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Aktion vom Oldtimer-Stammtisch  Oldtimer-Stammtisch Dessau feiert: Wartburg-Modell stehen unter der Tante Ju

Von Danny Gitter 15.05.2019, 12:32
Wartburg-Flotte im Technikmuseum: Der Oldtimerstammtisch macht es möglich.
Wartburg-Flotte im Technikmuseum: Der Oldtimerstammtisch macht es möglich. veranstalter

Dessau - Noch einmal in Erinnerungen schwelgen? Als es während der Fahrt noch laut war, ordentlich nach Benzin roch und Autofahren etwas Ursprüngliches hatte - das ist möglich ab Freitag,17. Mai, im Technikmuseum „Hugo Junkers“. Der Oldtimer-Stammtisch holt mit der Schau „Automobilbau in Eisenach“ ein Stück (N)ostalgie in die Kühnauer Straße.

Drei Wartburg aus dem Automobilmuseum Eisenach werden sich bis zum 29. Mai unter den Flügeln der Ju 52 im Technikmuseum präsentieren. Sechs weitere Exponate sind bis 16. Juni in einem Sonderausstellungsraum des Museums zu bestaunen. „Zu unserem 20-jährigen Bestehen wollten wir den Dessau-Roßlauern etwas Besonderes bieten“, erzählt Andreas Legler vom Oldtimerstammtisch Dessau.

Wartburg-Ausstellung ist der zweite Meilenstein im Jubiläumsjahr

Erster Meilenstein: Sonderausstellung zur Dessauer Fahrzeugtechnik der 1920er Jahre im Museum für Stadtgeschichte, die am 23. März eröffnet wurde. Zweiter Meilenstein: Wartburg-Ausstellung im Technikmuseum. Dritter Meilenstein: Ausstellung im Technikmuseum unter dem Titel „Automobiles aus Dessau der 1920er Jahre“, ab 14. September.. „Da ist für jeden was dabei“, ist Uwe Regler überzeugt. Der Oldtimerfreund ist voriges Jahr Mitglied im Oldtimerstammtisch geworden. Mit 58 weiteren Mitstreitern teilen Legler und er die Leidenschaft für Autos mit Charakter.

Selbstverständlich haben beide Männer auch einen Wartburg. Legler, 55 Jahre, Lehrer für Deutsch und Mathematik an der Sekundarschule Kreuzberge war aus heutiger Sicht damals so klug, seinen 1985 erworbenen 311er nach der Wende nicht zu verschrotten, sondern weiter zu hegen und zu pflegen. Seinen fast 60-jährigen automobilen Senior holt der Lehrer zu besonderen Ausfahrten aus der Garage. „Wenn man damit unterwegs ist, läuft alles entspannter. Dann wird Rücksicht genommen und die Menschen sind freundlicher“, erzählt der Wartburgfahrer.

Uwe Regler ist seit drei Jahren stolzer Besitzer eines Wartburg 353

Dieses gute Gefühl kann Uwe Regler rundum bestätigen. Der 63-jährige Chef eines Autohauses in Dessau-Süd ist seit drei Jahren stolzer Besitzer eines Wartburg 353. Die Marke hat ihn seit seiner Kindheit fasziniert. „Anfangs haben sich meine Eltern für 35 Mark am Tag und für 14 Pfennig pro Kilometer einen Wartburg von den städtischen Verkehrsbetrieben ausgeliehen“, erinnert er sich. Ausflüge damit, etwa in den Harz, wurden dann regelrecht von der Familie zelebriert.

Regler ist sich sicher, dass viele Doppelstädter, so wie er, ihre ganz persönlichen Wartburg-Geschichten haben. Im Gegensatz zum Trabant waren die Eisenacher etwas höherwertiger und ein kleiner Exportschlager. Auch ins westliche kapitalistische Ausland wurden sie verkauft. Seinen Wartburg hat er aus Finnland. „In Großbritannien gibt es sogar heute noch Wartburg-Fanclubs“, weiß der Oldtimerfreund zu berichten.

Coupé als verhinderter Star der DDR - und der Ausstellung

DDR-Regierungsmitglieder nutzten Wagen der Marke „Wartburg“ auch gerne für Jagdausflüge. Der Prototyp eines 355 Coupé, Baujahr 1968, hätte Maßstäbe für den automobilen Weltmarkt setzen können. Doch die DDR-Oberen wollten und/oder konnten das Potenzial nicht erkennen.

Besucher der Ausstellung können sich ihr eigenes Urteil bilden. Denn auch ein Coupé aus dem Eisenacher Wartburg-Museum nimmt unter den Flügeln der Ju 52 Aufstellung. Zur Eröffnung am Freitag, 17. Mai, 18 Uhr wird Matthias Doht, der Direktor des Eisenacher Automobilmuseums, zur Geschichte des Automobilbaus in seiner Stadt referieren und auch viele Anekdoten im Gepäck haben.

››Info: Ausstellungseröffnung, 17. Mai, 18 Uhr mit Vortrag, 5 Euro Eintritt. Danach bis zum 16. Juni, täglich, 10 - 17 Uhr, zum regulären Eintrittspreis des Technikmuseums. (mz)