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Wegen "Wer wird Millionär?"-Frage  Wegen "Wer wird Millionär?"-Frage : Zuschauer stürmen Webseite des Umweltbundesamts

Von Janine Gürtler 23.03.2016, 15:32
„Wer wird Millionär?“-Moderator Günther Jauch mit Mohamed Mahjoubi während der Sendung am Montag.
„Wer wird Millionär?“-Moderator Günther Jauch mit Mohamed Mahjoubi während der Sendung am Montag. IMG_1564a

Dessau - Die 64.000 Euro-Frage bei der "Wer wird Millionär"-Sendung am vergangenen Montag hat nicht nur den Kandidaten ordentlich ins Schwitzen gebracht. Die Frage "Wofür braucht man als deutscher Individualtourist eine Genehmigung des Umweltbundesamtes? a) Safari in Kenia b) Tauchen im Roten Meer c) Reise zur Antarktis d) Ausflug nach Bitterfeld" ließ den Kölner Mohamed Mahjoubi ernsthaft zweifeln, ob man sich in Bitterfeld, dem einstigen Chemiezentrum der DDR, heute frei bewegen könne.

Aber die Frage beschäftigte offenbar auch viele Zuschauer. Das bekam am Montagabend das Umweltbundesamt (UBA) in Dessau zu spüren.

Weil sich so viele Menschen für die richtige Antwort interessierten, liefen die Server hinter der Webseite des UBA deutlich langsamer. "Wir hatten ein etwa dreimal größeres Besucheraufkommen als normalerweise", sagt Felix Poetschke, Pressesprecher der Bundesbehörde. Über 20.000 Besucher habe die Webseite zu Spitzenzeiten am Abend der Ausstrahlung gehabt. Entgegen anders lautender Medienberichte sei die Seite aber nicht komplett lahm gelegt worden, betont Poetschke auf Nachfrage.

Die "Wer wird Millionär"-Frage hatte im Nachgang der Sendung in Bitterfeld für reichlich Wirbel gesorgt. Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeisterin Petra Wust zeigte sich in einem offenen Brief über die Antwortmöglichkeit "Ausflug nach Bitterfeld" empört.

Es sei „unfassbar, dass eine solche Antwortmöglichkeit überhaupt vorgegeben wird“, hieß es darin. Das zeuge von „Unkenntnis und Ignoranz“.

Reise in die Antarktis: Nichts für Normalsterbliche

Auch ein gesteigertes Interesse an Ausflügen zur Antarktis könne man bisher nicht feststellen. Pro Jahr werden etwa 60 Anträge auf eine Reisegenehmigung an den Südpol gestellt. "Das sind jedoch zum Großteil Anträge für Forschungs- und Logistikprojekte", erklärt der Ökologe beim Umweltbundesamt, Fritz Hertel.

Abenteurer, die tatsächlich auf eigene Faust durch die Eiswüste stapfen wollen, gebe es nur alle ein bis zwei Jahre. "Zum Glück", so Hertel. Denn so eine Reise sei für einen einzelnen Menschen nicht nur höchst gefährlich, sondern auch vom logistischen Aufwand enorm aufwendig.

"Normalsterbliche machen das nicht." Diejenigen, die das Ganze dennoch auf sich nehmen würden, seien in den meisten Fällen Extremsportler, die zum Beispiel auf Skiern die Antarktis durchqueren wollen.

Lediglich ein Anrufer habe sich im Nachgang der Sendung telefonisch informiert, wie der Antrag zu bewerkstelligen sei, sagt Hertel. "Dem habe ich das aber wieder ausgeredet", sagt er. Ein Zuckerschlecken ist so ein Ausflug in die Antarktis also nicht - dann doch lieber nach Bitterfeld. (mz)