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Schriftzug am Polizeirevier Schriftzug am Polizeirevier: 10.800 Euro Belohnung für Hinweise im Fall Oury Jalloh

Von Steffen Brachert 15.12.2017, 11:14
Die Projektion am Dessauer Polizeirevier
Die Projektion am Dessauer Polizeirevier Pixelhelper

Dessau - Die gemeinnützige „Pixelhelper“-Foundation hat am Donnerstagabend auf die Fassade des Polizeireviers in der Dessauer Wolfgangstraße einen übergroßen Schriftzug projiziert - und 10.800 Euro Belohnung für Informationen ausgelobt, „die zur Verurteilung der Mörder von Oury Jalloh, Hans Jürgen Rose und Mario Bichtemann führen“.

Dessaus Polizeidirektion bestätigte die Aktion, die gegen 19.15 Uhr stattfand und einige Minuten dauerte. Derzeit finde eine rechtliche Prüfung statt.

Die „Pixelhelper“- Foundation ist eine gemeinnützige und dezentral arbeitende Organisation, die sich mit künstlerischen Mitteln für Menschenrechte einsetzt und dabei oft mit Lichtinstallationen arbeitet. Gegründet wurde sie 2011 - von Freimaurern.

Oury Jalloh war 2005 in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers verbrannt

Auf Facebook hat die Organisation über 30.000 Follower. Der Kasseler Oliver Bienkowski ist Gründer und Sprecher der Initiative, die in den vergangenen Wochen auf den Fall Oury Jalloh aufmerksam wurde.

„Der Fall Oury Jalloh erinnert an eine schlechte Folge von Extra 3 mit Todesfolge“, sagte Bienkowski, der hofft, dass sich durch die Belohnung doch noch jemand findet, „der noch ein altes Video von 2005 findet und so alles aufklärt“.

Die 10.800 Euro entsprechen genau der Summe, zu der der Dienstgruppenleiter aus dem Polizeirevier verurteilt wurde, der am 7. Januar 2005 verantwortlich war, als Oury Jalloh in einer Zelle des Polizeireviers verbrannte. Ihm hatte man fahrlässige Tötung vorgeworfen, weil er einen Feueralarm weggedrückt hatte.

Ehemaliger Dessauer Ermittler war ebenfalls auf die Mordthese umgeschwenkt

Zuletzt war der hoch umstrittene Fall wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt: Der ehemalige Dessauer Ermittler war auf die Mordthese umgeschwenkt, die die Freunde von Oury Jalloh seit Jahren vertreten. Der Asylbewerber könne sich nicht allein angezündet haben, ohne Brandbeschleuniger hätte sich das Feuer in der Zelle auch nicht so schnell ausbreiten können.

In den nächsten Wochen sind von der „Pixelhelper“-Foundation weitere Aktionen geplant - wenn dafür Spendengelder zusammenkommen: In Zusammenarbeit mit einigen Hip-Hop-Größen ist ein Oury-Jalloh-Song geplant - auf Basis des Tracks „Leben und Tod des Kenneth Glöckler“.

Der neue Text ist schon fertig. Zusätzlich sind Lichtprojektionen am europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und am Parlament der Europäischen Union geplant. Am 7. Januar, dem Todestag von Oury Jalloh, wenn wieder eine große Demonstration in Dessau geplant ist, soll ein Laserstrahl über der Stadt leuchten. (mz)