Verzweiflung bei Circus Barlay Verzweiflung bei Circus Barlay: Sturm zerfetzt Tierzelt - Zirkuschef im Krankenhaus
Kleinkühnau - Das hatten Sabrina Köllner und ihre Familie in ihrer ganzen Zirkuskarriere noch nicht erlebt. Am Donnerstagabend ist es dann aber passiert. Ein starker Sturm ist über den Kleinkühnauer Festplatz gewirbelt und hat das Zelt, wo die Tiere des „Circus Barlay“ untergebracht sind, trotz fester Verankerung aus den Angeln gehoben und in mehrere Teile zerfetzt.
Zelt ist ein wirtschaftlicher Totalschaden von mehreren tausend Euro
„Da kann man nichts mehr flicken. Das ist ein wirtschaftlicher Totalschaden von sicherlich drei- bis viertausend Euro“, schätzt Köllner am nächsten Tag den Schaden. Außerdem hat der starke Wind das Dach eines Wohnwagens der Zirkusfamilie teilweise beschädigt. „Zum Glück ist den Tieren nichts passiert“, findet sie wenigstens ein bisschen Trost. Ansonsten könnte Köllner heulen. Sie will und muss aber für ihren Vater, ihren Mann und ihre kleine 16-monatige Tochter stark sein.
Vater Ronald Barlay liegt mit gebrochenem Lendenwirbel im Klinikum
Mit ihrem kleinen Zirkus gastiert die vierköpfige Familie aus dem mecklenburgischen Demmin das erste Mal in Dessau. Inzwischen sind sie aber eher gestrandet. Am 21. Juli bezogen sie auf dem Kleinkühnauer Festplatz Quartier. Drei Vorstellungen wollten sie dort bis Ende des vorigen Monats geben und dann zu ihrem nächsten Auftrittsort in Raguhn weiterziehen. Doch bei Arbeiten an einem Anhänger brach sich Köllners Vater, Ronald Barlay, vor rund zwei Wochen einen Lendenwirbel. Jetzt liegt er im Städtischen Klinikum. Für wie lange kann seine Tochter nicht einschätzen.
Wegen des Unfalls und der großen Hitzewelle mussten alle auf dem Kleinkühnauer Festplatz geplanten Vorstellungen abgesagt werden. Vater, Tochter und Schwiegersohn schlüpfen während der Vorstellungen in verschiedene Rollen. Sie jonglieren, machen Kunststücke mit dem Araberhengst, den Ponys, Ziegen, Lamas und dem Alpaka, bringen mit Artistik und als Clowns das Publikum zum Staunen und Lachen.
Seit über drei Wochen kann der Circus keine Vorstellungen mehr geben
Doch seit über drei Wochen haben sie keine Vorstellungen mehr geben können. Auch die geplanten Auftritte in Raguhn mussten komplett abgesagt werden. Von März bis November ist der „Circus Barlay“ normalerweise vor allem im Osten der Republik unterwegs. Ob die Familie in diesem Jahr noch auftreten kann, ist ungewiss.
Die unmittelbare Sorge gilt der Genesung des Vaters und den Reparaturen nach dem Sturm. „Unsere Tiere brauchen ja weiterhin ein Dach über dem Kopf“, sagt Köllner. Schon am Freitagvormittag bot ein Dessauer Hilfe an. Er schlug vor, eine provisorische Überdachung für die Tiere zu bauen. Aber auch Futterspenden für die Tiere, Hilfe bei der Dachreparatur des Wohnwagens des Vaters oder auch Bargeldspenden für ein neues Zelt für die Tiere werden gebraucht.
„Wir sind für jede Hilfe dankbar“, sagt Köllner und lädt potenzielle Unterstützer dazu ein, einfach auf dem Festplatz in der Mosigkauer Straße vorbeizuschauen. (mz)