Spielplatz Porsestraße Spielplatz Porsestraße: Triste Ziegelwand in Roßlau wird zum Panorama aus Kinderträumen

Roßlau - Löwe, Papagei oder Delfin - alles da. „Brehms Tierleben“ feiert fröhlich-bunte Urständ an der bis dato ziegelbraun-tristen Wandmauer auf dem Spielplatz Ecke Porsestraße/Pötschstraße: Das Projekt „Wandverschönerung durch Kinderhand“, das der Dessau-Roßlauer Streetworker Sven Trautwig vom Jugendamt im Februar auf den Weg gebracht hatte, wurde am Mittwochnachmittag freigegeben. Mit einem kleinen Fest, mit Luftballons, Eiskugeln, Gästen und Freunden.
Bei der Spielplatzneugestaltung in der Roßlauer Altstadt haben die Kinder von Beginn an mitgeredet. Wünschten sich neben dem Kletternetz ein Baumhaus und schrieben das auf ihren Wunschzettel der Spielplatzinitiative und bei der Stadt. Neben dem Spielgerät aber solle auch die Wand schön werden und sie würden sie gern selbst gestalten.
Streetworker Trautwig übernahm die Organisation und die Ideenwerkstatt. Die Kinder sprudelten vor Ideen. Für 20 Teilnehmer hatte das Jugendamt das Projekt konzipiert - 35 wollten dabei sein.
Die Motive aus der ersten Originalskizze wurden zu einem Wandbild zusammengefügt
Mit der Anhaltischen Gemäldegalerie und dem Hort „Waldwichtel“ von der Roßlauer Grundschule in der Waldstraße kamen weitere Partner mit ins Boot, die dem Projekt „Wandverschönerung“ auch handwerkliches Geschick und künstlerische Tiefe geben wollten und konnten. Als Graffiti-Künstler schlossen sich Jörg Schnurre und Jakob Wolf der Gruppe an. Das so gut gestartete Vorhaben hatte Chancen, bereits zum Kindertag am 1. Juni fertig zu sein. Doch dann kam Corona und alles anders.
In den Sommerferien aber wurde der Ball wieder aufgenommen. Die Motive aus der ersten Originalskizze vom Februar-Workshop wurden wie auf einem Tapetentisch zu einem Wandbild zusammengefügt. Das erzählt seine Geschichte nun auf 22 Metern Länge und 2,50 Meter Höhe.
Träume, Vorstellungen und Beobachtungen aus Kindersicht
Vor gut zwei Wochen haben die beiden Sprayer dann das Mauerwerk vorbereitet, ausgebessert, neu verputzt und danach grundiert und weiß gestrichen. Die beiden Sprayer Schnurre und Wolf trugen zuerst die Konturen auf, um in dem zu erwartenden Bild-Gewimmel die Raumeinteilung und Proportionen zu wahren. Und seit Montag voriger Woche brachten die Roßlauer Mädchen und Jungen dann ihre Motive mittels Spraydose an.
Entstanden ist ein Panorama aus Träumen, Vorstellungen und Beobachtungen aus Kindersicht. Über dem Baumhaus mit Vogelnest und Vogelkindern entspannt sich ein Regenbogen über ein Meer mit Fisch und Delfin hin zu einem rätselhaften Wesen. Ein Einhorn in schillernden Farben beugt sich über Harry Potters Brille. Käfer, Schlangen und Waldtiere sind da, aber auch ein Geisterhaus und das lila Fortnite-Lama. Die Welt der Roßlauer Kinder, sie ist wirklich sehr bunt. (mz)
