Schenkung war geplant Schenkung war geplant: Dessau-Roßlau lehnt wertvolle Bernstein-Sammlung ab

Dessau - Die Stadt Dessau-Roßlau hat eine Bernstein-Schenkung ausgeschlagen: Wie Kulturamtsleiter Steffen Kuras auf MZ-Nachfrage bestätigt, hat die Goitzsche Bernstein GmbH dem Museum für Naturkunde und Vorgeschichte 500 Inklusen angeboten. Dabei handelt es sich um Insekten oder Pflanzen, die in dem fossilen Harz eingeschlossen sind.
Nach Schätzungen soll die Sammlung einen Wert von 22.500 Euro haben. Doch warum wird diese nicht angenommen? Der verantwortliche Dezernent Robert Reck sagt hierzu: „Es liegen Gründe vor, die dem Schenker keine ausreichende Gewähr dafür geben, dass die Inklusen in Form und Umfang angemessen bearbeitet werden können.“
Konzept und Ressourcen für die Präsentation der Schenkung in Dessau fehlen
Konkret heißt das: Zum einen fehlen die Ressourcen. „Eine vollständige Digitalisierung der Objekte mit Fotos und Beschreibungen oder eine weitere wissenschaftliche Bearbeitung der Inklusen mit eigenem Personal ist aktuell nicht leistbar.“
Zum anderen werde im Rahmen der zu erarbeitenden Museumskonzeption alles kritisch beleuchtet. Die Schwerpunkte der künftigen Sammlungstätigkeiten sollen erst durch die neue Museumsleitung, die ausgeschrieben wird, benannt und dem Stadtrat vorgeschlagen werden.“ Dieses noch zu erstellende Konzept werde dann in der Tiefe zeigen, ob Goitzsche-Bernstein als Schwerpunkt fortgeführt wird oder bestehende Sammlungen geschlossen werden.
Goitzsche Bernstein GmbH fördert Bernstein aus der Goitzsche
Hintergrund: Die Goitzsche Bernstein GmbH hat im Jahr 2018 mit der industriellen Gewinnung des fossilen Harzes im früheren Bitterfelder Tagebau und heutigen Goitzsche-See begonnen. Deren Geschäftsführung war durch einen Fachvortrag in Dessau auf die Bernsteinsammlung des Naturkundemuseums aufmerksam geworden.
Nach einem Besuch der geologischen Abteilung und einer Ausstellung vor Ort hatte ein Verantwortlicher der Goitzsche Bernstein GmbH Mitte 2019 der Stadt Dessau-Roßlau eine Zusammenarbeit angeboten. Vorgeschlagen worden war, dass aus der Produktion gewonnener und selektiv ausgelesener Bitterfelder Bernstein dem Dessauer Museum für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt wird. (mz)