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Politiker nahmen tiefen Fall in Kauf

Von Andreas Braun 14.09.2004, 15:28

Bernburg/MZ. - Die Esco GmbH, die mit ca. 400 Beschäftigten und 36 Auszubildenden das Salz fördert, und Aurec, ein Entsorgungsunternehmen, ergänzen sich quasi. Und dazu ging es 513 Meter tief herab, um sich vor Ort anzusehen, wie Salzbergbau und Entsorgungsunternehmen von einander profitieren. Johann Hauser, Vorsitzender des FDP-Arbeitskreises Landwirtschaft, Umwelt, Bau, Verkehr, war erstaunt über die Dimension einer Abbauhalle.

Rund 30 Meter hoch und zwanzig Meter breit sind die Hallen, erklärte Rolf Wallbraun, für Untertage verantwortlicher Mann bei der Esco. Es müsse, wenn eine neue Halle entsteht, ein Pfeiler von ca. 30 Metern zwischen den Hallen stehen bleiben. Es gebe aber auch Pfeiler, die nur 20 Meter dick seien. Das sei nicht dramatisch, so Wallbraun. "Aber etwas schwach, kann man sagen", ergänzt Werkleiter Andreas Leckzik. Aus diesem Grund werden die Hohlräume, nachdem sie nicht mehr genutzt werden, verfüllt. Da kommt die Aurec ins Spiel. Die, angesiedelt gleich neben dem Schacht Gröna in einer alten Salzlagerhalle, entsorgt Abfälle, die aus Schlämmen, Erdreich oder Bauschutt bestehen.

Die Abfälle, so Robert Franzen, Prokurist bei Aurec, werden, nachdem die Genehmigungen für die Entsorgung vorliegen, aufwendig zerkleinert und in die Grube eingefahren. Dort werden sie, fast schon zu Staub zermahlen und vermischt, in die Hohlräume gebracht, wo sie unter Druck so stark komprimiert werden, dass sie sich steinhart verfestigen. Bis zu 300 Tonnen werden täglich in der Anlage von 31 Arbeitnehmern produziert.

Franzen erzählte aber auch von den Sorgen, die er hat. Ehe er den Abfall entsorgen darf, wird der von vielen Behörden beäugt. Entsorgungs- und Bergbaurecht prallen hier aufeinander und somit sind Vorschriften zu beachten, die gar nicht zu einander passen. Was die Kosten noch drücken könnte, wäre die Saale als Transportweg. "Wir werden aus ganz Europa beliefert. Derzeit läuft es über Magdeburg und bald über Aken", sagt Franzen. "Das ist aber immer noch zu teuer", meint er weiter. Rund 140 000 Tonnen an Schüttgut könnte Aurec über die Saale transportieren.

Offene Ohren fanden er und auch Leckzik beim Thema Saaleausbau bei Hauser, dem Landwirt aus Straubing, der jetzt zwei landwirtschaftliche Betriebe in Atzendorf hat. Lange habe es gedauert, bis sich nun endlich was rührt, sagte der FDP-Mann und versprach, sich auch weiterhin für den Ausbau auszusprechen. Leckzik machte die Größenordnungen, von denen er ausgeht, wenn es um die Saalenutzung geht, an den 500 000 bis 600 000 Tonnen jährlich fest, die von Lkw über die Straßen transportiert werden.