Pumpen statt Turm Pumpen statt Turm: Wasserturm in Roßlau hat nach 115 Jahren ausgedient
Roßlau - In voller Höhe eingerüstet und mit einem Sicherheitsnetz noch um einen zusätzlichen Meter aufgestockt, dominiert der 32 Meter hohe Wasserturm in der Hohen Straße die Roßlauer „Skyline“.
Die aktuelle Einrüstung des gemauerten Turms auf einem sich konisch erweiternden Sockel weist auf anstehende Arbeiten am Dach hin. Notwendig dort oben sind Sanierungsarbeiten, sagte Christian Mattke, Sprecher der Dessauer Stadtwerke.
„Im vergangenen Herbst und Frühjahr hatten Stürme die Substanz beschädigt und geschwächt. Während des Sommers werden das Dach sowie die Außenhülle des Wasserbehälters instand gesetzt.“ Die Arbeiten sollen laut Stadtwerken voraussichtlich im September abgeschlossen sein.
Im Juni 2017 ist der Wasserturm Roßlau nach 115 Jahren vom Netz genommen worden
Das markante Bauwerk ist nicht mehr in Betrieb. Im Juni 2017 ist der Wasserturm Roßlau vom Netz genommen worden. Nach 115 Dienstjahren. Der 1902 in Dienst gestellte Wasserturm in Roßlau war als letzter von drei Türmen im Stadtgebiet Dessau-Roßlau über die Wende hinaus funktionsfähig.
Im Dessauer Stadtteil waren der Alte Wasserturm in der Heidestraße (heute Außenstelle Dessau des Landeshauptarchivs Sachsen-Anhalt) von 1875 bis 1930 und der Neue Wasserturm am Lutherplatz von 1897 bis 1930 in Betrieb. Das Fassungsvermögen der beiden Dessauer Türme übertraf das in Roßlau bei weitem: In der Heidestraße konnten 600 Kubikmeter gespeichert werden, am Lutherplatz sogar 1.100 Kubikmeter. Der Roßlauer Turm fasst 300 Kubikmeter.
Der Roßlauer Wasserturm diente dazu Druckschwankungen im Trinkwassernetz auszugleichen
Nach dem Zusammenschluss der Städte Dessau und Roßlau 2007 und der Fusion der beiden Wasser- und Abwassergesellschaften im Jahr 2008 wird der Turm in der Hohen Straße von der Dessauer Wasser- und Abwasser GmbH (Deswa), einer Tochter der Stadtwerke, betrieben. Er diente als Gegendruckbehälter dazu, Druckschwankungen im Trinkwassernetz auszugleichen. Sonden überwachten permanent den Füllstand im Wasserbehälter und meldeten Absenkungen ins Wasserwerk Ost nach Dessau.
Inzwischen aber war der Instandhaltungsaufwand für die Abdichtung des Behälters stetig gestiegen. Für die Deswa macht dies jetzt wirtschaftlich keinen Sinn mehr. „Der Druckausgleich im Trinkwassernetz wird jetzt über die Pumpen im Wasserwerk Roßlau geregelt“, so Mattke. (mz)