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Start freigegeben zur Motten-Jagd

07.04.2005, 17:11

Roßlau/MZ/sib. - Seit dem Frühjahr 2004 haben die Bürger und die Stadt Roßlau den Kampf aufgenommen gegen den gefräßigen Schädling, der im Vorjahreslaub in Puppen überwintert. Und im Frühjahr wieder als Larve schlüpft und den Baum erneut emporkriecht zur Eiablage... Mit einer Spendenaktion und "Baumpatenschaften" hatten die Roßlauer das Pilotprojekt 2004 unterstützt: 39 Kastanien in der Südstraße und im Burghof wurden mit Leimringen versehen. Die Mädchen und Jungen der Grundschule Meinsdorf hatten die Kastanien auf dem Lindenplatz in ihre Obhut genommen, auch dort Leimringe angebracht und deren Wirkung beobachtet. "Dem optischen Eindruck nach", so bestätigt Annegret Unger vom Umwelt- / Gartenamt, "waren die Kastanien nicht so stark geschädigt wie im Jahr zuvor." Auch der Blattfall erfolgte später. Allerdings, gibt Dr. Unger zu bedenken, waren im "Pilot-Jahr" die kühlen Witterungsbedingungen weniger mottenfreundlich als im "Jahrhundertsommer" zuvor. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Kastanienminiermotte müssten über mehrere Jahre hinweg durchgeführt werden, um dauerhaften Erfolg zu erreichen.

Für 2005 standen die Vorzeichen gleich sehr günstig: Von der im Vorjahr erreichten Spendensumme über 600 Euro waren noch ausreichend Mittel übrig, die zweckgerichtet für die neue Motten-Saison eingesetzt werden können. Ein wirksamer Schutz ist bereits für etwa 10 Euro pro Baum und Jahr möglich. Also wurden wieder Leimringe und Lockstoffe gekauft. Während die Raupen bei ihrem Marsch hinaus in die Baumkronen auf den Leim gehen sollen, ziehen die Duftstoffe die im Sommer schwirrenden Falter an. Im Vorjahr erhielten die Roßlauer Motten-Jäger wissenschaftlichen Rat und Unterstützung vom Naturkundemuseums Dessau. Entomologie-Experten zählten vier Wochen nach Erstberingung an drei Probebäumen die angeklebten Motten und kamen auf 4 000 Individuen, die ins klebrige Netz krochen oder flatterten. Nach einer wiederholten Beringung und Auswertung wurden wesentlich weniger Motten gefangen.