Stadtverwaltung Köthen Stadtverwaltung Köthen: Kein Anlass für ein Bürgerbüro
Köthen/MZ/mb. - Für die Etablierung eines Bürgerbüros zur weiteren Verbesserung der Kundenorientierung der Köthener Stadtverwaltung gibt es derzeit keinen Anlass. Zu diesem Fazit ist die Arbeitsgruppe gelangt, die sich seit Sommer 2000 mit dieser Materie befasst und dazu Bürger, Stadträte, Leiter und Mitarbeiter der Verwaltung befragt hat. Die Behandlung dieses Themas ging auf einen Antrag des FDP-Stadtrates Uwe Schönemann zurück.
Das Rathaus und das Objekt Wallstraße, so heißt es in dem jetzt vorgelegten Bericht der Arbeitsgruppe, können und sollten in ihrer Dienstleistungseigenschaft durch vielerlei Einzelmaßnahmen so gestärkt und gestaltet werden, dass mit ihnen alle Funktionen eines Bürgerbüros erfüllt werden. Wenn diese Maßnahmen umgesetzt würden, seien die Ziele, die mit einem Bürgerbüro erfolgt würden, ebenfalls erreicht - aber mit geringerem Aufwand.
Nach jetzigem Stand sei das Aufgabenspektrum für ein Bürgerbüro zu gering und die klassischen Aufgaben, die ein solches Büro bündeln könnte, wie Einwohnerwesen, Stadtinfo, Wohngeld- und Gewerbeangelegenheiten seien derzeit gut erreichbar. Eine Anreicherung, etwa durch Kfz-Angelegenheiten oder Sozialhilfe, sei derzeit nicht möglich - allerdings könnten die bevorstehenden territorialen Veränderungen in Sachsen-Anhalt dazu führen, dass neue Aufgaben vom Landkreis auf die Stadt übertragen werden. Dann könne man noch einmal prüfen, ob ein Bürgerbüro Sinn mache.
Die Arbeitsgruppe hat flankierend zu dieser zusammenfassenden Einschätzung den Stadträten eine umfangreiche Auflistung zu den "überwiegend negativ beurteilten Qualitätsmerkmalen" in die Hand gegeben, aus der sich einige Schlussfolgerungen für die Arbeit im Rathaus ergeben. Zum Beispiel wird angeregt, die Freundlichkeit der Mitarbeiter als Einstellungskriterium weiter auszubauen. Am 1. Januar 2002 soll darüber hinaus eine Dienstanweisung in Kraft treten, dass alle Mitarbeiter Namensschilder zu tragen haben. Vorgeschlagen wird weiterhin die Bildung einer Arbeitsgruppe, die die am häufigsten verwendeten Formulare und Bescheide begutachten und Vorschläge zur Veränderung und Verbesserung hinsichtlich der Verständlichkeit machen soll - derzeit werden 55 Formulare unter die Lupe genommen. Angeregt wird sowohl für das Rathaus als auch für das Objekt Wallstraße die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für Bürger, die ihren gewünschten Ansprechpartner nicht kennen, Dort kann man dann Zuständigkeiten erfragen, sich Verwaltungsabläufe erklären lassen, sich beschweren, Termine vereinbaren oder Informationen über gefasste Ausschuss- oder Stadtratsbeschlüsse erhalten.
Einen ganz besonderen Zweck verfolgt die Arbeitsgruppe mit dem Vorschlag, in den Büros in der Wallstraße Glastüren einbauen zu lassen: Dadurch könne der Bürger, der auf dem Flur wartet, erkennen, ob wirklich gerade Kundschaft im Büro betreut wird, und man dann nicht mehr hinter jeder geschlossenen Tür kaffeetrinkende Beamte vermutet. Im Jahr 2002 könnten acht Türen entsprechend umgestaltet werden.
Neue Wege regt die Arbeitsgruppe auch hinsichtlich der Öffnungszeiten der Behörde an. Hier geht es um eine einjährige Testphase, in der die Stadtverwaltung in einigen Bereichen am Sonnabend geöffnet sein soll - z.B. das Einwohnermeldeamt und die Wohngeldstelle. Es habe sich im Lauf der Bürgerbefragung herausgestellt, dass die Öffnung der Verwaltung am Sonnabend als Kriterium der Kundenorientierung gesehen wird. Ob das auch in der Praxis so ist, soll durch den Test ermittelt werden. Im Prinzip will die Arbeitsgruppe erreichen, dass die Kunden die Öffnungszeiten bestimmen sollen - mit dem Ziel, dass Öffnungszeiten, die sich bewähren, fortgeführt werden, und Öffnungszeiten, die nicht angenommen werden, reduziert werden.