Vorort bittet zur Feier Vorort bittet zur Feier: Bauernmarkt und Nordmannfest locken nach Mildensee

Dessau - „Mag Mildensee auch ein kleines Nest sein, so haben wir aber doch was zu bieten“, sagt Antje Lehmann „als Mildenseer Kind“ im Brustton der Überzeugung.
Der Landwirtschaftspionier Christian Gerhard Nordmann hat hier ab 1778 unter anderem mit der Tierhaltung in großen Ställen mit regelmäßiger Fütterung einen entscheidenden Grundstein für die moderne Landwirtschaft gelegt. Der Napoleonsturm ist über die Dorfgrenzen hinaus bekannt und selbst von an Mildensee vorbeiführenden Fernverkehrsstraßen aus kaum zu übersehen.
Die bäuerliche Tradition und der Turm ergeben in jedem September eine unschlagbare Kombination. Zwischen Freitag, 7. September, und Montag, 10. September, ist der Napoleonsturm auch in diesem Jahr wieder Kulisse für den traditionellen Bauernmarkt und das Nordmannfest. Zum 44. Mal wird zum Bauernmarkt geladen, zum 18. Mal zum Nordmannfest. Beides findet auf dem Gelände am Napoleonsturm statt. „Dass es das schon so lange gibt, spricht für sich“, sagt Lehmann.
Antje Lehmann ist seit fast 20 Jahren bei der Organisation der Feste dabei
Die 49-Jährige ist in Mildensee aufgewachsen und dem Ort mit seinen knapp 2.000 Einwohnern bis heute treugeblieben. Deutsch, Geschichte und Musik unterrichtet sie am Paul-Gerhardt-Gymnasium in Gräfenhainichen. Ihre Freizeit verbringt sie aber am liebsten in Mildensee. Irgendwann reichte es Lehmann nicht mehr , den Bauernmarkt und das Nordmannfest nur zu besuchen. Sie wollte bei der Vorbereitung mithelfen und als Teilnehmerin dabei sein. Seit fast 20 Jahren macht die Lehrerin mit.
Mittlerweile ist sie die künstlerische Leiterin des Festes. Ohne persönliches Engagement kann sich Lehmann das große Festwochenende nicht mehr vorstellen. „Da steckt viel Herzblut drin“, sagt sie. Vor allem für das Festprogramm am Sonnabend, ab 20 Uhr, im Festzelt hält die Lehrerin die Fäden in der Hand. „Mildenseer Kirmes“ ist diesmal das Motto.
Großes Geheimnis um die "Mildenseer Kirmes" am Sonnabend
Was da genau passiert, ist wie immer bis zur Veranstaltung geheim. Es wird aber wieder gesungen, gewitzelt, geschauspielert und getanzt, von Mildenseern für Mildenseer und ihre Gäste. Es mischen sich auch regelmäßig Karnevalisten des Waldeser Carneval Clubs unter das Publikum, im traditionell brechend vollen Zelt. So mancher Gag und manche Pointe soll schon als Inspiration für das karnevalistische Programm gedient haben.
„Nachbarschaftshilfe“ der etwas anderen Art leistet auch Oliver Flügel. Der Walderseer hat seit drei Jahren den Vorsitz des ausrichtenden Festkomitees inne. Seine Frau ist Mildenseerin. Beide wohnen in Waldersee, verbringen aber viel Zeit im Nachbardorf Mildensee. Beim Aufbau des Zeltes und der Technik half Flügel schon seit Jahren mit. „Dann sagte man mir, Du kannst den Vorsitz machen, also mache ich es“, erzählt der Festkomitee-Vorsitzende.
Vierstellige Besucherzahl ist immer gegeben, eine fünfstellige ist das Ziel
Generell wird in Mildensee, wenn es um das große Festwochenende im September geht, nicht lange geredet, sondern angepackt. Ein Großteil der Dorfgemeinschaft beteiligt sich an der Vorbereitung und Durchführung. Schließlich will man nicht nur sich selbst, sondern auch den Gästen was bieten. Vierstellig ist die Besucherzahl immer. Manchmal wird es auch fünfstellig. Laut Veranstalterangaben ist es das drittgrößte Fest in Dessau-Roßlau nach dem Leopolds- sowie Schiffer- und Heimatfest.
Der 44. Mildenseer Bauernmarkt und das 18. Nordmannfest finden vom 7. bis 10. September bei freiem Eintritt auf dem Festgelände am Napoleonsturm statt.
Freitag, 7. September: 14.30 bis 1 Uhr unter anderem mit Senioren-Kaffeeklatsch, Kremserfahrt (16 Uhr), Einzug der Kutsche mit Erntekrone (18 Uhr) und Tanz mit der Band „Hot Music“ (ab 20 Uhr)
Samstag, 8. September: 11 Uhr bis 1 Uhr unter anderem mit Eröffnung aller Stände, Mildenseer Truckziehen (13 Uhr), Musik auf dem Festplatz mit den „Mulde-Spatzen“ (17 Uhr), Festprogramm „Mildenseer Kirmes“ im Festzelt und Tanz mit „Galaxy“ (ab 20 Uhr)
Sonntag, 9. September: 11 bis 17 Uhr unter anderem mit Frühschoppen, Nagelwettbewerb und Bierglasschieben (11 Uhr), Hunderennen (13 Uhr), Schlauchbootrennen auf Scholitzer See (14 Uhr), Abblasen des Festes (17 Uhr)
Montag, 10. September: ab 19.30 Uhr im Festzelt - Auszeichnungen geschmückter Häuser am Festwochenende und Fotoshow über Mildensee
Aus den anderen Stadtteilen und angrenzenden Landkreisen kommen die Gäste, aber unter anderem auch aus Berlin, Leipzig, Köln und Bayern. Meist sind das Ex-Mildenseer, die ihren Heimatbesuch gerne mit dem Festwochenende kombinieren.
„Jeder weiß, dass bei uns immer irgendwas los ist“, ist Axel Köhler, der Öffentlichkeitsbeauftragte des Bauernmarktes und Nordmannfestes, optimistisch, dass auch diesmal Mildensee am zweiten Septemberwochenende wieder eine angesagte Adresse sein wird. (mz)