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Wasserturm in Dessau Wasserturm in Dessau: Autohaus spendet für Sanierung

Von Silvia bürkmann 18.07.2013, 17:17
Wilhelm Kleinschmidt (l.) und Hans Tobler (r.) erhalten von Knut Kießling vom Autohaus Böttche eine Spende für den Neuen Wasserturm.
Wilhelm Kleinschmidt (l.) und Hans Tobler (r.) erhalten von Knut Kießling vom Autohaus Böttche eine Spende für den Neuen Wasserturm. sebastian Lizenz

Dessau/MZ - „Für unseren Unternehmensstandort ist der Neue Wasserturm ein prägendes Wahrzeichen.“ Und mit dessen Silhouette lässt Knut Kießling, Filialleiter vom Autohaus Böttche, neuerdings per Aufkleber Fahrzeuge verzieren. Hübsche Dekoration. Ganz handfester Natur indes ist die Spende von 1050 Euro, die die Autohaus Böttche GmbH am Donnerstag an den Verein zur Förderung und Erhaltung des Neuen Wasserturms übergab. Die Vereinsvorsitzenden Hans Tobler und Wilhelm Kleinschmidt freuten sich bei der Spendenübergabe über die aktive Unterstützung durch ansässigen Unternehmen in der Lutherstraße.

Der im Oktober 2006 gegründete Verein hat das Ziel, den 1896/97 erbauten Wasserturm am Lutherplatz vor weiterem Zerfall zu schützen, äußerlich möglichst originalgetreu zu restaurieren und das 1995 ins Denkmalverzeichnis der Stadt aufgenommene Einzeldenkmal perspektivisch einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen. Diesem großen Ziel nähern sich die Wasserturmfreunde seither in kleinen, aber unermüdlichen Schritten. „Einiges haben wir bisher erreicht - nicht zuletzt auch dank der breiten Unterstützung von Unternehmen und Privatpersonen“, resümiert Hans Tobler stolz. Auf den Geschäftsführer der DVV Stadtwerke Dessau geht auch die Initiative zur Vereinsgründung zurück. Nach der Dachsanierung 2009/10, öffentlich unterstützt mit der Aktion „Ziegel für den Wasserturm“, rückte die Sanierung der Erkertürme ins Blickfeld. 2012 war das erste Türmchen auf der Südwest-Seite restauriert. Und seit April 2013 trägt der Wasserturm auch wieder seine strahlende Krone, er bekam die restaurierte Laterne aus Zinkblech wieder aufgesetzt. Nun gilt es, die nächsten Erkertürme zu sanieren und den Sims zu sichern.

Dazu fuhr Ende Juni die Berufsfeuerwehr Dessau-Roßlau die Drehleiter aus. Vom Drehleiterkorb aus nahmen Fachleute die neue Baustelle ins Visier. Erhebliche Abbrüche am Sandsteinhauptgesims sind an der Südost- und der Nordwestflanke zu registrieren. An diesen großen Schadstellen wurden zur Befahrung lockere Steine kontrolliert „abgeklopft“. „Aber die Gefährdung durch Abbruch oder Abplatzer bleibt und macht den Zugang zum Turm unmöglich“, kennen Tobler und Kleinschmidt die nächste Herausforderung: Stabilisierung vom Hauptgesims.

An der Nordost-Seite tut sich inzwischen anderes: Peu a peu wächst ein Baugerüst in die Höhe. Hier soll im August der zweite Erkerturm wieder aufgesetzt werden, der zu ebener Erde von Dachdeckern restauriert und in der Kunstschmiede Schönemann in Reppichau mit einer Spitze verziert wird.

Angesichts dieser ebenso mühe- wie liebevollen Arbeit an unzähligen Details empfinden die Wasserturmfreunde sinnlosen Vandalismus wie einen Schlag ins Gesicht. Schaden für etwa 500 Euro hatten unbekannte Eindringlinge hinterlassen, die in der Vorwoche Bau- stellenzaun und -tür aufbrachen. Im Turminneren selbst wurde ein „Taubenschreck“ zerstört, mit dem imitierte Falkenrufe die Tauben verscheuchen sollten. „Die Tauben“, schüttelt Hans Tobler den Kopf „sind nicht unser größtes Problem. Aber mit ihren Hinterlassenschaften ein leidiges.“