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Projekt «Miteinander leben» Projekt «Miteinander leben»: Mit Limbotanz auf mehr Verständnis stoßen

Von Andreas Braun 17.12.2003, 18:18

Alsleben/MZ. - "Miteinander leben", lautet das Projekt, das bei den fünften Klassen auf dem Programm steht. "Für uns gibt es keine Ausländer", beschreibt Britta Eckert, pädagogische Mitarbeiterin, das Ziel des Projektes, das bereits in den vergangenen Jahren großen Anklang fand. Erreicht werden soll, erzählen Gabriele Günther und Elvira Knauth, die Lehrerinnen der beiden Klassen, dass Vorurteile gegen Menschen mit anderer Hautfarbe oder anderen Gebräuchen abgebaut, besser erst gar nicht aufkommen. Aus Vorurteilen vor dem Fremden, sagt Frau Eckert, werden später Ängste, wodurch Verständnis füreinander blockiert werde.

Seit etwa eineinhalb Jahren ist Frau Eckert in Alsleben und will mit solchen Veranstaltungen den Unterricht der Lehrer unterstützen. Dabei, so sagt sie, stößt sie immer auf das Verständnis der Lehrer und der Schulleitung. Das habe sie in ihrer früheren Schule vermisst, in der ähnliche Aktionen scheiterten. Wie sehr sich das Zusammenspiel mit der Schulleitung lohnt, zeigten nicht zuletzt die Kinder selbst, die nach anfänglichem Zögern schnell die Berührungsängste abstreiften und mit den Asylbewerbern aus Afrika tanzten, spielten und sangen.

Am besten kam der Limbo an. Wie das Tanzen überhaupt, meinten Christian, Kevin, Sebastian und Johannes. Die Jungen halten sich sonst eher fern von Tanzfläche und Mädchen, sagten sie einmütig. Anders war das am Mittwoch, weil alle mitmachten. Natürlich nutzen die Kinder die Chance, Fragen zu stellen. Informationen aus erster Hand wollten sie haben. Wo die Asylbewerber herkommen und warum sie hier sind, wollten sie wissen und etwas über Land und Leute aus den fernen Ländern erfahren.

Solche Veranstaltungen sind auch für die Asylbewerber wichtig, machten Kingsley Tabot aus Kamerun und Melanie Birinda aus Burundi deutlich. Sie können Kontakte knüpfen, ihre Lebensweisen und Gebräuche erklären und das alles in einem lockeren Rahmen. Vor allem die Kinder in diesem Alter seien sehr aufnahmefähig, weil sie noch nicht so mit Vorurteilen behaftet seien. "Wir wollen auch vermitteln, dass Afrika nicht nur ein Land ist, sondern ein Kontinent mit vielen Länder, in denen Menschen mit verschiedenen Ansichten leben", sagt Melanie Birinda.

Wenn erreicht wird, meint Jeanne Colgan, Ausländerbeauftragte des Kreises, dass die Kinder nicht in jedem Afrikaner gleich einen Drogendealer sehen, ist das gut. Gegen die müsse natürlich was unternommen werden. Aber man müsse wegkommen von Pauschalurteilen.