Ausstellung Kunstraum 22 Werke von Leo Hohlfeld in Dessau: Der bekannte Maler, über den man nur wenig weiß
Wie kaum ein anderer verstand es Leo Hohlfeld, Anhaltische Landschaften und Stimmungen malerisch festzuhalten. Jetzt bekommt er ein Podium.

Dessau/MZ - Sie hängen und warten darauf, vom Publikum in Augenschein genommen zu werden. Rund 60 Werke von Leo Hohlfeld präsentiert der Anhaltische Kunstverein ab dem heutigen Freitag, 5. November im Kunstraum 22 in der Askanischen Straße.
Den Anhaltischen Landschaften hat sich der Künstler verschrieben. Vor allem im Gartenreich war er in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oft unterwegs und holte sich dort Impressionen für seine Werke.
„Er hat es sehr gut verstanden, Stimmungen einzufangen und wiederzugeben“, sagt Hans-Joachim Rohowski, der kaufmännische Geschäftsführer des Anhaltischen Kunstvereins. Deshalb war es im Prinzip ein Muss, Hohlfeld und sein Schaffen der Öffentlichkeit zu präsentieren.
„Wir haben im Vorfeld der Ausstellung viel an verschiedenen Orten recherchiert und doch nur recht spärliche Informationen erhalten“
So reich das Sujet an stimmungsvollen Landschaftsbildern aus der Umgebung auch ist, so relativ wenig ist über dessen Schöpfer bekannt. „Wir haben im Vorfeld der Ausstellung viel an verschiedenen Orten recherchiert und doch nur recht spärliche Informationen erhalten“, erzählt Rohowski.
Fakt ist, dass Leo Hohlfeld am 29. Mai 1872 im mecklenburgischen Waren geboren wurde. Schon recht früh widmete er sich beruflich dem künstlerischen Schaffen. Am Schweriner Theater absolvierte er eine Ausbildung zum Bühnenbildner und bildete sich gleichzeitig bei einem Schweriner Restaurator fort.
Als Bühnenkünstler sammelte Hohlfeld an den Theatern in Schwerin, Leipzig, Zwickau und Dessau Erfahrungen. In der Anhaltischen Residenzstadt blieb der Mecklenburger auch hängen. Mit gerade einmal 26 Jahren entschied sich Hohlfeld, aus dem Dessauer Theater auszuscheiden und sich als Maler selbstständig zu machen.
In der Fachwelt hat Leo Hohlfeld als einer der bedeutendsten Dessauer Maler durchaus einen Namen
In der Fachwelt hat er als einer der bedeutendsten Dessauer Maler durchaus einen Namen. Doch für viele Mitglieder des Anhaltischen Kunstvereins musste der Name erst einmal zum Klingen gebracht werden. Der Kunstsammler Rainer Westphal, selbst Mitglied im Anhaltischen Kunstverein, hatte im Laufe der Zeit eine beachtliche Sammlung von Hohlfeld-Bildern erworben und jetzt einen Teil davon für die Ausstellung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Es ist die Liebe zu Anhalt, die Westphal immer wieder seine Sammlung erweitern ließ. Hohlfeld verstand es durchaus, diese Heimatliebe in seinen Bildern zu intensivieren. Was den Maler wiederum an Anhalt und besonders an den Landschaften in und rund um Dessau faszinierte, das bleibt trotz der Ausdrucksstärke der Bilder im Verborgenen. Viele Maler sowie ihre Gedanken- und Gefühlswelten sind hinreichend erforscht und interpretiert. Hohlfeld bleibt in dieser Hinsicht ein großes, weißes Blatt Papier.
Bis auf wenige biografische Daten ist über den Künstler und seine Schaffenszeit als Maler wenig bekannt. Vielleicht wollte Hohlfeld auch seine Bilder für sich sprechen lassen und nicht als Person im Rampenlicht stehen. Vielleicht geriet er auch deshalb, nachdem er am 4. März 1951 verstarb, lange in Vergessenheit.
Bilder von Hohlfeld schaffen es noch heute regelmäßig in Auktionen
Bilder von Hohlfeld schaffen es noch heute regelmäßig in Auktionen und finden Liebhaber weit über die Grenzen Anhalts hinaus. Vielleicht liegt darin das wahre Genie des Künstlers, relativ unbekannt, dennoch gut gehandelt zu werden. Besucher können sich davon bis zum 12. Dezember selbst ein Bild machen.
Leo Hohlfeld - Anhaltische Landschaften im Kunstraum 22, Askanische Straße 22, Ausstellung vom 5. November bis 12. Dezember, Mittwoch bis Sonnabend, 11 - 17 Uhr, Donnerstag bis 20 Uhr. Eintritt drei Euro/ermäßigt zwei Euro.