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Würdigung für Sportstadt Stadtgeschichtsmuseum Dessau-Roßlau soll eine Ausstellung zum Thema Sport bekommen

Von Sylke Kaufhold 23.06.2021, 09:38
Das Foto im Bilderrahmen zeigt den Rennfahrer Paul Greifzu beim Training in seinem Silberpfeil auf der Dessauer Rennstrecke. Kurz darauf verunglückte er tödlich. Zuvor hatte er einen neuen Streckenrekord aufgestellt.
Das Foto im Bilderrahmen zeigt den Rennfahrer Paul Greifzu beim Training in seinem Silberpfeil auf der Dessauer Rennstrecke. Kurz darauf verunglückte er tödlich. Zuvor hatte er einen neuen Streckenrekord aufgestellt. foto: l. sebastian

Dessau-Rosslau - In Dessau-Roßlau hat die Diskussion um ein neues Sportmuseum begonnen. Die Idee für eine entsprechende Einrichtung haben Stadträte der Fraktionen Die Linke und der Freien Fraktion in einer entsprechenden Beschlussvorlage vorbereitet. Demnach soll zunächst im Museum für Stadtgeschichte eine ständige Ausstellung „Sport in Dessau-Roßlau“ eingeordnet und später in den neuen Museumscampus integriert werden. „Wir wollen dem Namen Sportstadt Dessau gerecht werden und dem Sport einen würdigen Platz in der Stadtgeschichte geben“, begründet Ralf Schönemann (Linke) den Vorstoß. „Der Sport gehört zur Stadtgeschichte, ihn weiterhin nicht zu erwähnen ist nicht mehr hinnehmbar“, ergänzt Günther Dreibrodt für die Freie Fraktion.

Als Handballer der DDR-Nationalmannschaft trägt Dreibrodt selbst ein Stück zur ruhmreichen Sportgeschichte seiner Heimatstadt bei. Vor 40 Jahren - am 30. Juli 1980 - holte das Team von Trainer Paul Tiedemann in Moskau Olympiagold.

Die Liste erfolgreicher Dessau-Roßlauer Sportler ist lang und reicht weit zurück: So war der Dessauer Ringer Lothar Schneider 1964 Teilnehmer der Olympischen Spiele in Tokio. Vor 70 Jahren wurden die Roßlauer Handballer DDR-Meister im Großfeldhandball. Und die Fußballer des heutigen Vereins Dessau 05 waren 1949 die ersten Sieger im Spiel um den FDGB-Pokal. Viele weitere Ereignisse rund um den Sport in und aus Dessau-Roßlau wären zu ergänzen. Nicht zu vergessen der Freizeit- und Breitensport. Rund 25.000 Bürger der Doppelstadt sind unmittelbar damit verbunden. Knapp 100 Vereine bieten Sportangebote in knapp 40 Sportarten.

Idee findet im Kulturausschuss grundsätzlich Zustimmung

Die Idee eines Sportmuseums fand bei den Mitgliedern des Kulturausschusses grundsätzlich Zustimmung. Diskussion gab es vielmehr um die inhaltliche Ausgestaltung. Die Dessauer mit großen sportlichen Erfolgen sieht zum Beispiel Thomas Passek (Berufener Bürger) als unbedingtes Muss. Steffi Lemke (Grüne) mahnte an, auch Frauen-Sportarten, die unterpräsentiert sind in der Öffentlichkeit, aufzunehmen. „Ich möchte nicht nur männliche Treppchenbesteiger gewürdigt sehen.“ Hans Tschammer (SPD) machte aufmerksam, dass die Sporttradition der Stadt weit zurückgeht, das Philanthropinum zum Beispiel eine große Rolle spielt. „Wir müssen den zeitlichen Rahmen abstecken, den wir zeigen wollen.“

Auch auf der nördlichen Elbseite wurde Sportgeshichte geschrieben: Die  Roßlauer Handballer wurden vor 70 Jahren DDR-Meister im Feldhandball.
Auch auf der nördlichen Elbseite wurde Sportgeshichte geschrieben: Die Roßlauer Handballer wurden vor 70 Jahren DDR-Meister im Feldhandball.
(Foto: Verein)

Einig war sich das Gremium, dass die Sportgeschichte einen gebührenden Platz im neuen Museum erhalten soll. Ein entsprechendes Ausstellungskonzept müsse also in das zu erarbeitenden Museumskonzept einfließen, sieht Hans-Georg Otto (Pro Dessau-Roßlau) einen klaren Auftrag.

Für Konzept der Ausstellung soll Hilfe von außen gesucht werden

Ein Gedanke, der vom Leiter des Stadtarchivs, Frank Kreißler unterstützt wurde. Zwar habe das Archiv einen großen Fundus an Dokumenten der Sportgeschichte, was eine sehr gute Grundlage sein könne, sagte er. Die Ausstellung zu konzipieren könne das Archiv indes nicht leisten. „Dazu braucht es mehrere Schultern und Hilfe von außen, vielleicht über einen Werksvertrag.“

Der Grundsatzbeschluss für eine Ausstellung zur Sporttradition der Stadt fand am Ende im Kulturausschuss eine Mehrheit. Nach der Beratung im Hauptausschuss am 7. Juli gibt der Stadtrat am 21. Juli sein abschließendes Votum ab.

Das Motorbootrennen am Kornhaus hatte eine lange Tradition.  Der Dessauer Rene Behncke fuhr von hier aus  zum Weltmeistertitel.
Das Motorbootrennen am Kornhaus hatte eine lange Tradition. Der Dessauer Rene Behncke fuhr von hier aus zum Weltmeistertitel.
(Foto: Verein)