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„Und bitte nicht so gestellt“ Vor fünf Jahren wagten zwei Dessauer Fotografinnen den Weg in die Selbstständigkeit

Von Silvia Bürkmann 09.05.2021, 09:00
Die jungen Unternehmerinnen Jennifer Becker (l.) und Kristin Jänicke eröffneten 2016 ihr „J &K-Fotostudio“ in der Ferdinand-von-Schill-Straße.
Die jungen Unternehmerinnen Jennifer Becker (l.) und Kristin Jänicke eröffneten 2016 ihr „J &K-Fotostudio“ in der Ferdinand-von-Schill-Straße. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau - Für Kristin Jänicke steht der Traumberuf unveränderlich fest, seit Kindheitstagen: seit sie laufen, ihrem Opa hinterherstolpern und dessen geheimnisvolle Dunkelkammer durchstöbern konnte. Der Dessauer Klaus-Dieter Jänicke ist seit über 60 Jahren als Hobby- und Berufsfotograf unterwegs.

Jennifer Becker indes schwankte als Kind zwischen dem Wunsch: Polizistin oder Reitlehrerin? Zum 18. Geburtstag bekam sie eine Kamera geschenkt und eine Ahnung davon, was mit dem feintechnisch ausgeklügelten Werkzeug zu schaffen ist. Dann machte sie ihre Ausbildung zur Fotografin bei der Firma Fexcom. Dort, wo Kristin zur Einzelhandelskauffrau ausgebildet wurde.

Die Fotografie fasziniert die beiden mit all ihren Facetten

An der Dessauer Museumskreuzung kreuzten sich 2010 die Lebenswege von Jennifer Becker (heute 33 Jahre) und Kristin Jänicke (30). Aus den Kolleginnen wurden begeisterte, junge Fotografinnen und Freundinnen.

Schon der Weg ins Studio ist eine faszinierende Foto-Reise.
Schon der Weg ins Studio ist eine faszinierende Foto-Reise.
(Foto: Thomas Ruttke)

Und die Idee von der Selbstständigkeit nahm Gestalt an. Die Fotografie fasziniert die beiden mit all ihren Facetten: Hochzeiten, Kinder- und Familienshootings daheim oder außer Haus, mit Babybäuchen oder bei Geschäftstreffen. „Und bitte nicht gestellt.“ Bereits bei Fexcom bildete sich ein Kreis von Stammkunden. 2016 dann die Entscheidung: „Wir versuchen es mit einem eigenen Studio!“

„Möge das auch die nächsten fünf Jahre so weitergehen. Ich liebe meine Arbeit einfach so sehr“

Die Adresse in der Ferdinand-von-Schill-Straße 5 war bald gefunden, sechs schweißtreibende, arbeitsreiche Wochen bei der Umgestaltung der einstigen Büroräume im ersten Stockwerk auf über 170?Quadratmetern, dann hing das neue Firmenschild, gebildet aus den Initialen der zwei Vornamen an der Tür: JK Fotostudio. Es gibt keine Öffnungszeiten. Gearbeitet wird ausschließlich mit vorheriger Terminabsprache und nach Kundenwunsch. Und trotzdem: Das kleine Studio ist dabei, sich zu etablieren.

„Das war eine wundervolle, emotionale und erfolgreiche Zeit“, blickt Kristin Jänicke auf das erste „halbrunde“ Firmenjubiläum zurück. Viele bekannte Kunden haben Kristin und Jennifer die Treue gehalten und neue mit Mundpropaganda gewonnen. „Möge das auch die nächsten fünf Jahre so weitergehen. Ich liebe meine Arbeit einfach so sehr.“ Auf ihrer Website schreibt Kristin, dass Fotografie ihre zweite Sprache sei.

Ungezählte berührende Begegnungen haben die Fotografinnen seither erlebt

Ungezählte berührende Begegnungen haben die Fotografinnen seither erlebt, haben mit ihrer Arbeit unwiederbringliche Augenblicke und Momente festgehalten. Und auch selbst haben sie bei den Shootings neue Gefühle an sich entdeckt. Für Jennifer beispielsweise war es unvergesslich, als sie bei der Geburt ihres kleinen Neffens im Kreißsaal dabei sein konnte.

„Ich war mit dem Auto kurz vor Wernigerode, als der Anruf kam, und bin sofort umgekehrt in Richtung Dessauer Klinikum. Meine Schwester von Schmerzen gepackt zu sehen, hat mich sofort weinen lassen. Und dann war 20 Minuten später der kleine Hector auf der Welt. So viel Leid und Glück mitzuerleben, ist hochemotional. Und ich durfte diesen Augenblick einfangen.“

Welchen Promi hätten die beiden gern mal vor der Linse?

Und wen von den Großen aus Politik und Showbiz der Welt hätten die beiden gern mal vor der Linse? Ein ausdrucksstarkes Profil hat für Kristin der unverwüstliche Deutschrocker Udo Lindenberg. Aber auch die Schauspieler und Musiker dreier Generationen wären reizvoll: Eva-Maria, Nina und Cosma-Shiva Hagen? Jennifer Becker springt lieber über den großen Teich. Und landet beim „Godfather of Punk“: Iggy Pop. (mz)