Schlaflose Nächte bei Kurts Geburt
Edderitz/MZ. - Der Edderitzer Michael Tschernjajew kann heute über "Kurt - Der Film" wieder lächeln. Denn der grüne Mann, den er mit Studienfreund Torsten Jakobitz aus Stendal zum Leben erweckte, sorgte zunächst einmal für so manch schlaflose Nächte. 60 waren es wohl ungefähr, schätzt Michael Tschernjajew, der an der Hochschule Magdeburg-Stendal Industriedesign und Interfacedesign studiert. Denn während dieser Zeit liefen die Computer ohne Unterlass nur für einen Mann - jenen namens Kurt.
Anlass für seine Geburt war ein Semester-Projekt an der Hochschule, für das das Duo Unterstützung von ihrem Professor Franz Hinrichsmeyer erhielt. Und so entstand innerhalb von drei Monaten ein Trickfilm im 3-D-Format. Besondere Schwerpunkte lagen in der Charakteranimation.
Der gesamte Film wird auf einer interaktiven DVD präsentiert. Weiterhin zeigt ein "Making of" in schriftlicher Form den Werdegang des Films auf, erklärt Michael Tschernjajew. Allein um vier Sekunden Animation zu erreichen, waren 75 Stunden Computerlauf notwendig, erzählt der 24-Jährige.
Doch der Film kam nicht nur an der Hochschule an, sondern die Macher reichten Kurt "nur mal zum Spaß" bei der größten deutschen Digitalmedienmesse in Stuttgart, der FMX 04, ein. Er gefiel der Jury und sie wurden eingeladen, um ihn zu präsentieren. Genau wie zum Kurzfilmwettbewerb in Magdeburg. Dort flimmerte Kurt - als einer von insgesamt vier Filmen aus Sachsen-Anhalt - auf der Leinwand.
Ein Projekt, das den Edderitzer motivierte. Ein zweites steht nun kurz vor dem Abschluss. Ein Realfilm kombiniert mit 3-D-Animation. "Das wird meine Diplomarbeit", berichtet der angehende Industriedesigner. Und vielleicht wird es auch der krönende Abschluss seines Studiums. "Night-flight" nennt Tschernjajew sein Vorhaben, das ihn wieder einmal Nächte um die Ohren schlagen ließ.
Denn sein Weg führte ihn zu elf Diskotheken und Nachtclubs in Magdeburg. Er nahm auf, was ihm bei seinen Besuchen vor die Digital-Kamera kam. "Manchmal habe ich vergessen, auf den Auslöser zu drücken, dann ging alles noch mal von vorn los", gibt er zu. Das Endprodukt jedoch, das kann sich sehen lassen. Über eine 3-D-Karte kann man sich in den Club seiner Wahl navigieren. Erfährt Anfahrtsweg, Öffnungszeiten und was so ab geht.
Es war ein zeitintensives Projekt, meint Tschernjajew, aber es habe sich am Ende gelohnt. So hofft er. Denn am 14. Januar wird er seinen "Night-flight" an der Hochschule verteidigen.
Magdeburg hat er sich vorerst auch als Wahlheimat ausgesucht. "Den Stadtplan kenne ich ja nun in- und auswendig." Mit drei weiteren Freunden will er sich selbstständig machen. Ideen gebe es viele. Kunden zeigen auch schon Interesse. Das lässt Michael Tschernjajew optimistisch in die Zukunft blicken. Klar, dass auch Kurt ihn in Zukunft begleiten wird, obwohl der eigentlich längst gestorben ist.