"Restaurant unterm Eichenkranz" "Restaurant unterm Eichenkranz": Nach Renovierung strahlt das Gasthaus im neuen Glanz

Meinsdorf - Der Name könnte in die Irre führen: Der „Eichenkranz“ in der Lindenstraße? Stimmt beides - der amtliche Straßenname und der Name des Restaurants in Hausnummer 1.
Name des traditionsreichen Hauses wurde erweitert
„Nicht ganz“, sagt Tobias Göbel und lacht: „Wir sind das ,Restaurant unterm Eichenkranz’. Gerade, um Verwechslungen zu vermeiden, haben wir den historischen Namen etwas erweitert.“ Nach Renovierung und Neu-Möblierung im Januar nun erstrahlt das traditionsreiche Haus im neuen Glanz.
Nach Meinsdorf kamen nämlich schon Leute, die im Wörlitzer Eichenkranz einen Tisch reserviert hatten, und auch im Nachbardorf Thießen gibt es eine Gaststätte „Zum Eichenkranz“.
Die Meinsdorfer Wirtschaft „Unterm Eichenkranz“ jedenfalls trägt ihren Namen auch in der Lindenstraße wörtlich zu Recht. Spendet doch auf dem Platz vor dem Haus die große Friedenseiche - gepflanzt 1871 nach dem Deutsch-Französischen Krieg und anlässlich der Gründung des Deutschen Reiches - seit fast 150 Jahren im Sommer unter ihrem üppigen Blätterdach Schatten.
Geschichte des Gasthof geht weit zurück
Die Lokalität also ist seit langem als gastlicher Platz bekannt.
Wie in der Meinsdorfer Ortschronik - herausgegeben zum 475. Jahrestag 2016 vom hiesigen Heimatverein um Günter Koroll - ausgeführt wird, wurde der Gasthof zu Meinsdorf 1851 vom Herzoglichen Rentamt samt Garten, Acker und Wiesen meistbietend verkauft.
Unter vier Bietern aus der Region legte der Mühlknappe August Leinau aus Serno mit 4130 Talern die meisten Silberlinge auf den Tisch. Der neue Eigner richtete den abgewirtschafteten Gasthof nebst Wohngebäude von Grund auf neu her, baute einen Saal an und verschaffte Meinsdorf so den ersten, großen Tanzsaal.
Tanzsaal wurde in der DDR zur Turnhalle umfunktioniert
Dem geschäftstüchtigen Gastwirtspaar Leinau, das 1967 zum ersten Pfingstgelage mit Tanz auf den neuen Festplatz in Meinsdorf einlud, folgten Sohn und Enkel.
Herbert Leinau betrieb die Schankwirtschaft nach Nazizeit und Krieg in dritter Generation mit Gewerbeerlaubnis der jungen DDR bis 1958. Der Konsum übernahm die Gaststätte, dann machte der Rat der Stadt den Tanzsaal zur Turnhalle, die Gaststätte zum Speiseraum.
Vor der Wende verfiel das Gebäude zunehmend. 1995 kaufte die Handwerkerfamilie Henze das Gebäude, ließ es umfassend sanieren und verpachtete die wieder eröffnete Gaststätte.
Seit 2009 in fester Hand von Tobias Göbel
Zuerst führten Edelgart und Jürgen Böhme den Eichenkranz als Gaststätte und Café, ehe im Februar 2009 Tobias Göbel als neuer Pächter einstieg.
Der heute 46-jährige Wirt ist in Roßlau aufgewachsen, hat nach der Schule in Dessau das Handwerk des Bautischlers gelernt.
„Dann kam die Wende. Mein Lehrbetrieb konnte mich nicht übernehmen, also ging ich 1990 für sieben Jahre als Tischler nach Bayern. Hier bekam ich ersten Kontakt zur Gastronomie, wo ich da und dort mal aushalf.“
Sporen im Gastgewerbe mussten erst einmal verdient werden
1997 zog es Tobias Göbel zurück in die Heimat und ab 1999 endgültig in die Gastronomie als Haupterwerb. Zehn Jahre verdiente er sich seine Sporen im Gastgewerbe in Roßlau und wurde seit 2005 im Europadorf zum Meinsdorfer.
Der Einstieg „Unterm Eichenkranz“ war für den Rückkehrer dennoch ein Sprung ins kalte Wasser. „Die Ausstattung war da. Ich habe es einfach versucht. Klein angefangen. Und es ging immer bergauf.“
Restaurant ist eine gute Adresse für deutsche und italienische Küche
Inzwischen ist das „Restaurant unterm Eichenkranz“ in Stadt und Region zur guten Adresse avanciert für deutsche und italienische Küche. Täglich ist geöffnet von 11.30 Uhr bis 22 Uhr.
Neben den von insgesamt vier Köchen zubereiteten und drei Servicekräften servierten Gerichten der üppigen Tageskarte, hat Restaurantchef Göbel monatlich ein Highlight zu bieten: So gibt es am 23. Februar Eisbein-Essen, am 8. und 9. März Frauentags-Menüs.„Das läuft mit Vorreservierungen.“ Und hausgebackenen Kuchen oder Eisbecher gibt's auch.
Höhepunkt ist das jährliche Oktoberfest
Höhepunkt ist das Oktoberfest mit Buffet im Saal und Fete im Festzelt. „Das ist in Meinsdorf längst Institution geworden. Hat 2009 angefangen mit 80 Gästen, jetzt kommen 250. Und erste Anfragen ab Sommer.“ (mz)
