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Kindereinrichtung Dekita  Unterstützung für Kitas in Dessau: Zehn syrische Frauen als Sprach- und Kulturmittlerinnen

Von Sylke Kaufhold 13.09.2019, 05:00
Alle Partner an einem Tisch - für ein gemeinsames Projekt.
Alle Partner an einem Tisch - für ein gemeinsames Projekt. Jobcenter

Dessau - Seit dem 1. September gehen Sawsan Gharibi und Seba Sheghri zur Arbeit. Die beiden syrischen Frauen sind - mit acht weiteren Frauen - Teilnehmerinnen einer Arbeitsgelegenheit, die von den Grone-Bildungszentren initiiert und vom Jobcenter unterstützt wird. Die Frauen sind als Sprach- und Kulturmittler in Kindereinrichtungen des Dekita-Eigenbetriebes tätig.

Sie sollen den Erziehern Hilfestellung im Umgang mit den ausländischen Kindern und Eltern geben, bei Sprachbarrieren vermitteln und das Verständnis für die Kultur des anderen wecken. Und ihre Lebenskultur auch den deutschen Kindern nahe bringen. „Wir wollen Ängste und Hemmnisse abbauen, indem wir uns gegenseitig besser kennenlernen“, beschreibt Dekita-Leiterin Doreen Rach das Anliegen dieses Projektes.

Roswitha Ziems, Erzieherin im Nesthäkchen, freut sich über die Unterstützung. Etwa 30 Kinder mit Migrationshintergrund besuchen die Einrichtung. „Es wird für uns eine Bereicherung sein und die Arbeit erleichtern“, ist sie überzeugt.

Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund ist hoch in den Kindergärten der Dekita

Die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund ist hoch in den Kindergärten der Dekita. Das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und Sprachbarrieren stellen die Erzieherinnen vor große Herausforderungen,weiß Rach, die sich freut, dass sie nun Hilfe im Haus haben.

Sawsan Gharibi ist Sprach- und Kulturmittlerin in der Kita „Nesthäkchen“. Sie habe Angst gehabt vor der neuen Aufgabe, erzählt die Mutter von vier Kindern. „Mit Kindern habe ich noch nie gearbeitet, aber ich liebe Kinder und möchte die deutsche Sprache besser lernen“, sagt die Ingenieurin. Am zweiten Tag sei ihre Angst schon kleiner gewesen. „Alle sind sehr freundlich.“

Als „große Chance“ sieht Seba Sheghri diese Arbeitsgelegenheit. Die gelernte Grundschullehrerin ist seit fünf Jahren Hausfrau. „Jetzt kann ich endlich wieder mit Kindern arbeiten und vielleicht ja für immer“, sagt sie, die in der Kita „Spielhaus“ tätig ist.

Ein weiteres Anliegen der Maßnahme sei es, den syrischen Frauen den Erzieherberuf nahe zu bringen

Ihr Wunsch könnte durchaus in Erfüllung gehen, macht Jobcenterchefin Ines Blaschczok deutlich. Denn ein weiteres Anliegen der Maßnahme sei es, den syrischen Frauen den Erzieherberuf nahe zu bringen und ihr Interesse zu wecken. „Der nahtlose Anschluss einer Ausbildung ist unser Ziel.“

Die dafür notwendigen 600 Praktikumsstunden erwerben die Frauen im Rahmen der einjährigen Arbeitsgelegenheit. Den berufsprachbegleitenden Deutsch-Unterricht werden die Grone-Schulen anbieten, wie Uwe Menzel informiert. „Wir freuen uns, dass es für die syrischen Frauen jetzt eine solche Möglichkeit gibt. Das Interesse daran war riesengroß.“

Die zehn Frauen, die jetzt in den Kitas tätig sind, haben auch selbst Kinder in der Betreuung. So lernen sie den Kita-Alltag von beiden Seiten kennen. „Und können in ihren Kreisen von ihren Erfahrungen berichten und Ängste nehmen“, nennt Doreen Rach einen weiteren Aspekt. „Der Kindergarten in Syrien ist anders als hier“, weiß Seba Sheghri, die zwei ihrer vier Kinder (5 und 2 Jahre) in einer Einrichtung hat. „Aber es ist schön für die Kinder.“ (mz)