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Seit August nur noch Tempo 10 wegen Schäden Mit Video: Pläne für Neubau der Zerbster Brücke in Roßlau werden konkreter

Die Stadt legt erstmals Varianten für den Brückenneubau in Roßlau vor. Warum die Vorlage aber zurückgezogen wurde und was das für das Projekt bedeutet.

Von Heidi Thiemann 04.09.2023, 07:00
Nur noch mit 10 km/h geht es für den motorisierten Verkehr über die Zerbster Brücke. Für deren Neubau hat die Stadt Pläne entwickelt.
Nur noch mit 10 km/h geht es für den motorisierten Verkehr über die Zerbster Brücke. Für deren Neubau hat die Stadt Pläne entwickelt. Foto: Thomas Ruttke

Rosslau/MZ - In einem Tempo von nur 10 km/h quält sich der Verkehr über die Zerbster Brücke. Das Brückenbauwerk über die Bahngleise in Roßlau auf der B 184 ist so marode, dass die Stadtverwaltung Dessau-Roßlau nach der jüngsten Brückenprüfung das schärfere Tempolimit verordnet hat.

Schon vorher ging es nur noch mit Tempo 30 darüber. Zwar ist die Standfestigkeit der Brücke gut, doch könnten Abplatzungen auf der Brückenunterseite herunterfallen und zur Gefahr für den Bahnverkehr werden. Die Tempodrosselung soll das verhindern.

Im Video: Stadt legt Varianten für den Brückenneubau in Roßlau vor

 
Video: Stadt legt Varianten für den Brückenneubau in Roßlau vor (Bericht: Thomas Ruttke / Schnitt: Bernd Stiasny)

Büro macht neuen Vorschlag

Doch jetzt ist Bewegung in die Sache gekommen. Es liegen Planungen für eine neue Zerbster Brücke vor. Auch wenn die vom Tiefbauamt vorgelegte Beschlussvorlage am Donnerstag im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen, Stadtgrün und Mobilität von Dezernentin Jaqueline Lohde zurückgezogen worden ist, wurde kein Murren laut. Es gab vielmehr Verständnis.

Vier Varianten hatte die Stadt für eine Entscheidung zum Bau der Zerbster Brücke mit der Beschlussvorlage vorgelegt. Doch nun gibt es eine fünfte Variante. Wie die Dezernentin auf Nachfrage der MZ bestätigte, hat sich aufgrund der Veröffentlichung der Tagesordnung des Ausschusses und der abrufbaren Vorlagen auf der Stadtseite im Bürgerinfoportal ein Brückeningenieurbüro aus Dessau die Varianten angeschaut und sich daraufhin gemeldet.

„Wir nehmen den Vorschlag gerne auf, wenn es der Sache dienlich ist“, sagte Lohde. Bereits am Tag nach der Sitzung, also am gestrigen Freitag, gab es ein Treffen mit dem Ingenieurbüro. Die Verwaltung werde nun das von ihr beauftragte Büro bitten, sich mit dem anderen Ingenieurbüro zusammenzusetzen und den Vorschlag zu prüfen, erklärte Lohde.

Obwohl sie die Vorlage im Ausschuss zurückgezogen hatte, will Lohde bei dem Brückenbauprojekt nicht von einem Zeitverzug sprechen. Die Bauzeit der Brücke ist nach den entsprechenden Planungsphasen zwischen 2026 und 28 vorgesehen. „Wir werden ganz schnell feststellen, ob der neue Vorschlag machbar ist“, erklärte sie. Sei er machbar, werde er in die Vorlage eingearbeitet. Wenn nicht, werde den Stadträten die zurückgezogene Variantenentscheidung erneut vorgelegt. „Ich bitte um Geduld“, so die Dezernentin. Für die Brücke solle die beste Lösung gefunden werden.

Ortsumgehung bis 2030?

Um die Zerbster Brücke wird schon seit vielen Jahren diskutiert. 18.500 Fahrzeuge rollen täglich darüber. Nicht nur der innerörtliche Verkehr nutzt sie, sondern die Strecke ist die wichtige Straßenverbindung zwischen Dessau und Magdeburg. Weshalb die Roßlauer seit Jahren vehement auf eine Ortsumgehung drängen.

Nach langen Jahren hatten sich Bund und Land 2019 auf eine Vorzugsvariante geeinigt, die von Tornau aus in einem Bogen an Roßlau vorbeiführt, um dann über das Werftgelände in der Südstraße anzukommen. 3,6 Kilometer lang ist die Strecke, für die 2020 die Vorentwurfsplanung begann. 2030 könnte die Umgehung fertig sein. Die Hoffnung, dass die Umgehung vor dem Neubau der Zerbster Brücke fertig ist, die hat sich wohl vollends zerschlagen.