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Sinnvolle Freizeit Sinnvolle Freizeit: Wie auf dem Bildschirm so läuft es im Leben nicht

Von Ute Hartling-Lieblang 31.03.2003, 15:49

Köthen/MZ. - Bei einer Übung, die die Mitglieder der Ortsgruppe Köthen des Deutschen Roten Kreuzes vergangenen Dienstag im Keller ihres Domizils in der Siebenbrünnenpromenade durchführten, wurde demonstriert, wie Erste Hilfe aussehen muss. Sehr routiniert stellten die Jugendlichen Rettungseinsätze nach Unfällen nach. Simuliert wurden eine Schädelbasisverletzung nach Sturz, eine Unterarm- und eine Unterschenkelfraktur. Die Jugend-Rotkreuz-Helfer seien im Ernstfall auch in der Lage, dem Rettungsdienst unter der Arme zu greifen, beschreibt Langhof.

Doch die Ausbildung ist nur eine Seite der Freizeitbeschäftigung, der die 30 Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren hier in der DRK-Ortsgruppe Köthen nachgehen. "Wir haben auch viel Spaß mit einander, feiern zusammen Geburtstage und sind bei vielen Anlässen in der Öffentlichkeit präsent", beschreibt der Vorstandsvorsitzende. Zusammen mit Juliane Holzhäuser (22), Christoph Kern (21), Thomas Helmstedt (25) und Frances Kurth (18), die dem Vorstand angehören, möchte Langhof noch mehr Leute für diese interessante und nützliche Freizeitbeschäftigung gewinnen. Erreichen will man dies durch verschiedene öffentlichkeitswirksame Projekte, die in Angriff genommen werden sollen. Dazu gehören Seniorenveranstaltungen in Altersheimen, Spaziergänge mit älteren Bürgern im Rollstuhl, die Schülerbetreuung bei Klassenfahrten oder zu Wandertagen, das Heranführen Jugendlicher an medizinische Berufe durch Jugendarbeit und anlässlich von Projekttagen an Schulen, die enge Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen bis hin zum "Tag der Begegnung", der in Kürze gemeinsam mit Behinderten durchgeführt werden soll.

"Offen ist unser Verein für jedermann", sagt Uwe Langhof, "ohne Altersbegrenzung". Die Mitglieder kommen aus allen Teilen des Landkreises. Einige haben inzwischen auch ihre Liebe zu einem medizinischen Beruf entdeckt. Zum Beispiel Christoph, der gerade eine Arztausbildung macht, oder Juliane, die Fachschwester werden will, und Rettungsassistent Thomas. Auch Torsten Gewinner, den man letzte Woche verabschiedete, weil er eine Stelle als Pfleger in einem Osnabrücker Krankenhaus gefunden hat, zählte viele Jahre zum Verein. Ein Abschied, der ihm nicht leicht fiel.

Uwe Langhof, der, wie er selbst sagt, mit seinem Beruf verheiratet ist, ist für viele der jungen Leute ein Vorbild. Seit 22 Jahren ist er im Rettungsdienst. "Doch ohne meine Frau, die hinter mir steht", könnte ich das nicht leisten", macht Langhof den Jugendlichen deutlich, dass auch der Partner wichtig ist, wenn man eine solche Berufswahl trifft.

"Bisher haben wir viel von Mund-zu-Mund-Propaganda gelebt", sagt Langhof. "Jetzt wollen wir uns noch besser öffentlich präsentieren." Dass jene, die erst einmal Feuer gefangen haben, meist bei der Stange bleiben, beweist auch Sarah Berger: "Ich bin vor rund drei Jahren durch meine Schwester zum DRK gekommen, weil mich interessiert hat, was sie dort macht. Ich habe selbst Spaß daran gefunden und habe ihn immer noch", sagt sie.

Die DRK-Ortsgruppe trifft sich jeden Dienstag ab 18 Uhr im Gebäude des DRK in der Siebenbrünnenpromenade in Köthen.