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Popmusik aus Dessau Popmusik aus Dessau: Enrico Baltrock singt über "die kleine heile Welt"

Von Heidi Thiemann 25.08.2019, 10:00
Enrico Baltrock ist Songschreiber, Sänger und Komponist. Er lebt in Brambach an der Elbe.
Enrico Baltrock ist Songschreiber, Sänger und Komponist. Er lebt in Brambach an der Elbe. Heidi Thiemann

Dessau - Er stand beim Sachsen-Anhalt-Tag in Quedlinburg auf der Bühne, war beim Warm up beim Allstars-Festival in Dessau dabei und zuletzt bei „Lauschig unplugged“ im Dessauer Schwabehaus: Enrico Baltrock. Und überall hat er die Menschen berührt mit seiner Musik, die im Rock-Pop-Bereich angesiedelt ist.

„Ich bin nicht der Spaßmacher auf der Bühne, ich erzähle meine eigenen Geschichten“, erzählt der Mann, der im Dessauer Süden aufgewachsen ist. Es sind Geschichten, die das Leben schreibt und aus ihm herausfließen. Mal zum Lachen, mal zum Weinen. Alle Facetten sind dabei. Auf alle Fälle ist das Musik zum Zuhören. Nichts, was mal schnell nebenher dudeln kann.

Polizist ist Baltrock von Beruf. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern (drei, sieben und elf Jahre alt) lebt er in Brambach an der Elbe. Das Leben ist eigentlich turbulent genug für ihn, und trotzdem, sagt der 37-Jährige rückblickend, hatte er immer das Gefühl gehabt, dass ihm was fehlt. Vielleicht hat er es noch nicht im ersten Moment gewusst, dass es gerade die Gitarre seines Vaters ist, die etwas in ihm auslösen sollte.

2015 kam der erste Auftritt für den Songschreiber, Sänger und Komponisten im Antik-Pub Dessau

„Sie stand auf der Schrankwand. Sie war ein Erinnerungsstück“, erzählt er vom Vater, der Musiker war, in verschiedenen Bands spielte und bereits verstorben ist. Doch die Gitarre hatte - einmal in die Hand genommen - ihn nicht mehr losgelassen. „Ich habe mir selbst die Akkorde beigebracht, erste Texte geschrieben.“

2015 kam der erste Auftritt für den Songschreiber, Sänger und Komponisten im Antik-Pub Dessau. Mit „Enrico Baltrock und die Stereotypen“ war er etwa zwei Jahre unterwegs. „Das war eine Mischung aus eigenen und Coversongs“, sagt er. Doch so richtig, meint er, habe das nicht zu ihm gepasst. Nun ist er solo unterwegs: „Ich möchte eigene Songs spielen, nichts covern. Ich will ich bleiben.“

Vor etwa vier Jahren hat er intensiv angefangen, eigene Texte zu schreiben. Die Welt ein bisschen besser machen, hat er im Hinterkopf. Anfangs kam das vielleicht etwas belehrend. „Jetzt habe ich schönere Bilder, leichter, geschmeidiger.“ Nicht alles, was er schreibt, singt er selber.

Beflügelt hat Baltrocks Entwicklung der Produzent der Deutschrockband Frei.Wild

Aber nicht nur das hat sich entwickelt. „Anfangs habe ich überall gespielt, jetzt nur noch dort, wo meine Musik hinpasst“, erzählt er. Beflügelt hat Baltrocks Entwicklung auch Alex Lysjakow. Der Produzent der Deutschrockband Frei.Wild, der Kastelruther Spatzen, von Guildo Horn, Hubert Kah oder von Unantastbar hat Baltrock auf dem Schifferfest in Roßlau gehört und Potenzial erkannt.

„Tanz mit mir“ war die erste Single, die mit dem Produzenten aus Roßlau entstanden ist. „Mit ihm bin ich auf der Reise“, sagt Baltrock froh, auch, weil Lysjakow handverlesene Instrumentalisten begeistern konnte. Christian Kaufmann, Gitarrist von „Truck Stop“, ist etwa darunter. Jetzt ist das erste im Studio produzierte Album fast fertig. Sieben Songs stehen, „aber ich habe noch ein/zwei Lieder, die unbedingt mit drauf sollen“.

„Durch jede Tür, die mal aufgeht, kann man durchgehen“

„Betrink dich an dem Leben“ ist eine in Musik gegossene Baltrock-Aussage. „Die kleine heile Welt“ eine andere: eine explizite Liebeserklärung an seine Heimatstadt. Auch das, empfindet Baltrock, gehöre dazu. Anderen die Augen öffnen, ihnen sagen, dass es vor der Haustür so viele schöne Ecken gibt. Man müsse sie nur sehen.

Wohin seine musikalische Reise noch gehen wird? „Schauen wir mal“, sagt er, „wenn das Album fertig ist.“ Vielleicht finden sich dann Musiker, die seine Reise mitmachen wollen. Druck aber verspürt er nicht. Er hat einen Beruf. Auch seine Familie solle nicht zu kurz kommen. Doch vielsagend meint er: „Durch jede Tür, die mal aufgeht, kann man durchgehen“. (mz)