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Recyclinganlage in Dessau Recyclinganlage in Dessau: Spurensuche nach Großbrand an der Hünefeldstraße

30.06.2014, 12:12
Dicke Rauchschwaden ziehen über Dessau.
Dicke Rauchschwaden ziehen über Dessau. SEBASTIAN Lizenz

Dessau/MZ - Die dicken schwarzen Rauchwolken, die am Mittag von Alten aus über die Stadt zogen, ließen nichts Gutes vermuten. Ein Großbrand im Westen. „Um 13.05 Uhr ging bei uns der erste Notruf ein, dass es auf dem Gelände der Recyclinganlage in der Hünefeldstraße brennt“, berichtete Enrico Pollack, Einsatzleiter der Dessau-Roßlauer Berufsfeuerwehr.

Wenige Minuten später waren Pollack und zwölf Kameraden der Dessau-Roßlauer Berufsfeuerwehr mit ihren Einsatzfahrzeugen vor Ort - und forderten sofort weitere Verstärkung an. Im Minutentakt rückten die Freiwilligen Feuerwehren Alten, Kochstedt, Mosigkau, Waldersee und Dessau-Süd an. Insgesamt waren 40 Kameraden im Einsatz: Um einen Berg von geschreddertem Altmetall und gepressten Autos zu löschen, der auf dem Betriebsgelände der TSR Recycling GmbH und Co. KG lagerte. Zwanzig mal dreißig Meter breit und 15 Meter hoch schätzte Pollack die Maße des Berges.

„Der Schutt eines Sechs-Familien-Hauses“, veranschaulichte der Einsatzleiter die Menge, die in Brand geraten war.

Weitere Einzelheiten zu den Löscharbeiten lesen Sie auf Seite 2.

Für die Löscharbeiten hatten die Feuerwehren zunächst ihre eigenen Wasserbehälter geleert, um dann zwei Hydranten auf der Hünefeldstraße zu nutzen. Dafür musste kurzzeitig die Straße voll gesperrt werden. Später wurde der Verkehr einspurig an der Einsatzstelle vorbeigeführt. Da die Straße die Umleitungsstrecke für die Köthener Straße ist, wurde es ganz schön eng: Es gab erhebliche Behinderungen in allen Richtungen.

Im September 2008 war die Feuerwehr schon einmal zu einem Großeinsatz in die Hünefeldstraße gerufen worden. Damals waren auf einer Fläche von 950 Quadratmetern Altreifen in Brand geraten. 75 Kräfte der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehren waren im Einsatz, die Löscharbeiten waren kompliziert und dauerten von Vormittag bis in die Nacht.

Einen Einsatz in dieser Straße gab es auch im Juli vorigen Jahres. Reste der ehemaligen Lagerhalle „Tabak“ standen in Flammen. Mehr als 50 Kameraden waren vor Ort.

Mit Löschschaum und Wasser wurde der Brandherd allerdings relativ schnell eingedämmt. Auch der kurzzeitige Regenschauer wirkte unterstützend auf die Bekämpfung der Flammen. „Der hat uns dolle geholfen“, freute sich der Einsatzleiter über die unverhoffte Unterstützung „von oben“. Trotzdem dauerten die Löscharbeiten mehrere Stunden - und bis zum Abend an. Obwohl ein Bagger der Recyclingfirma im Einsatz war, der den riesigen Schrotthaufen auseinander zog, um Glutnester freizulegen. Die dann sofort gelöscht wurden. „Beim Anheben sind immer wieder Flammen rausgeschlagen, da ist noch keine Ruhe“, beschrieb Pollack die Situation, wie sie sich gegen 16 Uhr darstellte.

Der dicke Rauch am Brandort hatte sich da längst etwas verflüchtigt in immer dünner werdende dunkle Wolken, die - je nach Windrichtung - auch in Richtung Innenstadt zogen. Brandgeruch war überall wahrnehmbar. „Eine Gesundheitsgefahr ging davon aber nicht aus“, beruhigte der Einsatzleiter. „Es hat sich ja hier nur um geschreddertes Metall gehandelt, was vorher mal von einem Auto bis hin zu einer Bemmendose alles gewesen sein könnte“, beruhigte Pollack.

Menschen wurden nach Erkenntnis der Einsatzleitung der Berufsfeuerwehr bei dem Brand nicht verletzt. Wie es zu dem Feuer kam, konnte am Montag noch nicht geklärt werden. Es sei relativ ruhig auf dem Firmengelände gewesen, da am Montag keine Annahme von neuem Schrott erfolgte. Es könnte vielleicht eine Selbstentzündung gewesen sein. Das zu ermitteln, ist wiederum Aufgabe der Kriminalpolizei. Die kann den Brandherd aber erst nach Abschluss der Löscharbeiten untersuchen.

Wasserschläuche werden zu den Hydranten gelegt.
Wasserschläuche werden zu den Hydranten gelegt.
Lutz Sebastian Lizenz
Dicke Rauchschwaden über der Stadt. In Dessau brennt eine Recyclinganlage.
Dicke Rauchschwaden über der Stadt. In Dessau brennt eine Recyclinganlage.
Ch. Schwarzer Lizenz