Umweltschutz mit "Dessau-Roßlau-Gefühl" Umweltschutz mit "Dessau-Roßlau-Gefühl": Schüler wollen Umwelt-Tasche in Umlauf bringen

Dessau - Sie liegen gut in der Hand und selbst große Einkäufe passen locker rein. Gut ist, dass pro Tasche drei 0,5-Liter-PET-Flaschen eine nachhaltige Verwendung gefunden haben. Besser ist, dass im Gegensatz zu Papier- und Plastikbeuteln, diese Taschen aufgrund ihrer Robustheit, immer und immer wieder getragen werden können.
Am besten aber aus Sicht der Initiatoren ist, dass man durch die Benutzung auf charmante Weise die Verbundenheit zu Dessau-Roßlau ausdrücken kann. Noch sind die Taschen Prototypen. So schnell wie möglich sollen sie aber in Serie gehen und dann im Dessau-Roßlauer Einzelhandel zu erwerben sein.
„Wir wollten etwas entwickeln, das die großen Themen Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung zusammenführt“, erklärt Kim Kamenik. Die Elftklässlerin des Philanthropinums hat zusammen mit Gesine Stanneverd, Paul Nolte, Moritz Gärtner und Philipp Jacobi aus ihrer Jahrgangsstufe die Dessau-Roßlauer Umwelttaschen initiiert.
Erster Preis beim Wettbewerb „Umwelt macht Schule“ war ausschlaggebend
Im vorigen Frühjahr sicherten sie sich mit ihrem Geografiekurs den ersten Preis im vom Bundesumweltministerium ausgelobten Wettbewerb „Umwelt macht Schule“. Mit Recycling und dem Müllkreislauf beschäftigten sich die damaligen Zehntklässler. Auf diesem Sieg wollten sich die meisten der siegreichen Teilnehmer aber nicht ausruhen. „Relativ schnell stand für uns fest, dass wir weiter an diesem Thema arbeiten wollen“, erzählt Kamenik.
Nach einigen Recherchen und Hinweisen ihrer Geografielehrerin Christiane Pfefferkorn stießen die Schüler auf das Projekt „Green Anna“ der Insel Helgoland. Die Grundidee einer promovierten Meeresbiologin ist es, die Flut von immer neuem Plastikmüll durch die Umwandlung in ein langlebiges Produkt einzudämmen.
Auf diese Weise ist eine grüne Tragetasche mit weißem Schriftzug entstanden, die sich auf der Ferieninsel in der Nordsee als echter Verkaufsschlager erweist. In mehreren Auflagen sind schon rund 15.000 solcher Tragetaschen verkauft worden. Rund 45.000 PET-Flaschen a 0,5 Liter wurden auf diese Weise schon nachhaltig recycelt.
Rund 3.000 Dessau-Roßlauer Umwelt-Taschen sollen in Umlauf gebracht werden
Die Schüler vom Philanthropinum wollen es den Helgoländern in gewisser Weise gleich tun. Erst einmal wollen sie rund 3.000 Dessau-Roßlauer Umwelt-Taschen in Umlauf bringen. Kostenpunkt 5.000 Euro. „Die Finanzen sind es, die uns noch ein wenig bremsen“, sagt der Mitinitiator Moritz Gärtner. Durch Spenden und Sponsoring wollen die Philaner das nötige Kapital auftreiben.
„Selbst kleinste Beträge helfen uns schon“, hofft Gärtner auf möglichst viel Unterstützung aus der Bevölkerung. Sobald sie das Geld zusammenbekommen haben, wird die Produktion in Auftrag gegeben. In Shanghai werden die Umwelt-Taschen dann produziert. „Da mögen bei Einigen die Alarmglocken schrillen. Doch wir haben uns rückversichert, dass dort nach hohen westlichen qualitativen und moralischen Standards gearbeitet wird“, erläutert Gärtner. In Deutschland haben sie genau wie die Helgoländer keinen geeigneten Produzenten gefunden.
So wichtig wie die Produktion ist auch der Vertrieb. „Erste Umfragen stimmen uns positiv“, sagt Kamenik . Überall, wo sie ihr Projekt bisher vorstellten, unter anderem städtisches Umweltamt, Stadtmarketinggesellschaft, diverse Einzelhändler und Wirtschaftsjunioren, rannten die Schüler offene Türen ein.
Gewinn wird in Umweltprojekte investiert
„Diese Kombination ist einfach unschlagbar“, ist Mitstreiter Philipp Jacobi überzeugt. Denn mit der Umwelt-Tasche werden nachhaltiger Umweltschutz und ein positives „Dessau-Roßlau-Gefühl“ miteinander kombiniert. „Unsere Stadt hat viel zu bieten. Meist ist das gerade jungen Menschen nicht bewusst“, stellt Kamenik fest.
Im Bauhaus-Design kommen die Tasche und ihre verschiedenen Motive daher. Mit rund zwei Euro Verkaufswert kalkulieren die Schüler. Der Gewinn, der für sie übrig bleibt, der wird gesammelt und in weitere Umweltprojekte investiert. „Wir können den Startschuss für was Großes geben, worauf weitere Schülergenerationen aufbauen können“, ist sich Gärtner sicher.
Deshalb können die Initiatoren es nach ihrer geleisteten Vorarbeit kaum erwarten, dass so schnell wie möglich die nötige Summe für den ersten Satz Taschen zusammenkommt und die Dessau-Roßlauer ein gutes Heimatgefühl in der Hand oder auf der Schulter tragen. (mz)
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich im Internet unter www.umwelt-tasche.de informieren oder den Förderverein des Philanthropinums unter Tel.: 0340/21 25 50 kontaktieren.