1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Salon Heinicke Haut und Haar in Dessau: Salon Heinicke Haut und Haar in Dessau: Das Bauhaus auf dem Kopf

Salon Heinicke Haut und Haar in Dessau Salon Heinicke Haut und Haar in Dessau: Das Bauhaus auf dem Kopf

Von Nikta Vahid 29.09.2015, 06:45
Engagierter Nachwuchs: Claudia Peters bei der Arbeit.
Engagierter Nachwuchs: Claudia Peters bei der Arbeit. Sebastian Lizenz

Dessau - Sie war eine von nur zwei Deutschen im Friseurnachwuchs, die auf großer Bühne in Paris ihr Können präsentieren durften: Claudia Peters vom Salon Heinicke Haut und Haar in Dessau hat vom 3. bis 6. September an einem Fashion Seminar der internationalen Fondation Guillaume in der französischen Hauptstadt teilgenommen. An drei Tagen musste sie, gemeinsam mit einer Kollegin aus Südafrika, kreative Frisuren zum Thema Zirkus auf die Köpfe von Modellen zaubern. Aus allen Teilnehmerländern durften nur jeweils zwei junge Friseure teilnehmen.

Aufnahme in die Fondation Guillaume

„Mit dem Seminar wurden wir offiziell in die Fondation Guillaume aufgenommen“, sagt die 25-Jährige aus dem Wörlitzer Winkel. Die Veranstaltung diene einzig und allein der Förderung junger Friseure, erklärt Claudia Peters. Sie arbeitet seit bereits drei Jahren in Dessau, hat vorher eine Ausbildung zur Kosmetikerin und anschließend zur Friseurin in Bitterfeld absolviert. „Nach meiner ersten Ausbildung wollte ich meine Fähigkeiten noch erweitern“, sagt Claudia Peters, ihre Lehren haben sich perfekt ergänzt. Auch zum Salon Heinicke sei sie auf eigenen Wunsch gekommen: „Ich wusste, dass ich hier noch viel lernen kann.“ Friseurmeister Oliver Heinicke war sofort von der jungen Kollegin begeistert. Er erklärt weshalb: „Sie ist sehr engagiert und hat die selben Vorstellungen von perfekter Arbeit wie wir.“

Bei einer Tagung des Intercoiffure Verbands Mitteldeutschland am Bauhaus in Dessau am kommenden Wochenende wird Claudia Peters erneut auf der Bühne stehen und ihre Haarkreationen zeigen.

Tagung im Bauhaus

Dass die Friseurvereinigung ausgerechnet am Bauhaus tagt, ist kein Zufall, sondern ein Teil der Friseur-Geschichte. Der englische Friseur Vidal Sassoon gilt als Revolutionär der Branche. Sassoon wurde 1928 in London geboren und lernte das Bauhaus und dessen Philosophie schon früh kennen und baute die Richtlinien auch in seine Arbeit ein. Der Friseur experimentierte in den 60er Jahren mit geometrischen Haarschnitten und machte so unter anderem den Bob weltbekannt.

Die internationale Friseurvereinigung Intercoiffure existiert in Deutschland bereits seit dem Jahr 1925. Mitgliedsbetriebe tauschen ihr Wissen auf internationaler Ebene aus. Auch die Nachwuchsförderung wird großgeschrieben. Hierzu wurde eigens die Fondation Guillaume gegründet, die regelmäßig Workshops und Seminare anbietet.

Der am kommenden Wochenende stattfindende Kongress ist gegen eine Gebühr von 99 Euro pro Tag für jedermann zugänglich.

Bei der Gestaltung seiner Frisuren setzte er auf klare Linien und Strukturen. „Er wollte die aufgetufften Frisuren von damals so optimieren, dass die Form durch den Schnitt in Szene gesetzt wird“, erklärt Heinicke. Form follows function also - nicht umsonst wird Vidal Sassoon also auch der Bauhaus-Friseur genannt. 1990 habe er dem Bauhaus in Dessau persönlich einen Besuch abgestattet, erinnert sich Friseurmeister Oliver Heinicke. Und er betont: „Eigentlich muss jeder Friseur und Designer das Bauhaus kennenlernen und die Philosophie verstehen.“ Die Prinzipien dieser Schule seien noch immer aktuell. Vidal Sassoon ist bereits 2012 im Alter von 84 Jahren gestorben. Einer seiner Zöglinge wird jedoch zur Tagung nach Dessau kommen. Der Brite Peter Dawson wird das Programm am Sonntagmittag, 4. Oktober, mit einem Vortrag ergänzen.

Die Fondation Guillaume wurde vor fünf Jahren gegründet und ist eine internationale Plattform für den Friseurnachwuchs innerhalb der Weltgemeinschaft der Intercoiffure. Oliver Heinicke ist bereits seit 1994 Mitglied. (mz)