf in Dessau-Nord sieht

Fehlende Bordsteinabsenkungen und Grünfläche als Hundetoilette - Der Beirat stellt beim Quartiersrundgang Defizite fest und hat für den Albrechtsplatz eine Idee.

Von Danny Gitter 27.11.2021, 14:00
Hohe Bordsteinkanten sind an vielen Stellen in Nord echte Barrieren. Das stellte der Stadtbezirksbeirat bei seinem Quartiersrundgang fest.
Hohe Bordsteinkanten sind an vielen Stellen in Nord echte Barrieren. Das stellte der Stadtbezirksbeirat bei seinem Quartiersrundgang fest. (Foto: Ruttke)

Dessau/MZ - Theoretisch lässt sich über das Leben und die guten sowie schlechten Sachen im Quartier auch gut in den regelmäßigen Sitzungen des Stadtbezirksbeirats innerstädtisch Nord im Dessauer Ratssaal diskutieren. Doch die sieben Mitglieder verließen vor der Novembersitzung ihres Gremiums die beheizte Komfortzone und gingen da hin, wo das reale Leben stattfindet - auf den Straßen und Wegen in Dessau Nord.

Was gut läuft und was besser laufen könnte, wollten der Vorsitzende Tobias Zander (CDU) und seine Mitstreiter bei einem Quartiersrundgang herausfinden. Beginnend westlich der Albrechtstraße, vom Kreuzungsbereich Werderstraße/Schillerstraße bis zum Albrechtsplatz wurde das Quartier erkundet.

Parkende Autos blockieren Zugang zum Park „Werder-Anlage“

Schon am Ausgangspunkt fiel auf, was sich wie ein roter Faden durch Dessau-Nord zieht. Im mit über 10.000 Menschen einwohnerstärksten Dessauer Stadtbezirk sind tägliche Erledigungen eine Herausforderung. Zumindest, wenn man mit dem Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator unterwegs ist. „An vielen Stellen müssten die Bordsteine abgesenkt werden, damit sie keine Barrieren mehr darstellen“, konstatiert Zander, der Vorsitzende des Stadtbezirksbeirats.

Beim Rundgang war das besonders an einer Stelle frappant. Am Ausgang der Werder-Anlage, wo sich der Funkplatz und die Werderstraße kreuzen, führt ein nicht abgesenkter Bordstein dazu, dass vor dem Parkzugang oft Autos parken. Das behindert Fußgänger zusätzlich. Bei abgesenktem Bordstein könnte dort ein Parkverbotsschild aufgestellt werden und der Zugang zum Park „Werder-Anlage“ an dieser Stelle ohne Barrieren möglich sein.

Wo früher Tische und Stühle standen, das deklarierte die Stadt zur Grünfläche

Wobei auch im Park selbst Manches im Argen liegt, wie die Beiräte festgestellt haben. Der Spielplatz sei seines Namens nicht wirklich würdig, drei Spielgeräte stehen dort lieblos auf einer Grünfläche. Die Mitglieder des Stadtbezirksbeirats sehen da Bedarf, das zu einem echten Spielplatz für Kinder mit Aufenthaltsqualität aufzuwerten.

Wer nach einem Aufenthalt im Park das nahe gelegene „Ice Cottage“ in der Werderstraße/Ecke Humperdinckstraße aufsucht, hat im Sommer nur wenige Sitzmöglichkeiten im Außenbereich. Wo früher Tische und Stühle standen, das deklarierte die Stadt zur Grünfläche. Ein Podest zum Sitzen sollte die neue Betreiberin bauen, um die Grünfläche zu schonen. „Das ist für sie wirtschaftlich nicht darstellbar“, stellt Michael Berghäuser (Die Linke) fest.

Dringenden Lösungsbedarf hat Nord auch beim Hundekot-Problem

„Eine konstruktive Lösung liegt nahe“, so Stephan Marahrens (Bunte Fraktion). Er schlägt vor, zwei Pkw-Stellplätze vor dem „Ice Cottage“ in eine außengastronomische Fläche umzuwidmen. Das soll an die Stadt zur Prüfung weitergereicht werden, um möglicherweise in der nächsten Saison das Sitzproblem dort zu lösen.

Dringenden Lösungsbedarf hat Nord auch beim Hundekot-Problem. Vor allem ein Grünstreifen in der Hans-Heinen-Straße entpuppt sich bei näherem Hinsehen als große Hundetoilette. „Da wären Hundekotbeutel-Spender und dazugehörige Behälter eine sinnvolle Investition“, findet Christian Eichelberg (SPD).

Kommt wieder ein Brunnen auf den Albrechtsplatz?

Zum Finale des rund einstündigen Quartiersrundgangs stießen die Mitglieder des Beirats zum Albrechtsplatz vor. Seit dem 9. November ist auch der Kreuzungsbereich Wolfgangstraße/Albrechtsplatz gesperrt. „Man merkt dadurch ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen in den Nebenstraßen in Nord“, so Eichelberg. Auch dafür werden von der Stadt adäquate Lösungen erbeten, um die Anwohner der betroffenen Straßen möglichst schnell zu entlasten.

Für den Albrechtsplatz selbst, der sich mitten in seiner Umbauphase hin zum historischen Vorbild befindet, gibt es seitens des Stadtbezirksbeirats noch einen gestalterischen Vorschlag. „Der Jugendstil-Brunnen, der einst dort stand, könnte nach dem Umbau eine Wiederbelebung finden“, regt Marahrens an.

Zeitnah soll dafür der Kontakt zum Tiefbauamt gesucht werden, um im derzeitigen Bauprozess die dafür notwendige Wasserleitung noch legen zu lassen.