1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Wirtschaft in Dessau-Roßlau: Stadtwerke Dessau wollen Preise 2024 stabil halten - Was im ersten Nachhaltigkeitsbericht steht

Wirtschaft in Dessau-Roßlau Stadtwerke Dessau wollen Preise 2024 stabil halten - Was im ersten Nachhaltigkeitsbericht steht

Die Stadtwerke Dessau haben ihren Nachhaltigkeitsbericht dem Aufsichtsrat vorgestellt. Die Stadtwerke sehen sich in der Pflicht, ein Gleichgewicht für Ökonomie, Ökologie und soziale Aspekte zu halten. Wie das erreicht werden soll.

Von Silvia Bürkmann Aktualisiert: 24.06.2024, 20:59
Stadtwerke und Aufsichtsratsmitglieder der DVV päsentieren die erste Nachhaltigkeitsstudie.
Stadtwerke und Aufsichtsratsmitglieder der DVV päsentieren die erste Nachhaltigkeitsstudie. Foto: S. Bürkmann

Dessau-Rosslau/MZ. - Die Kernbotschaft für die Kunden und Verbraucher nach der Aufsichtsratssitzung der DVV-Stadtwerke (Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft): Trotz noch immer hoher Beschaffungskosten und steigender gesetzlicher Umlagen und Netzentgelte garantieren die Stadtwerke ihren Kunden 2024 stabile Preise bei Strom und Erdgas. Für die Fernwärmekunden bot die DVV einen Festpreis für 2024 an, der um 30 Prozent unter dem von 2023 lag. Das hat Stadtwerke-Geschäftsführer Dino Höll mitgeteilt.

Der große Stadtwerkesaal in der Albrechtstraße war am Donnerstag zweigeteilt: Vorn gabs den Mittagstisch für die Mitarbeiter, im hinteren Séparée saßen und berieten die Mitglieder vom Aufsichtsrat des regionalen Versorgungsunternehmens DVV. In der letzten Beratung der abgeschlossenen Legislatur vor der Neubesetzung des Gremiums im September 2024 erlebte dieser Aufsichtsrat bei seinem Abschied noch eine Premiere: Die Stadtwerke Dessau veröffentlichten ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht.

17 UN-Ziele und immer aufs Gleichgewicht achten

In diesem 63 Seiten starken Bericht - nachzulesen auf der DVV-Website (www stadtwerke-dessau.de, Rubrik Aktuelles) - legt der Versorger dar, wie er sich aufgestellt hat, um den von den Vereinten Nationen fixierten 17 Nachhaltigkeitszielen aus sämtlichen Lebensbereichen zu entsprechen. Und in diesem komplexen Wechselspiel sei die Balance herzustellen und zu erhalten, betonte Dino Höll das notwendige Gleichgewicht zwischen Ökologie, Ökonomie und sozialen Aspekten.

Berichtspflichtig gegenüber der EU in puncto Nachhaltigkeit werden in Deutschland 15.000 Unternehmen. Die EU hat eine erste Richtlinie zum Vorgehen ergänzt um eine zeitliche Einordnung. Die DVV-Stadtwerke werden demnach ab 2025 berichtspflichtig und haben ihren Nachhaltigkeitsbericht dann immer mit dem Jahresabschluss des Unternehmens einzureichen.

Die Stadtwerke bereiten sich seit zwei Jahren auf diese grundsätzlich neue Ausrichtung in all ihren Sparten und Betrieben vor. So sei es beispielsweise gelungen, selbst für den Personennahverkehr die Preisanpassungen wegen steigender Kosten für Energie, Kraftstoff und Personal auf ein Minimum zu beschränken, heißt es aus dem Unternehmen. Für Torsten Ceglarek als Chef der Verkehrsbetriebe ist das nachhaltige Ziel klar: Mehr ÖPNV als Individualverkehr! Die Frage: „Wir kriegen wir unsere Kunden dazu?“

Dessauer Biologische Kläranlage hat Emissionen bereits deutlich gedrück

Als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit sieht Höll auch die Deswa bei der Wasserver- und Abwasserentsorgung. Die Kläranlage sei deren Flaggschiff. Geschäftsbereichsleiter Matthias Basener berichtet vom deutlich gesenkten CO2-Ausstoß in den vergangenen zehn Jahren. Bereits 2012 wurde ein Klimaschutz-Teilkonzept erarbeitet und schrittweise umgesetzt. Benötigte die Kläranlage damals pro Jahr noch etwa 3,8 Millionen Kilowattstunden (kWh) Elektroenergie für die Reinigung der Abwässer aus dem gesamten Stadtgebiet, wurde dieser Bedarf bis 2020 auf etwa 2,5 Millionen gedrückt.

Dafür wurde die biologische Reinigungsstufe modernisiert und ein eigenes Blockheizkraftwerk einschließlich Klärgasaufbereitung errichtet. Der Clou: Von den nun noch benötigten kWh werden zwei Millionen selbst erzeugt. Aus dem öffentlichen Stromnetz bezieht die Kläranlage jetzt nur noch eine halbe Millionen kWh. Seitdem sind die CO2-Emissionen von 940 Tonnen auf unter 200 Tonnen gesunken. „Wir haben also Umwelt und Klima fest im Blick“, erzählt Höll vor dem Aufsichtsrat.