Pflegequote ab 2019 Pflegequote ab 2019: So rüsten sich Städtisches Klinikum Dessau und Diakonissenkrankenhaus

Dessau-Roßlau - „Ein Mangel an Pflegekräften gefährdet Patienten“, hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seinen Vorstoß begründet, dass Krankenhäuser ab Januar in bestimmten Abteilungen eine Mindestanzahl an Pflegern einsetzen. Wer zu wenige Pflegekräfte für zu viele Patienten habe, müsse Betten abbauen. - Doch wie sieht die Situation in Dessau-Roßlau aus?
Dass es Einschränkungen ab Januar für Patienten gibt, „die Gefahr sehen wir für das Städtische Klinikum Dessau nicht“, sagt Pflegedienstleiter Daniel Behrendt. Nach dem Plan des Bundesgesundheitsministeriums sollen Personaluntergrenzen für vier besonders pflegeintensive Krankenhausbereiche gelten: auf Intensivstationen sowie in den Abteilungen Geriatrie, Kardiologie und Unfallchirurgie.
„Das Städtische Klinikum Dessau hält die Stationen und Abteilungen vor und beschäftigt hier genügend Pflegepersonal“, sagt Behrendt. Gleichwohl weiß er: Pflegende gehören überall zu den begehrten Fachkräften. Doch „die Situation stellt sich bei uns erfreulich ausgewogen dar.“ Damit das so bleibt, sind Anstrengungen notwendig.
Aktuell werden im Dessauer Klinikum 110 Auszubildende fit gemacht
So startet das Klinikum jetzt eine Personalkampagne, „in deren Mittelpunkt Pflegefachkräfte aus verschiedenen Bereichen und mit unterschiedlichen Erfahrungshorizonten stehen. Sie geben der Pflege im Städtischen Klinikum Dessau ein Gesicht.“ Auch in die Ausbildung künftiger Gesundheits- und Krankenpfleger werde viel an der Krankenpflegeschule des Klinikums investiert. Aktuell werden 110 Auszubildende fit gemacht.
Zudem „bereiten wir jetzt schon die generalistische Ausbildung vor, die ab 2020 kommen wird“, so Behrendt. Auch auf ausländische Fachkräfte setzt das Klinikum: „Demnächst werden wir sehr gut ausgebildete und Deutsch sprechende Fachpflegekräfte aus Italien einarbeiten“. Insgesamt arbeiten am Klinikum zur Zeit 630 Pflegekräfte.
Grundsätzlich, sagt Behrendt, sei für jedes Krankenhaus die bestmögliche Pflegeversorgung der Patienten verpflichtend. Dass sich die Politik jetzt mit der Verbesserung der Situation der Pflegenden auseinandersetzt, den Pflegeberuf in den öffentlichen Fokus setzt und die Wertschätzung erhöht, sei begrüßenswert. Das findet auch Frank Eibisch. Er ist Theologischer Geschäftsführer der edia.con-Gruppe, zu der das Diakonissenkrankenhaus Dessau gehört.
Verbund fordert wirksame Bekämpfung des zunehmenden Fachkräftemangels im Pflegebereich
„Ob die Stärkung des Pflegebereichs wirklich dadurch gelingen kann, dass man den Krankenhäusern starre Personalvorgaben macht und diese mit scharfen Sanktionen verknüpft“, ist er jedoch skeptisch. „Damit wird den Krankenhäusern ja auch ein wenig unterstellt, sie seien zu einer jeweils auf den Behandlungsbedarf abgestimmten eigenverantwortlichen Personalbesetzung nicht willens oder in der Lage.“
Die ganze Aufmerksamkeit sollte laut dem mitteldeutschen edia.con-Verbund von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen vielmehr der wirksamen Bekämpfung des zunehmenden Fachkräftemangels im Pflegebereich gelten. „Dazu gehört, die Ausbildungsbedingungen weiter zu verbessern, die Fort- und Weiterbildungsangebote auszubauen und auch die Verdienstmöglichkeiten attraktiver zu gestalten.“ Voraussetzung dafür ist die Finanzierbarkeit dieser Verbesserungen - „und hier ist insbesondere die Politik gefordert“, so Eibisch.
Im Diakonissenkrankenhaus Dessau sind die Fachbereiche Geriatrie und Intensivmedizin betroffen
Auch im Klinikum wartet man ab, „was dieser Eingriff bezüglich der seit dem Jahr 2000 geltenden Fallpauschalen bedeuten wird. Denn nach den Plänen der Gesundheitspolitik soll die Krankenhausvergütung künftig auf eine Kombination von Fallpauschalen und einer Pflegepersonalkostenvergütung umgestellt werden“, erklärt Behrendt.
Im Diakonissenkrankenhaus Dessau sind die Fachbereiche Geriatrie und Intensivmedizin von der neuen Regelung ab Januar betroffen. Im geriatrischen Bereich werde der Stellenschlüssel bereits erfüllt, sagt Pflegedirektor Johannes Koschig, „Im Bereich der Intensivmedizin liegen wir für den Fall einer maximalen Belegung unserer Intensivstation noch leicht darunter.“ Dass diese „kleine Lücke“ spätestens bis zum Jahresende geschlossen wird, ist Koschig zuversichtlich. (mz)