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Rettungshubschrauber Rettungshubschrauber: Nähe zum Krankenhaus angestrebt

Von Ute Hartling-Lieblang 09.10.2002, 17:39

Köthen/MZ. - Zur Schaffung eines Hubschrauber-Landeplatzes in Köthen vertreten der Verwaltungsdirektor des Kreiskrankenhauses Dr. Harold Köhler und die Landkreisverwaltung unterschiedliche Rechtsauffassungen. Das geht aus einer Kreistagsvorlage zum Jahresabschluss für das Krankenhaus hervor, der auf einem Prüfbericht basiert. Dort steht zu lesen: "Entgegen der Auffassung des Verwaltungsdirektors ist die Finanzierung des Hubschrauberlandeplatzes dem Krankentransport zuzuordnen und damit nicht Angelegenheit des Rettungsdienstes (Landkreis), sondern des Krankenhauses selbst."

Folgt man dieser Auffassung, so bedeutet dies, dass die rund 125 000 Euro, die für die Errichtung des Hubschrauberplatzes notwendig sind, nicht im Haushalt des Landkreises, sondern im Krankenhaushaushalt aufgebracht werden müssten, weil es sich dabei um eine Krankenhausinvestition handelt. "Das Geld dafür haben wir nicht", so Harold Köhler.

Dieter Beneke, zuständiger Dezernent bei der Landkreisverwaltung, sieht die Zuständigkeit so: Der Rettungsdienst ist Aufgabe des Landkreises. Allerdings ist das Kreiskrankenhaus nicht Bestandteil der Primärrettungssystems. Was bedeutet, dass bei Rettungsflügen "Das nicht das Krankenhaus Köthen, sondern zum Beispiel das hallesche Krankenhaus Bergmannstrost angeflogen wird. Müssen Patienten aus dem Krankenhaus in Spezialeinrichtungen verlegt werden, handele es sich dabei um eine Patientenverlegung, so Beneke. Selbst dann, wenn sich im Nachgang zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem ein Patient zur Erstversorgung ins Kreiskrankenhaus eingeliefert wurde und sich später herausstellt, dass er zur Weiterbehandlung in ein anderes Krankenhaus muss, sei dies eine Patientenverlegung. Die könne natürlich aus medizinischer Sicht den Einsatz eines Hubschraubers erfordern.

Zum künftigen Standort eines Hubschrauberlandeplatzes gibt es beim Landkreis schon konkrete Vorstellungen, die möglichst dicht am Krankenhaus liegen sollten. Im Moment ist das aber nicht der Fall.

Nachdem man im Zuge des Stadionumbaus diesen Standort aufgeben musste, nutzt der Landkreis derzeit das Gelände des ehemaligen Krankenhauses Süd als Notlandeplatz. Da aber das Gelände baldmöglichst wieder einer Nutzung zugeführt werden soll, wozu der Landkreis in Verhandlungen steht, musste langfristig über eine neue Lösung nachgedacht werden.

Laut Beneke gibt es zwei Möglichkeiten. Einmal könnte in der Friederikenstraße anstelle der alten Konsumfleischerei und unter Einbeziehung von Teilen des dortigen Parkplatzes ein solcher Landeplatz entstehen. Das würde Abrissarbeiten erforderlich machen. Eine andere Möglichkeit wäre, den Platz am ehemaligen Krankenhauseingang in der Lohmannstraße zu schaffen. Beide Varianten lassen sich aber in diesem Jahre nicht mehr realisieren. "Allerdings haben wir vor, noch in diesem Jahr eine AB-Maßnahme auf die Beine zu stellen", so Beneke. Sie soll verschiedene Abrissmaßnahmen zum Inhalt haben. Dazu gehört der Abriss der ehemaligen Verwaltungsbaracke ebenso wie der ehemalige Krankenhauseingang sowie ein Altgebäude in der Halleschen Straße 33.

Finanziert werden könnte der Landeplatz aus verschiedenen Quellen, erklärte Dieter Beneke auf MZ-Anfrage. Es könnten Teile des Überschusses verwendet werden, wenn ein solcher im Krankenhaus erwirtschaftet wird. Es könnten Landesmittel dafür eingeworben oder auch Investitionsmittel eingesetzt werden, auch Zuschüsse des Landkreises könne das Krankenhaus dafür beantragen.