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Weggang von Aldi Weggang von Aldi: Händler in Sorge um Zukunft von Damaschke-Center

Von Heidi Thiemann 21.03.2018, 06:00
Viele Geschäfte haben sich im Damaschkecenter angesiedelt.
Viele Geschäfte haben sich im Damaschkecenter angesiedelt. Th. Ruttke

Dessau - „Mittwoch, 28.10., geht in Dessau die Sonne auf!“ Wolfgang Reinhardt hat sich die Werbezeitung von 1992 aufgehoben. Damals wurde das Damaschkecenter eröffnet.

Raumaustatter hat sich an mehrere Stadträte im Wirtschafts-und Bauausschuss gewandt

26 Jahre später kämpft Reinhardt dafür, dass die Sonne nicht untergeht, hat sich an mehrere Stadträte im Wirtschafts- und im Bauausschuss gewandt. Nun hofft er auf Gespräche, die in dieser Woche im Dessauer Rathaus mit Aldi-Verantwortlichen stattfinden sollen.

Der angekündigte Weggang des Discountriesen Aldi zum Ende des Monats hat aufgeschreckt. Die Sorge: Wenn Aldi geht, könnte das auch das Aus für viele andere Geschäfte bedeuten. 13 gibt es an der Zahl. 50 bis 60 Arbeitsplätze hängen dran.

Unterschriftenlisten für den Erhalt vom Aldi-Discounter

Wer zum Discounter gehe, erledige auch seine Postgeschäfte, kauft sich Zeitungen, Brötchen, Wurst oder Getränke. „Das ist ein Versorgungsstandort, der sollte unbedingt erhalten bleiben“, sagt Raumausstatter Reinhardt.

„Bisher haben wir hier einen Vermietungsstand von 84 Prozent. Nur eine Fläche von 700 Quadratmetern ist frei.“ Und dafür gäbe es sogar einen Interessenten.

Klar, dass Reinhardt es unterstützt hat, als der Stadtbezirksbeirat Haideburg, Süd, Törten sich eingeschaltet und hier Unterschriftenlisten ausgelegt hat für den Verbleib von Aldi. 2 600 Menschen haben binnen kurzer Zeit unterschrieben, freut Rita Bahn-Kunze, Vorsitzende des Stadtbezirksbeirates, die Resonanz.

Kunden kommen oft  auch aus anliegenden Gemeinden wie Möst

„Und die Listen sind längst noch nicht ausgezählt.“ Sie lagen nicht nur im Damaschkecenter aus, auch bei Bäcker Beetz, bei Männicke, in der Sportvereins-Gaststätte, in der Physiotherapie, beim Tierarzt und im Autohaus. „Der Weggang betrifft den ganzen Stadtbezirk.“

Kunden kommen aber auch aus anliegenden Gemeinden wie Möst. Bahn-Kunze hofft mit den Unterschriftenlisten ein gutes Argument in den Händen zu haben, wenn es am Donnerstag ein Gespräch mit der Aldigruppe und dem Wirtschaftsdezernat im Dessauer Rathaus gibt.

„Wir erhoffen uns Klarheit“, sagt sie. „Wir müssen hören, warum sich der Discounter zurückziehen will, ob er seine Entscheidung rückgängig machen kann.“

Stadtverwaltung möchte „eine zufriedenstellende Lösung am innenstadtnahen Standort herbeiführen“

Carsten Sauer, Pressesprecher der Stadtverwaltung, erklärt: „Natürlich ist der Stadt daran gelegen, eine zufriedenstellende Lösung an diesem innenstadtnahen Standort herbeizuführen.“ Mit allen Beteiligten wolle man „denkbare Alternativen oder Lösungsansätze entwickeln“.

Reinhardt hofft auf eine Lösung, die das Bestehen des Centers sichert. Er ist mit diesem verwachsen, hat dessen Entstehen von Anfang an begleitet. Erst als Assistent der Bauleitung, als aus zwei ehemaligen Produktionsgebäuden von Campingmöbel Dessau das Einkaufscenter entstand.

Standort hat sich mittlerweile etabliert und überzeugt mit 150 Parkplätzen sowie ebenerdig erreichbaren Geschäften

Dann hatte er hier die 1992 eröffnete Atlantis-Teppichwelt geführt. „Die Firma Atlantis war der erste Eigentümer, sie hatte hier auch eine Elektro- und Getränkewelt“, erinnert sich Reinhardt. 2000 zog sich Atlantis zurück, ein Jahr später hatte sich der heute 60-Jährige selbstständig gemacht mit seinem Laden „Auslechware, Jardine und Co“.

Mittlerweile hat das Damaschkecenter den dritten Eigentümer, so Reinhardt. Viel gemacht worden sei in den letzten Jahren nicht. „Aber der Standort hat sich etabliert“, wie er findet. Über 150 Parkplätze gibt es, die Geschäfte sind alle ebenerdig erreichbar.

Reinhardt würde gerne bleiben. „Ein neues Objekt zu finden wäre schwer“, sagt er. Auch deshalb lässt ihm keine Ruhe, dass Aldi zum 31. März seine Schließung angekündigt hat und niemand weiß, wie es danach weitergeht. (mz)