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Schlecker Schlecker: Erst fünf haben einen neuen Job

07.06.2012, 18:11

dessau-rosslau/MZ/syk. - Am Freita beginnt in den Schlecker-Filialen der Ausverkauf. Dies ist die traurige Konsequenz aus der Anfang der Woche beschlossenen vollständigen Zerschlagung der Drogeriemarktkette.

Für die Schlecker-Mitarbeiterinnen bedeutet dies das endgültige Aus und das Sterben jeder Hoffnung. Bis Ende Juni werden alle ihre Kündigung erhalten. Im Agenturbezirk Dessau-Roßlau werden dies etwa 60 Frauen sein. 53 hatten sich bis Mitte Mai bei der Arbeitsagentur gemeldet, sie sind nun auf der Suche nach einem neuen Job.

Fünf von ihnen ist das bisher gelungen. Sie fanden im Handel oder im Hotel- und Gaststättengewerbe eine neue Beschäftigung. "Keine von ihnen ist bei einer anderen Drogeriekette untergekommen", weiß Marion Tuchel, Pressesprecherin der Agentur.

30 der Betroffenen würden derzeit ein Bewerbungstraining bzw. eine Weiterbildung absolvieren, informiert die Arbeitsagentur Dessau-Roßlau. "Fast alle haben eine abgeschlossene Berufsausbildung und verfügten über mehrjährige Berufserfahrung", betont Agenturchefin Sabine Edner. 80 Prozent suchten eine Vollzeitbeschäftigung.

Im Einzelhandel einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden, hält der verdi-Chef Sachsen-Anhalts, Jörg Lauenroth-Mago, für "sehr problematisch". Die meisten Beschäftigten arbeiteten hier in Teilzeit oder Minijobs. Und meistens ohne Tarifvertrag. Die Schlecker-Frauen hatten vor drei Jahren die Anerkennung eines Tarifvertrages durchgesetzt. "Das verpflichtet, auch wieder vernünftige Arbeitsplätze anzubieten", findet Lauenroth-Mago.

Die Gewerkschaft sieht deshalb jetzt die Politik in der Pflicht. Auf einem Treffen von 50 Betriebsräten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am Donnerstag forderten sie deshalb Landesregierung und Arbeitsagentur zum gemeinsamen Gespräch auf, um zum Beispiel über eine Transfergesellschaft oder einen Sonderfonds bei der Agentur für Arbeit nachzudenken. "Man kann die Schlecker-Frauen jetzt nicht alleine lassen", so Sachsen-Anhalts verdi-Chef mit Nachdruck.