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Anderes Gastro-Konzept Ort der Begegnung: Im neuen Café Schillig in Dessau soll der Kaffee zur Nebensache werden

Kann ein Café Erfolg haben, in dem das gastronomische Angebot nicht die Hauptrolle spielt? Einige Enthusiasten wollen das mit dem Café Schillig beweisen.

Von Danny Gitter 04.12.2021, 12:00
Studenten bei einem der ersten Arbeitstreffen im künftigen Café Schillig. Vor allem das Zusammenbringen von Gästen steht im Vordergrund.
Studenten bei einem der ersten Arbeitstreffen im künftigen Café Schillig. Vor allem das Zusammenbringen von Gästen steht im Vordergrund. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau/MZ - Eine Bierzeltgarnitur steht mitten im Raum. Viele Blätter mit Notizen und Gedanken hängen an Tafeln und Wänden. Der Boden ist ein Provisorium auf Brettern. Aus dieser Perspektive heraus ist es schwer, sich vorzustellen, dass es hier schon sehr bald gemütlich zugehen soll und sich Leute hier gerne treffen.

Doch es ist das große Ziel von einigen Enthusiasten, noch in diesem Kalenderjahr das ehemalige Café Hügel in der Ferdinand-von-Schill-Straße wieder mit Leben zu füllen. Nach über 30 Betriebsjahren hingen die vorherigen Betreiber die Schürzen im Februar dieses Jahres endgültig an den Nagel.

Am 11. Dezember ist die offizielle Wiedereröffnung geplant

Eine Nachfolge wurde gesucht und schon wenig später tatsächlich gefunden: Design-Studenten der Hochschule Anhalt haben einen Ort der Begegnung mit der Stadtbevölkerung gesucht und glauben ihn in der Ferdinand-von-Schill-Straße gefunden zu haben. Eine Probe-Eröffnung am 1. Juli lief schon sehr vielversprechend. Jetzt kristallisiert sich immer mehr heraus, wohin die Reise tatsächlich gehen soll.

Am 11. Dezember ist die offizielle Wiedereröffnung geplant. Künstler der Region sowie Studenten der Hochschule Anhalt planen mit tatkräftiger Unterstützung des Anhaltischen Kunstvereins eine Verkaufsausstellung. Kaffee und Kuchen wird es an dem Tag, sofern es das Pandemiegeschehen zulässt, auch geben.

„Wir wollen hier ein Ort der Begegnung schaffen, an dem sich Menschen treffen, die sich sonst vielleicht so nie begegnen würden“

„Doch dieses Café wird keins im klassischen Sinne sein“, kündigt Ralf Zaizek an. Der Dessauer DRK-Kreisgeschäftsführer hat den Verein „Projektschmiede“ vor drei Jahren mit aus der Taufe gehoben. Er kümmert sich darum, dass städtische ehrenamtliche Projekte auf den Weg gebracht werden können, wie zum Beispiel die Kunstpromenaden. Als Träger des Café-Projekts kümmert sich die „Projektschmiede“ um den Papierkram und die Finanzen.

Für den kreativen Teil sind die Studenten zuständig. „Wir wollen hier ein Ort der Begegnung schaffen, an dem sich Menschen treffen, die sich sonst vielleicht so nie begegnen würden“, erklärt der Design-Student Tom Gernegroß. Das soll durch verschiedene Aktionen, Formate und Veranstaltungen gelingen, die nicht allein nur die Studenten initiieren wollen. „Wir wollen an der Gestaltung des Orts möglichst viele Menschen beteiligen“, so Gernegroß.

Das können beispielhaft Musiker sein, die sich bei Live-Musikabenden präsentieren. Das können, wie zum geplanten Auftakt am 11. Dezember Künstler sein, die sich präsentieren und auch etwas verkaufen. Aber auch Vereine, die eine Bühne brauchen, sind ebenso angesprochen, wie ältere Damen, die gerne häkeln. Dass sich dazu auch gerne junge Damen von der Hochschule gesellen würden, ist selbstredend. So sollen mit jeder Veranstaltung und jedem Format auf den 107 Quadratmetern „Café Schillig“ Brücken gebaut und neue Begegnungen geschaffen werden.

Angelegt ist das Projekt zunächst bis Mitte des nächsten Jahres

Ein kleines gastronomisches Angebot ist auch vorgesehen. Doch das soll nicht die primäre Rolle spielen. Wichtig ist den Café-Machern sich als Gast inspirieren zu lassen und vielleicht auch andere zu inspirieren, zum Beispiel etwas Neues auszuprobieren, das Verbindung schafft zwischen Milieus, Gruppen und Menschen in der Stadt.

Angelegt ist das Projekt zunächst bis Mitte des nächsten Jahres. „Nach Möglichkeit soll daraus aber etwas Dauerhaftes werden“, gibt Zaizek die Marschrichtung vor. Vor der geplanten Eröffnung ist schon einiges erreicht und dennoch gibt es auch noch einiges zu tun. Durch eine Crowdfunding-Aktion konnten schon rund 3.600 Euro eingenommen werden, die einen Großteil der Mieten abdecken. Weitere Spenden sind willkommen, vor allem Sachspenden und tatkräftige Hilfe.

So wird noch ein Handwaschbecken, inklusive Montage gebraucht, ebenso wie Hilfe beim Fußbodenverlegen und ein Nass-Trocken-Sauger. Auch erste Ideen, wie das Café im Winter mit Leben gefüllt werden kann, sind gefragt. Ansprechpartner sind mittwochs, zwischen 10 und 15 Uhr in der Ferdinand-von-Schill-Straße (ehemals Café Hügel) vor Ort.

Kontakt kann über [email protected] oder über [email protected] aufgenommen werden.