Pächterhaus wird zur "Alten Schäferei" Pächterhaus in Dessau wird zur "Alten Schäferei": Das Restaurant setzt künftig auf moderne Küche

Dessau - Die Säge kreischt, es hämmert und bohrt. Die letzten Tage im Pächterhaus waren noch einmal heiß und gehörten vor allem den Handwerkern. Alle arbeiteten akribisch am Bauende. Denn das älteste Haus im Stadtteil Ziebigk wird am Sonnabend nach rund fünfmonatiger Schließung wieder für Gäste öffnen - nicht als Weinstube, sondern als „Pächterhaus - Restaurant Alte Schäferei“.
„Wir wagen den Neustart“, freut sich Matthias Brief, einer von zwei Geschäftsführern der Brief & Hesse GmbH, die sich in der Stadt mit zwei Restaurants in der Zerbster Straße bereits einen guten Namen erarbeitet hat. Das Pächterhaus aber soll möglichst wieder erstes Haus in der Stadt werden. Dafür sorgt künftig das Team um Restaurantleiter Andreas Peucker. Der 26-jährige Restaurantfachmann hat sich seine ersten beruflichen Sporen unter anderem auf Hiddensee und in Österreich in einem viereinhalb Sterne Hotel verdient.
Vor zwei Jahren zog es Peucker wieder in seine Heimatstadt und nun freut er sich auf die Herausforderung im Pächterhaus. „Wir wollen etwa moderner sein, als früher“, spricht er die Deko im alten Fachwerk an. Was die Küche betrifft, so ist das Speiseangebot bereits erstellt. „Wir wollen eine hochwertige Küche anbieten“, sagt Peucker und erlaubt einen ersten Blick in die Speisekarte, die aller sechs bis acht Wochen wechseln wird.
„Wir wollten in Ruhe starten und keine große Party“
Der Gast darf sich beispielsweise auf Ziegenkäse mit Rhabarber-Chutney freuen, aber auch auf Kalbstafelspitz mit Berglinsen oder auf französisches Schwarzfederhuhn mit arabischen Aromen oder klassisch italienischem Ossobuco. Koch Gerald Schulze allerdings bevorzugt Karree vom Mangalitza-Schwein. Dabei handele es sich um Wollschweine, wie sie auch im Dessauer Tierpark zu sehen sind, frotzelt er. Allerdings bezieht Schulze seine Fleischlieferung fürs Pächterhaus nicht aus dem Tierpark, sondern von einem Hamburger Fachhandel.
„Das Wollschwein hat besonderes Fleisch. Es ist einfach einmalig“, kommt der Koch ins Schwärmen und bringt für das Pächterhaus viele Ideen mit. Der Blick in die Karte beweist, die Welt auf dem Teller ist modern deutsch, auch international und da vorrangig mediterran. Das mögen die Deutschen. Und natürlich wird in Anlehnung an die Geschichte des Hauses, die vor Jahrhunderten eine Schäferei beherbergt haben soll, auch Lamm serviert.
Auf große Reklame zur Neueröffnung hat das Pächterhaus übrigens verzichtet. „Wir wollten in Ruhe starten und keine große Party“, sagt Brief und erzählt, dass „wir bis jetzt noch keine Vorbestellungen auch für größere Feiern angenommen haben“. Man wollte sich voll auf den Neustart konzentrieren. Da gab es übrigens einige Hürden zu überwinden. Denn eigentlich war es das Ziel der neuen Pächter, das Restaurant Anfang Mai zu öffnen.
Das Fachwerkhaus wurde von der Dessauer Stadtsparkasse vor dem Abriss gerettet
Doch die Handwerksbetriebe machten den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Es gab einige dadurch zeitliche Verzögerungen, denn es gab auch allerhand zu tun im Haus. Die Sanitärbereiche im Pächterhaus sind neu. Sämtliche Stühle und Bänke wurden neu bezogen. Auch die Fenster erhielten ein neues Kleid und die Wände frische Farben. Im Garten sah es bereits Anfang der Woche sehr gepflegt aus. Nur die Stühle und Tische waren noch aufzustellen.
Das Fachwerkhaus, das die Dessauer Stadtsparkasse vor dem Abriss rettete, verfügt über mehrere Gaststuben mit insgesamt 90 Sitzplätzen und einen Gartenbereich, in dem 40 Gäste bedient werden können. Das neue Restaurant „Alte Schäferei“ hat übrigens an allen Pfingstfeiertagen zwischen 11 und 23 Uhr geöffnet. (mz)
Öffnungszeiten Pächterhaus, Kirchstraße 1: dienstags 17 bis 23 Uhr, mittwochs bis samstags 12 bis 23 Uhr, sonntags 11 bis 16 Uhr.