Schwiercz GmbH Schwiercz GmbH: Staffelstab weitergereicht

dessau - „Kein Kunde ist abgesprungen, alle Mitarbeiter sind noch an Bord“, atmet Dietmar Schwiercz tief durch. 23 Jahre hat der heute 65-Jährige die Firma für Rohrleitungs- und Anlagenbau geführt, war ihr Gründungsvater. „Die Schwiercz GmbH war auf meine Person fokussiert“, sagt er. Wohl wissend, dass sich das irgendwann ändern musste. Das tat es zum Anfang dieses Jahres.
Nach seinem 60. Geburtstag hatte Dietmar Schwiercz begonnen, an die Zeit zu denken, wenn er nicht mehr an der Unternehmensspitze steht. „Ich wollte den Zeitpunkt nicht verpassen, um der Firma eine Zukunft zu geben.“ Er suchte einen Nachfolger. Drei Jahre lang. Drei dicke Ordner mit Interessenten stehen im Schrank. „Von teilweise fragwürdiger Qualität“, wie er feststellen musste. Schwiercz nutzte die Dienstleistung zweier Unternehmens-Makler. Im Januar vorigen Jahres lernte er so Gerhard Prinsloo kennen.
Konkrete Prämissen
Der 49-jährige gebürtige Südafrikaner war u.a. weltweit als Unternehmensberater im Anlagenbau tätig und wollte mit seiner Familie sesshaft werden. „Ich suchte etwas Eigenes und hatte zwei Alternativen, selbst gründen oder eine bestehende Firma kaufen.“ Ganz von vorn anzufangen, dafür fand er sich schon ein wenig alt. Und so suchte er eine Firma, die er übernehmen konnte. Und fand sie in der Dessauer Robert-Bosch-Straße.
Bei Dietmar Schwiercz traf er auf einen Gesprächspartner, der konkrete Prämissen stellte. „Ich wollte, dass das Unternehmen mit Herz und Hirn weitergeführt wird, mit den Mitarbeitern.“ 75 sind bei der Schwiercz GmbH beschäftigt, etliche davon sind seit über 20 Jahren dabei. Gegründet wurde die Diehl & Schwiercz Gas-, Wasser- und Umwelttechnik GmbH am 25. August 1990 mit drei Mitarbeitern. Als völliger Neuling auf dem Markt.
Hohe Ansprüche
Dietmar Schwiercz war sich bewusst, dass er mit seinen Vorgaben für die Übernahme hohe Ansprüche stellt. „Das klappt nicht, wenn der Käufer nur der Geldgeber ist, sich in der Firma aber nicht selbst einbringt.“ Gerhard Prinsloo ist ein Unternehmer mit „Hirn und Herz“. Seine Vorstellungen einer Unternehmensführung sind denen von Dietmar Schwiercz sehr nahe. „Wir stimmen strategisch überein“, stellte Gerhard Prinsloo schnell fest.
Bei der Kaufentscheidung sei es für ihn nicht um den Wert der Gebäude und Anlagen gegangen. „Viel wichtiger sind für mich der Ruf der Firma, die Fähigkeiten, die Kompetenz der Mitarbeiter.“ Auch die langjährigen Kundenbeziehungen der Schwiercz GmbH seien für ihn wesentlich gewesen. „Die Firma hat einen beneidenswert starken Kundenstamm.“
Das Unternehmen Diehl & Schwiercz Gas-, Wasser- und Umwelttechnik GmbH wurde am 25. August 1990 in Dessau gegründet. Die Leistungen umfassen den Anlagen - und Rohrleitungsbau für Gas, Wasser, Wärme, Industrie, Biogasanlagen und Kläranlagen. Im Jahr 1994 wurde ein zweiter Standort in Brandenburg eröffnet. War das Unternehmen anfangs vornehmlich deutschlandweit tätig, bauen die 75 Mitarbeiter jetzt Anlagen auch in Frankreich, Polen, Italien, England, Norwegen und Belgien. Der Gesellschafter Anton Diehl schied 2007 aus dem Unternehmen aus.
Auch in Dessau ist die Firma seit Jahren tätig, so sind die Stadtwerke Dessau seit 1990 enger Partner. Derzeit arbeitet die Schwiercz GmbH an der Erneuerung der Belebungsstufe der Kläranlage Dessau und installiert die Rohrleitungen für die Biogasanlage in der Polysiusstraße. Neben der Beschäftigung der eigenen Mitarbeiter ist die Schwiercz GmbH auch Auftraggeber für viele Kleinunternehmen in der Region.
Mittelfristig soll die Mitarbeiterzahl steigen. Gesucht werden Rohrleitungs- und Anlagenbauer und Schweißer, die bereit sind, auf Montage zu gehen. Aber auch die Werkstattfertigung am Standort soll ausgebaut werden.
Weitere Infos und Kontakt zur Firma unterwww.schwiercz.de
Seit dem 1. Januar ist Gerhard Prinsloo der geschäftsführende Gesellschafter der Schwiercz GmbH. Dietmar Schwiercz steht ihm noch zwei Jahre lang als Berater zur Seite. Für einen reibungslosen und erfolgreichen Start der neuen Führungsmannschaft in die Zukunft.
Denn nicht nur Gerhard Prinsloo ist neu an der Spitze. Bereits ein Jahr vor ihm kam Heiko Lange als technischer Geschäftsführer in das Unternehmen. „Er kümmert sich um das Tagesgeschäft“, erklärt Schwiercz und freut sich, dass er auch mit ihm jemanden gefunden hat, der seinen Intentionen von Betriebsführung entspricht.
Bis Gerhard Prinsloo den Vertrag als neuer Inhaber der Schwiercz GmbH unterschreiben konnte, musste er sich „durch viele Gremien kämpfen“. Und ist froh, dass er in der Volksbank Anhalt-Dessau einen Partner gefunden hat, der „Farbe gezeigt hat“.
Sein Fazit nach den ersten zehn Monaten: Ein paar graue Haare mehr, „aber viel Freude an der Arbeit. Wir gehen vernünftig miteinander um, ich respektiere und anerkenne die Leistung meiner Mitarbeiter und bin sehr froh, dass diese Vertrauen gefasst haben.“ (mz)
