Tierheim in Dessau Tierheim in Dessau: Eine neue Zukunft für Gismo

Dessau/Oschersleben - Ende gut, alles gut, aber nichts vergessen. Auf diesen kurzen Nenner lässt sich die Geschichte eines Shih Tzu-Rüden bringen, der im Januar noch ein hoffnungsloser Fall schien und der inzwischen eine Familie erobert hat. Gismo tauften ihn die Mitarbeiter des Dessauer Tierheims, weil die „kleine Fußhupe“ am 13. Januar bei seiner Ankunft im Heim mehr an einen Gremlin als an einen Hund erinnerte. Sein Fell war so verfilzt, dass das Tier einer einstündigen Prozedur beim Tierarzt unterzogen werden musste, um ihn dort von seinem ungepflegten Fell zu befreien.
„Wenn ein Mensch die Kontrolle über sein Leben verliert, so ist oftmals leider auch sein Haustier betroffen“, schilderte Dessau-Roßlaus Tierheim-Leiterin Catrin Rohde das Schicksal des elf Monate alten Rüden und suchte in der MZ-Rubrik „Tier der Woche“ nach einer neuen Familie und einer besseren Zukunft für Gismo. Eine Familie, die Erfahrung in der Hundehaltung hat, sollte es sein. Denn Gismo entpuppte sich in den ersten Tagen als kleiner Rüpel, dessen Kinderstube Erziehung vermissen ließ.
Neuer Name und neues Zuhause
Die MZ konnte zwar nicht zu einem Happy End beitragen, aber dafür das Internet. Der elf Monate alte Rüde absolvierte im Februar ein 14-tägiges Probewohnen im Salzlandkreis. Schnell stand fest, dass er bei der Familie von Veronika und Jörg Ahlfeld eine Zukunft hat. Aus Gismo wurde dort Balu. Letzterer probiert inzwischen intensiv, sich mit zwei im Haushalt lebenden Katzen zu arrangieren. „Das klappt ganz gut. Wir haben unsere Freude daran, zu beobachten, wie die Freundschaft wächst“, lacht Veronika Ahlfeld und freut sich auch darüber, dass sie in Balu einen neuen und festen Jogging-Partner gefunden hat.
Ahlfelds haben sich erst kürzlich von einem treuen Freund, ihrem betagten Lhasa Apso, trennen müssen. „Mein Mann wollte einen Hund, ich auch. Aber erst, wenn wir Rentner sind. Und es sollte wieder eine kleine Fußhupe werden.“
Dass der Wunsch nach einem Tier schneller eintrat als der Renteneintritt naht, ist Jörg Ahlfeld zu verdanken. Es wurde intensiv im Internet gesucht. „Ich finde es besser, einem Tier mit Schicksal eine neue Chance zu geben, als sich ein Zuchttier zu bestellen“, wünscht sich Veronika Ahlfeld auch von anderen, diese Strategie zu verfolgen. Dass es sich lohnt, zeigt das Beispiel des Rüden, der bei Ahlfelds übrigens keineswegs über Tisch und Bänke springt, inzwischen auch „das Herz der Nachbarn erobert hat und demnächst regelmäßig die Hundeschule besuchen wird“.
Freude über Happy End
Balu lernt schnell. „Unsere Katzen knurren ihn jetzt schon weniger an und lassen ihn in ihre Nähe.“ Es sei einfach schön, Tiere zu beobachten, wie sie sich schrittweise annähern und Freundschaft schließen.
Nach dem Probewohnen stand fest, dass Balu im Salzlandkreis bleiben wird und seine Zeit als vernachlässigte, hilflose Kreatur vorbei ist. Auch Catrin Rohde und mit ihr die Tierheim-Besatzung freut sich über die geglückte Vermittlung. Denn, dass Tiergeschichten nicht immer ein glückliches Ende nehmen, darin erinnern sich die Mitarbeiter noch gut und verweisen auf Heiligabend 2015. Im Vorderen Tiergarten wurde eine gefesselte, kranke Dobermann-Hündin gefunden. Im Tierheim konnte man ihr nicht mehr helfen. Bei Gismo alias Balu ging es glimpflicher aus. (mz)