1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Rückenwind für Partner in Rumänien

Rückenwind für Partner in Rumänien

Von Annette Gens 03.01.2006, 18:19

Dessau/MZ. - Nach dem Wegfall eines Großteils von Arbeitsplätzen in der Industrie versuchten sich die Menschen in Transsylvanien durch Gemüseanbau über Wasser zu halten. "Das bedeutet, sie haben sehr wenig Geld für viel Arbeit. Die Kinder kommen dabei natürlich zu kurz", beschreibt Matthias Kopischke vom Rückenwind e.V. die Situation im Lande.

Rückenwind unterstützt diese Menschen seit zehn Jahren. Diese Hilfe wird dem Dessauer Verein u. a. durch dessen Engagement auf dem Adventsmarkt in der Marienkirche möglich, wo Sterne, Engel oder andere Figuren aus Stroh sowie Naschwerk wie Plätzchen oder selbst gemachte Marmeladen zugunsten der rumänischen Partner verkauft werden. Der Zuspruch auf dem Marienkirchmarkt war wie immer gut, freuen sich die Rückenwind-Mitglieder über ihre traditionelle Weihnachtsaktion. "Dieser Stand wäre jedoch nicht möglich, wenn uns nicht viele Freunde und Bekannte bei den Vorbereitungsarbeiten unterstützen würden. Wir wissen das sehr zu schätzen", sagt Kopischke.

Vor mehr als elf Jahren hatte die Reise eines späteren Vereinsmitgliedes und der Kontakt zu einem Pfarrer-Ehepaar den Anstoß zu Hilfsaktionen für Rumänien gegeben. Im August 1995 gründen sieben junge Dessauer den Verein Rückenwind, der vor allem Kindern in wirtschaftlich schwachen Staaten Osteuropas, speziell Rumänien, helfen soll. Zwei Jahre später geht ein erster Hilfstransport an die Kinderabteilung des Krankenhauses Targoviste von Dessau aus auf Reisen. Ein weiterer wird ein gutes Jahr später nach einer Hochwasserkatastrophe in die Gemeinde Gheorghe Doja geschickt.

Im Jahr 2000 bekommt der Verein Rückenwind schließlich selbst Rückenwind durch den bekannten Liedermacher Gerhard Schöne. Der Künstler gibt zugunsten des kleinen Vereins zwei Benefizkonzerte. Wenige Monate später steht der Verein erstmals auf dem Weihnachtsmarkt der Marienkirche. Mit Hilfe von Aktionen und Spenden kann Rückenwind schließlich im Mai 2001 den bisher größten Hilfstransport unter anderem mit dringend benötigter Medizintechnik nach Rumänien schicken. Seit dem Herbst vor vier Jahren unterstützt der Verein eine Kinderklinik in Targu Mures, wo im vergangenen Jahr notwendige intensivmedizinische Geräte und Krankenhausbetten angeschafft werden konnten.

Während seines langjährigen Engagements hat der kleine Dessauer Verein - er zählt elf Mitglieder - viele Erfahrungen sammeln können. Auch, dass Hilfe vor Ort schneller und komplikationsloser vonstatten gehen kann, als mancher Hilfstransport. Das ganze Jahr über steht Rückenwind im E-Mail-Kontakt mit dem Pfarrer-Ehepaar in Gheorghe Doja. Einmal im Jahr reisen Vereins-Mitglieder nach Rumänien, um sich von der Wirkung ihrer Hilfe zu überzeugen. "In den zehn Jahren hat sich vieles getan", umschreibt Ulrich Thielemann die Situation in diesem Land. Doch ganz ohne Hilfe geht es nicht. "Wir wollen helfen, dass die Menschen dort selber etwas bewegen können." Deshalb will sich der Verein langfristig um die Einrichtung eines weiteren Intensivplatzes im Kinderkrankenhaus in Targu Mures bemühen. Ein Intensivmonitor und ein Beatmungsgerät fehlten, wissen die Dessauer Vereinsmitglieder, und auch, dass die Anschaffung sehr finanzaufwändig sein wird.

Und vielleicht gelingt es ja auch, dass die 50 Kinder der Gemeinde Gheorghe Doja in diesem Jahr wieder in die Ferien fahren können. Eine Woche weg vom Alltag, das hätten sie wirklich verdient.

Spendenkonto Rückenwind e.V.: Stadtsparkasse Dessau, BLZ: 80 05 35 72,

Konto: 39 00 22 98.