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Premiere am Freitag Was eine Dessauer Firma mit der neuen Netflix-Produktion „Blood Red Sky“ zu tun hat

Netflix hat heute einen Vampirfilm auf den Streamingmarkt gebracht. Beim Dreh in Prag waren Licht- und Ton-Experten aus der Bauhausstadt gefragt.

Von Daniel Salpius 23.07.2021, 13:45
Beim Dreh der neuen Netflix-Produktion „Blood Red Sky“ waren Dessauer beteiligt.
Beim Dreh der neuen Netflix-Produktion „Blood Red Sky“ waren Dessauer beteiligt. (Foto: Rat Pack Filmproduktion)

Prag/Dessau/MZ - Wer kann schon von sich behaupten, täglich sein Mittagessen in der ersten Klasse einer Boing 737 einzunehmen, die zugleich auch noch das Set einer großen Filmproduktion ist?

Lichtexperte Lukas Hippe von der Dessauer Firma Hodam Produktion kann es. Er war Mitte 2020 in Prag am Dreh des Netflix-Streifens „Blood Red Sky“ beteiligt, dessen Handlung größtenteils in einem von Terroristen gekaperten Flugzeug spielt. Und weil in den dafür präparierten Originalteilen einer Boing die Sitze bequemer gewesen seien als im Catering, hätte die Film-Crew sehr gern dort zu Mittag gegessen, berichtet Hippes Chef, Sven Hodam, vom Drehalltag seines Mitarbeiters.

Lukas Hippe beim Dreh von Blood Red Sky
Lukas Hippe beim Dreh von Blood Red Sky
(Foto: Hodam)

Der Horror-Actionfilm ist inzwischen fertig und wird am Freitag, 23. Juli, auf Netflix veröffentlicht. Wer sich für den konkreten Dessauer Beitrag an der Produktion interessiert, sollte in den Cockpit-Szenen besonders aufmerksam sein. Wann immer dort etwas aufleuchtet oder flackert, steckt die Arbeit von Hodam Produktion dahinter.

Dessauer Firma hat Spezialwissen in Sachen Licht und Ton und war in Prag gefragt

Dabei war die Dessauer Firma ursprünglich gar nicht eingeplant. „Die Produktion stand unter hohem preislichen Druck“, so Hodam. „Die tschechische Crew sollte deshalb eigentlich alles selbst machen, aber sie haben es nicht hinbekommen.“ Die Steuerung des Cockpits erfordere hohes Spezialwissen, das die Licht- und Tonexperten aus der Bauhausstadt offenkundig mitbrachten.

Filmdreh in Prag: Präpariertes Flugzeug von außen
Filmdreh in Prag: Präpariertes Flugzeug von außen
(Foto: Hodam)

Was das Unterfangen schwierig macht? „In so einem Cockpit gibt es circa 300 Lampen und Leuchtschalter“, erklärt Hodam. Jede dieser Lichtquellen müsse ans Lichtpult angeschlossen werden, damit diese dann einzeln angesteuert werden könnten. „Was wann und wie aufleuchten soll, muss auch vorprogrammiert werden. Das kann man nicht einfach so zuschalten.“ Dafür stand den Lichttechnikern auch ein Experte von Boing zur Seite, um möglichst realistisch zu simulieren, wie die Instrumente in den verschiedenen Flugsituationen reagieren.

Corona-Pandemie hatte großen Einfluss auf die Dreharbeiten in Prag

Aufgrund der Corona-Pandemie musste sich das Team personell stark einschränken. Vorplanung, Vorbereitung und Logistik übernahmen laut Hodam zwei Kollegen in Dessau. Die Durchführung in Prag lag dann allein in den Händen von Lukas Hippe.

Auch am dortigen Filmset - einer Halle, die sonst für Zugreparaturen genutzt werde - hätten strenge Corona-Auflagen gegolten. „Es gab eine genaue Trennung, nach der geregelt war, wer welche Setbereiche betreten durfte“, so Hodam. Nachdem ein Komparse positiv getestet worden war, sei zwischenzeitlich ein großer Teil der Crew in Quarantäne gewesen.

In „Blood Red Sky“ vom deutschen Regisseur Peter Thorwarth (Die Welle, Bang Boom Bang, Prison Break) befinden sich Nadja (Peri Baumeister) und ihr Sohn auf einem Nachtflug von Deutschland nach New York, als eine Gruppe von Terroristen das Flugzeug mit Gewalt kapert. Womit die Angreifer nicht rechnen: Nadja ist eine Vampirin, die das Monster in sich bislang geheim halten konnte- auch vor ihrem Sohn. Doch nun muss sie es herauslassen.

Hodams Firma ist am Freitag auch für die ARD im Einsatz - beim Benefizabend „Wir halten zusammen“

Wem das zu düster ist, kann sich von Hodams Arbeit trotzdem am heutigen Freitag ein Bild machen. Beim ARD-Benefizabend „Wir halten zusammen“ anlässlich der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands ist das Dessauer Unternehmen ab 20.15 Uhr für den Ton verantwortlich. Dabei sorgt Sven Hodam nicht nur für den guten Klang zu Hause, sondern auch dafür, dass sich Herbert Grönemeyer, Sarah Connor, Peter Maffay, Joris und Max Giesinger bei ihren Auftritten gut hören.

„Alles, was mit Musik zu tun hat, wird von Leipzig aus produziert. Da sitze ich seit Montag dran“, gibt Sven Hodam Einblicke. Zwar sei die Vorbereitungszeit knapp, die Anforderungen und viele Crews der Musiker kenne er aber schon von früheren Aufträgen. Das gilt insbesondere für Sänger Joris. Für dessen Streaming-Konzert vor kurzem in Dessau hatte Hodam schon den Ton gemischt.