Verkehr in Dessau Verkehr in Dessau: Blitzer kommt auf Bestellung

Dessau/MZ - Erstmalig in Sachsen-Anhalt können Bürger mitbestimmen, wo Tempokontrollen stattfinden. Das Polizeirevier Dessau-Roßlau hat eine Blitzer-Mailadresse eingerichtet. Dort können Dessauer Ort und Zeit häufiger Raserei melden. Die Polizei will so Fußgänger, Radler und Autofahrer aktiv in den Kampf um mehr Verkehrssicherheit einbeziehen und die Hauptunfallursache überhöhte Geschwindigkeit zurückdrängen.
Das Angebot ist in Sachsen-Anhalt bislang einmalig, bundesweit aber nicht neu. Die Idee stammt aus Dortmund und fand im vorigen Jahr in ganz Nordrhein-Westfalen Nachahmer. Bei einem Blitzer-Marathon bestimmten Einwohner mit, wo die Polizei 24 Stunden lang Tempokontrollen durchführt. „Wutpunkte“ heißen solche Orte in NRW, an denen Bürgern immer wieder besonders rücksichtslose Autofahrer auffallen.
Dieses Wissen der Einwohner will nun auch die Polizei in Dessau-Roßlau nutzen. Denn „was Raserei und Geschwindigkeitsübertretungen betrifft, macht jeder in seinem Wohn- oder Arbeitsumfeld eigene Erfahrungen“, sagt Revierchef Jörg Schwabe. Er hofft auf einen Nebeneffekt: Wenn der Bürger die Messpunkte mitbestimmt und „wir die Kontrollaktion auf eine breite Basis stellen, dann kann von Abzocke keine Rede sein“. Bislang kontrollierte Dessau-Roßlaus Polizei regelmäßig an Unfallschwerpunkten und in Tempo-30-Zonen - etwa in der Nähe von Schulen und Kindereinrichtungen.
In Sachsen-Anhalt könne sich jedermann jederzeit an jede Polizeidienststelle mit Beschwerden, Kritiken oder Hinweisen wenden, betonte unterdessen das Magdeburger Innenministerium. Nach einem Vierteljahr sollen die Dessauer Erfahrungen mit Blitzer-Mail zunächst ausgewertet werden, sagte Ministeriumssprecherin Pia Leson. Erst dann könne über eine Ausweitung der Aktion auf das ganze Land entschieden werden.
Mails mit Vorschlägen können geschickt werden an [email protected]