Strandbad in Dessau Strandbad in Dessau: Neuer Chef an der "Adria"

dessau - Das Strandbad „Adria“ hat einen neuen Eigentümer. In der Winterpause hat mit Thomas Jetzke der Chef des Dessauer Waldbades auch das Bad im Dessauer Osten übernommen. „Die Gelegenheit war da - und ich habe sie genutzt“, sagte der Unternehmer, der das Waldbad seit 2010 in privater Regie betreibt und sich nun Synergien erhofft. In personeller wie technischer Hinsicht.
Abschied nach neun Jahren
„Wir haben die Adria seit 2006 betrieben“, erklärte Uwe Schlawig, der bisherige Pächter. Einfach sei es nie gewesen. „Sie wissen ja, wie das Wetter hier ist. Eigentlich gab es nur ein Jahr, das richtig super war: 2010, zur Fußball-WM.“ Mit den Jahren kamen die Zweifel - und nun die Neuorientierung. „Ich habe jetzt 22 Jahre Campingplätze betrieben. Ich will jetzt mit 55 noch einmal etwas Neues machen.“ Nur der Hochseilklettergarten an der Adria bleibt in seiner Hand.
Im Waldbad und damit irgendwann auch an der Adria sollen in der neuen Saison Drehkreuze den Einlass regeln. „Es ist ein Reaktion auf den Mindestlohn“, erklärt Thomas Jetzke den wegfallenden Kassendienst. Der Konsequenzen hat. Es wird nicht mehr so viele Ermäßigungen geben wie bislang. „Wir sind noch dabei, die genauen Eintrittspreise zu diskutieren. Eine Familien soll insgesamt am Ende aber keinesfalls mehr bezahlen“, sagt Jetzke, der zudem noch Rettungsschwimmer für die neue Freiluftsaison sucht. Interessenten können sich ab sofort im Waldbad melden.
Im Winter hat es Kontakt zu Jetzke gegeben, der am Ende den gültigen Erbbaurechtsvertrag übernahm - und nun noch auf die Zustimmung von Stadt und Stadtrat wartet. „Wir gehen aber davon aus, dass es die gibt“, sagt Jetzke. Die Eröffnung der beiden Bäder ist traditionell am 15. Mai vorgesehen.
Das Strandbad „Adria“ wurde 1939 errichtet und hat auf einer Gesamtfläche von etwa 300 000 Quadratmeter einen eigenen Campingplatz. Das Waldbad wurde 1976 im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes errichtet und kommt mit dem Parkplatz auf etwa 145 000 Quadratmeter.
Das „Waldbad“ hat Jetzke 2010 übernommen und seither zu einem echten Schmuckstück entwickelt. Voriges Jahre wurde mit den „Seeterrassen“ sogar wieder eine Gaststätte auf dem Badgelände wieder eröffnet. An der „Adria“ ist da nach einiges zu tun. „Das Bad ist in einem Zustand, in dem es viel Nachholbedarf gibt“, sagte Jetzke diplomatisch und will das in vielen kleinen Schritten ändern. „Das geht alles nicht sofort.“ Erstes Ziel ist, bis Mitte Mai den Sandstrand wieder entstehen zu lassen. Bislang ist da nicht mehr so viel Sand zu finden. Nach und nach soll dann die Infrastruktur verbessert werden, das gastronomische Angebot inklusive. Sicher wird dort zum Saisonstart aber erst einmal ein Imbisswagen stehen.
Campingplatz im Fokus
Wieder mehr in den Blick soll zudem der Campingplatz gerückt werden. Der zählt 100 Stellplätze, von denen etwa 80 mit Dauercampern belegt sind, die natürlich damit auch eine Dauereinnahmequelle sind. „Wir wollen die Bedingungen für die Camper und auch das Verhältnis miteinander verbessern“, kündigt Jetzke an. „Und wir wollen bei der Vermarktung zulegen.“ Weder das Strandbad noch der dazugehörende Campingplatz haben eine eigene Internetseite. „Die werden also gar nicht gefunden.“ Schon im „Waldbad“ habe man immer wieder Camping-Anfragen gehabt. „Nun können wir das viel besser steuern.“
Thomas Passek, Objektleiter für das „Waldbad“ und nun auch für die „Adria“, wirbt zudem für eine Adressenänderung, um ein Kuriosum abzustellen: Das „Strandbad Adria“ hat als Adresse „Am Waldbad 1“. „Das hat in der Vergangenheit immer wieder zu Verwechslungen führt.“ (mz)