Über Kurzwelle in die Welt Über Kurzwelle in die Welt: Hobby-Radiomacher aus Dessau gehen regelmäßig auf Sendung

Dessau - Einmal im Monat sind sie im Radio zu hören: Ralf- Torsten Berger und sein Sohn Max. Über Kurzwelle (6.070 kHz) berichten die Dessauer sonntags aus ihrer Heimatstadt und über das, was sie bewegt. Am 19. November war SM Radio Dessau seit einem Jahr in Deutschland, Europa und auch weltweit zu hören.
Es ist ein reines Privatvergnügen, das die Beiden betreiben. Aus Spaß an der Freude. Was nicht von ungefähr kommt. Denn wenn der Vater mit dem Sohne in der Freizeit gerne verschiedene Sender besichtigt und es dem Vater überhaupt alte Radiogeräte angetan haben, dann färbt das irgendwie ab.
Aber auf die Idee, selber Radio zu machen, ist Max gekommen. Über einen Kumpel, wie er sagt. Wer einen Kurzwellesender hört, kann Empfangsberichte an die Sender schicken. Diese sogenannten QSL-Karten hat Max für einen Freund mit beantwortet - und landete dann eben selber vorm Mikrofon.
Historische Tondokumente haben es Vater Berger angetan
„Wir können machen, was wir wollen “, sagt der 19-Jährige. Als am 20. November vorigen Jahres die erste Sendung über den Äther geschickt wurde, „war darin aber fast nur Musik“, erzählt Ralf-Torsten Berger. Das hat sich geändert. Das Vater-Sohn-Duo setzt auf Information. „Natürlich wissen wir, dass nur ein kleiner erlesener Kreis uns hört“, erklärt der 54-Jährige. Doch mache es Spaß, Themen aufzubereiten.
Wie etwa die Pausenzeiten des Rundfunks. Jüngere Generationen kennen wohl kaum die Zeiten, als im öffentlich-rechtlichen Rundfunk kein Werbeblock zwischen zwei Sendungen kam.
Es erklang ein Pausenzeichen. Das war ein regelrechtes Erkennungszeichen, unterschied sich also von Sender zu Sender. Nicht nur das Pausenzeichen ist mittlerweile historisch. Aber solche historischen Tondokumente haben es Vater Berger angetan. Er kann dabei auf ein umfangreiches Archiv zurückgreifen.
In der Sendung von SM Dessau waren frühere Wochenschaubeiträge zu hören
Am 19. November, ab 12 Uhr, ging Radio SM Dessau in diesem Monat auf Sendung. In der Sendung waren frühere Wochenschaubeiträge zu hören. „Die Eröffnung des Dessauer Theaters 1938 konnte mitverfolgt werden“, sagt Ralf-Torsten Berger. Auch Sport gab es.
Das legendäre WM-Spiel 1974 der DDR gegen die BRD, das durch das Tor von Jürgen Sparwasser entschieden wurde, wurde „kommentiert von Ost und West“, so der 54-Jährige. Und auch das berühmte „Rahn schießt! Tooor!“ wurde ins Gedächtnis gerufen. Nicht nur die Stimme von Herbert Zimmermann erklingt, auch die Kommentare des DDR- und des ungarischen Rundfunks zum Spiel.
Aber nicht nur historisch wurde es. Es gab auch ein Interview mit Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Peter Kuras, ebenso einen Beitrag, in dem Max Berger Hörerfragen beantwortet.
Redakteur, Moderator und Aufnahmeleiter in einem
Althergebracht mit Tonband, aber auch mit digitaler Technik nehmen Bergers ihre Beiträge auf. Sie sind Redakteur, Moderator, Aufnahmeleiter in einem. Spätestens drei Tage vor der Ausstrahlung schicken sie alles zum Sender Radio Channel 292 nach Rohrbach und fiebern der Ausstrahlung entgegen.
In Mildensee und Vockerode, aber auch in Spanien, Russland und der Mongolei wird Radio SM Dessau gehört. Über Internet gab es Meldungen aus Japan, Australien und den Philippinen, freut sich Max Berger. Auch Stammhörer gibt es, die keine Sendung verpassen.
Den Bergers gehen die Themen nicht aus
In Zukunft müssen sich diese länger gedulden. Da Max Lokführer wird, ist nicht mehr so viel Zeit für das Hobby. Doch unregelmäßig wollen sie weiter auf Sendung gehen. Dann werden die Zuhörer weiter etwas über Eisenbahnen, die Puhdys, die West-Side-Story oder Guggenmusik und vieles mehr erfahren. Und Vater und Sohn öffnen weiter das historische Tonarchiv. Den Bergers gehen die Themen nicht aus. (mz)
SM Radio Dessau über kann man auch über www.channel292.de hörne. Ältere Radiobeiträge sind über Max Bergers YouTube-Kanal abrufbar.