Sanierung der Alten Bäckerei Sanierung der Alten Bäckerei in Dessau: Neues Leben unterm alten Dach

Dessau - Die Alte Bäckerei in der Johannisstraße, neben dem Schwabehaus, ist jetzt vollständig saniert. Vor kurzem wurde auch das Dachgeschoss fertiggestellt. Zukünftig soll es als „Dachatelier“ ein neuer Szenetreffpunkt für Kunst und Kultur im Johannisviertel werden.
Kreative können es für bestimmte Zeiten in der Woche für ihre schöpferischen Tätigkeiten nutzen. Kreative Arbeitszirkel soll es hier ebenso herlocken wie kleine Diskussionsrunden und familiäre Geburtstags- und Jubiläumsrunden.
„Die Möglichkeiten sind hier sehr vielfältig“, sagt Joachim Volger vom Vorstand des Schwabehausvereins. Der Ruheständler hat federführend zusammen mit Holger Schmidt das Projekt „Dachatelier“ begleitet.
Der Dachboden ist zu einem hellen und freundlichen Arbeitsraum geworden
Innerhalb eines Jahres ist aus einem bisher ungenutzten Dachboden ein einladender heller und freundlicher Arbeitsraum geworden. Vom Obergeschoss der Alten Bäckerei geht es durch eine Tür ein paar Treppen hoch direkt unter das Dach des historischen Gebäudes.
Rund 40 Quadratmeter mit Dachbalken, LED-Oberlicht, pflegeleichtem Fußboden, einer Spüle, einer Garderobe, einem Stahlschrank zur Aufbewahrung künstlerischer Werke sowie Tischen und Stühlen empfangen die Besucher.
Die Seitenwände sind mit Lehm verfüllt. Das soll das Dachgeschoss zu den Nachbargebäuden hin abdichten und vor allem im Winter zusätzlich die Wärme im Raum halten. Professionelle Architekten haben hier ihr Know-how ebenso eingebracht, wie Architekturstudenten der Hochschule Anhalt und die Mitglieder des Schwabehausvereins.
Verein wollte schon 1998 die Alten Bäckerei vor dem Verfall bewahren
Einige der derzeit 59 Mitstreiter sind schon von Anfang an dabei. Im Herbst 1998 wurde der Verein aus der Taufe gehoben, um das damals baufällige Jahrhunderte alte Schwabehaus vor dem endgültigen Verfall zu bewahren. Ab 2007 widmete man sich dann auch dem Nachbargebäude, der Alten Bäckerei.
„Das war doch alles ziemlich verfallen“, erinnert sich Volger. Nach der mühevollen Sanierung des Schwabehauses sollte auch dieser Schandfleck verschwinden, um dem historischen Gebäude-Ensemble in der Johannisstraße in Gänze zu neuem Glanz zu verhelfen.
Das erforderte erst einmal viel Bürokratie und Vorplanungen, ehe überhaupt mit der Sanierung begonnen werden konnte. Eine Erbengemeinschaft aus Köln und Braunschweig, der das Haus und das dazugehörige Grundstück gehören, hatte die finanziellen Mittel für eine Sanierung nicht.
Rund 600.000 Euro kostete die gesamte Sanierung der Alten Bäckerei
Ein Erbbaupachtvertrag mit dem Schwabehausverein wurde ausgehandelt und Fördermittel beantragt. Rund 600.000 Euro kostete die gesamte Sanierung der Alten Bäckerei. 450.000 Euro davon waren Bundes- und Landesmittel aus dem Stadtumbauprogramm Ost.
Ursprünglich wollte die Stadt 90.000 Euro bezuschussen und der Verein einen Eigenanteil von 60.000 Euro tragen. Doch dann kam es anders. Nur noch 20.000 Euro wurden aus der Stadtkasse bewilligt. Saniert wurde ab Ende 2009 trotzdem.
2012 konnten die Räume einer Friseurin, einem Yoga-Studio und der Verbraucherzentrale übergeben werden. Für das Dach und den Garten reichte es durch die Finanzlücke von 70.000 Euro zunächst nicht. Unter anderem durch einen Kredit der Sparkasse sowie private Bürgschaften konnte sie Stück für Stück geschlossen werden.
Das „Dachateliers“ soll vermarktet werden
Ab 2016 wurde dann final saniert. Jetzt sind auch der Garten und das Dachgeschoss hergerichtet. Eigentlich könnte sich der Verein entspannt zurücklehnen. „Bei alten Gebäuden gibt es aber immer was zu tun“, stellt Volger fest.
In Zukunft geht es vor allem darum den Stand der Sanierungen aufrecht zu erhalten. Auch die Vermarktung des „Dachateliers“ nimmt Zeit und Kraft in Anspruch.
Der Öffentlichkeit will der Schwabehausverein das Dachgeschoss der Alten Bäckerei zu seinem traditionellen Adventsfest, am dritten Adventssonntag, von 15 bis 18 Uhr, schmackhaft machen. Dann können die 40 Quadratmeter unter dem Dach ganz individuell erkundet werden. (mz)
Weitere Informationen zum Projekt und Kontaktdaten unter www.schwabehaus.de
