Übergabe der Dessauer Bahnhofsbrücke Übergabe der Dessauer Bahnhofsbrücke: Helm ab nach getaner Arbeit
Dessau/MZ. - 82 Meter lang, 30 Meter breit, auf 28 Pfähle gegründet - die Brücke nach Ziebigk war kein einfaches Bauwerk. "Es ist ein Meisterstück", lobte Dessaus Baudezernent Karl Gröger alle Beteiligten, "gebaut in rekordverdächtiger Zeit." Statt zehneinhalb Monate musste die Straße nur achteinhalb Monate gesperrt werden - und das nicht, wie Gröger meinte, "weil die Baustelle in Sichtweite meines Büros lag". Die Anstrengungen waren notwendig und wurden erbracht, um die aufwändigen Sperrungen und Umleitung in der Stadt, die Geduld der Anwohner auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Dass dies gelang, trotz des Hochwassers im August des vergangenen Jahres, trotz des lang anhaltenden Frostes, all das nötigte Gröger Respekt ab, war aber für den Baudezernenten auch Anlass, Visionen einzufordern.
Seit 15. Dezember fahren die Autos schon über die Brücke - auf zwei Spuren. "Damals haben wir den 15. Mai als Kampftermin ausgegeben", erinnerte Linke an die ehrgeizige Vorgabe. "Es war nicht immer einfach", gestand Fred Golze, Außenstellenleiter Dessau der Strabag, die gemeinsam mit der Firma Matthäi Bauunternehmung und der Firma Stahlturm und Apparatebau das Großprojekt fertig stellte. "Es überwog das Wollen."
15 Meter überragen jetzt die 850 Tonnen schweren Brückenbögen die Fahrbahn: 6 200 Kubikmeter Beton und 700 Tonnen Bewehrungsstahl wurden für das Bauwerk verarbeitet. 11,6 Millionen Euro hat es gekostet, sieben Millionen Euro davon gab das Land Sachsen-Anhalt. Das hatte Hans-Joachim Gottschalk an die Mulde geschickt. Der war gern gekommen. Im Landtag hätte sich der Staatssekretär im Bauministerium zur selben Stunde mit Haushaltsproblemen rumärgern müssen.
Auf der Brücke stehend, fand Gottschalk vor allem eines erstaunlich, "das beträchtliche Beispiel an Termintreue". Die beteiligten Firmen, über 100 waren es am Ende, dankten es auf ihre Arbeit: Weil Anwohner die fehlenden Osterglocken rund um die Brücke vermissten, stellte Fred Golze von der Strabag 2 700 Euro in Aussicht - für die gelben Frühblüher, die künftig wieder die Brücke verschönern sollen.