1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Stadt warnt vor illegalen Schrottsammlern in Dessau-Roßlau

Dubiose Firmen sammeln an der Haustür Stadt warnt vor illegalen Schrottsammlern in Dessau-Roßlau

Dubiose Firmen sammeln Altmetall und -geräte an der Haustür. Der Rest der ausgeschlachteten Objekte wird oft illegal in der Natur entsorgt.

Von Oliver Müller-Lorey 10.05.2021, 09:53
In Dessau sind illegale Schrottsammler unterwegs.
In Dessau sind illegale Schrottsammler unterwegs. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau-Roßlau - Die knitterigen Zettel mit der verwaschenen Farbe machen schon auf den ersten Blick einen zweifelhaften Eindruck. „Wir sammeln“, steht auf der oberen Seite. Dann folgt eine umfangreiche Liste, für was sich die Schrottsammler, die derzeit in Dessau-Roßlau unterwegs sind, interessieren. Und das ist eine ganze Menge: Gefrierschränke und Pullover, Schleifmaschinen und Sportgeräte, Motorsägen und „Kinder Spielsachen“ sowie „Alles für die Küche (Thaller usw.)“. Die Wunschliste liest sich in etwa wie die Inventarliste eines Trödelmarktes.

Das fehlerhafte Deutsch, mit dem Anwohner aufgefordert werden, defekte Elektrogeräte und allerhand anderen Sperrmüll vor die Haustür zu stellen, lässt an der Seriosität solcher Unternehmen zweifeln. Zu Recht, wie die Stadt Dessau-Roßlau erklärt. Sie warnt ihrerseits mit Informationsschreiben Anwohner davor, den Schrottsammlern tatsächlich Altgeräte auszuhändigen - aus vielerlei Gründen.

„Allzu oft werden bei diesen illegalen Sammlungen nur die werthaltigen Abfälle wirklich verwendet. Der Rest landet im Wald.“

„Die Sammler agieren illegal, was vielfach daran zu erkennen ist, dass die Zettel anonym, beziehungsweise fehlerhaft verfasst sind. Allzu oft werden bei diesen illegalen Sammlungen nur die werthaltigen Abfälle wirklich verwendet. Der Rest landet im Wald“, heißt es in dem vom Umweltamt verfassten Info-Brief. Das Sammeln von Elektrogeräten durch private Personen oder Firmen sei grundsätzlich nicht gestattet. Nur Schrott und Altkleider dürften von Firmen gesammelt werden - allerdings nur von zugelassenen.

Eine Handhabe gegen die Sammler ist jedoch schwierig, wie Stadtsprecher Carsten Sauer auf MZ-Nachfrage erklärt. „Üblicherweise erfolgt die Ankündigung dieser Sammlungen durch entsprechende Handzettel, die in die Briefkästen eingeworfen werden und die zumeist keine Angaben zum Sammler enthalten. Somit ist auch eine Anzeigenerstattung nicht möglich“, sagt er.

Ganz nach dem Motto Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, erhöht Dessau bald den Druck auf die illegalen „Schrottis“

Bislang setzte die Stadt darauf, die Anwohner zu bitten, nicht so freimütig den Elektroschrott vor die Tür zu stellen, was zum Teil auch Erfolg gezeigt habe. Aber ganz nach dem Motto Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, erhöht Dessau bald den Druck auf die illegalen „Schrottis“. Der Stadtrat hatte jüngst die Einstellung zweier Umweltdetektive gebilligt, die sich nun auszahlen könnten. Sie sollen Bürger über die Maschen der Sammler informieren und selbst auf die Jagd nach ihnen gehen.

Wer Zweifel hat, ob es sich um einen seriösen oder illegalen Schrottsammler handelt, hat dazu viele Anhaltspunkte. Klingt die Ankündigung in etwa so holprig? „Alles für Küche. Sollten Sie von den Geräten was haben, stellen Sie sie bitte vor das Haus. Sollte es Ihnen schwer fallen, die Geräte rauszustellen, hängen Sie Bitte den Zettel draußen. Danke schön!“ Ist weder ein Firmenname noch eine Geschäftsadresse vermerkt? Ist die Sammlung spät abends oder sogar am Wochenende geplant? Dann ist es gut möglich, dass ein illegaler Schrottsammler dahintersteckt. Besser beraten ist, wer sich an die offiziellen Fachleute für Abfallentsorgung wendet: die Stadtpflege. In vielen Fällen ist die Abgabe sogar gratis. (mz)