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Umnutzung von ehemaligem Krematorium Neues Kolumbarium in Dessau-Roßlau rückt in weite Ferne - Stadt sieht keinen Bedarf

Von Oliver Müller-Lorey 23.11.2021, 14:00
Das Krematorium an der Heidestrasse
Das Krematorium an der Heidestrasse Foto: Thomas Ruttke

Dessau-Roßlau/MZ - Die Stadt Dessau-Roßlau hat der Idee, eine Urnen-Anlage im stillgelegten Krematorium auf dem Friedhof III einzurichten, eine Absage erteilt. Es bestehe keine Notwendigkeit, ein sogenanntes Kolumbarium einzurichten, hieß es in einer Antwort auf eine MZ-Anfrage, die wegen eines technischen Problems erst am Montag übermittelt wurde.

Das einst moderne Krematorium ist seit 1993 ungenutzt

Ein Dessauer hatte vorgeschlagen, das ungenutzte, in den 1990er Jahren geschlossene Krematorium so herzurichten, dass dort Urnen beigesetzt werden können. So verfalle das Gebäude nicht weiter und der Bedarf an einer Urnen-Anlage sei gedeckt. Die Stadt hingegen sieht keinen Bedarf: „Da die Stadt Dessau- Roßlau mit ihren 13 Friedhöfen über ausreichend Bestattungsflächen mit verschiedenen Grabarten verfügt, besteht keine Notwendigkeit, das ehemalige Krematorium als Kolumbarium einzurichten.“

Gruselig sieht es aus, das 1993 geschlossene Krematorium. Seitdem steht es leer.
Gruselig sieht es aus, das 1993 geschlossene Krematorium. Seitdem steht es leer.
Foto: Thomas Ruttke

Es gebe bereits zahlreiche Möglichkeiten der Bestattung. Das Angebot reiche von Erdbestattungsgräbern und Urnengräbern bis hin zu pflegearmen, etwa 2er-Stellen im Rasen und pflegelosen Gräbern in der Urnengemeinschaftsanlage oder auf dem anonymen Eichengrabfeld. Auf dem Friedhof I gebe es außerdem bereits drei Kolumbarien.

Urnenbestattungen inzwischen viel häufiger als Erdbestattungen

In Dessau-Roßlau, wie auch andernorts in Deutschland, nimmt die Zahl der Erdbestattungen seit Jahren stetig ab. Dafür nimmt die Anzahl der Urnenbeisetzungen zu. Die Nachfrage nach pflegearmen und pflegelosen Grabarten steigt dabei besonders schnell. Wohl, weil Menschen Angst haben, die Pflege ihres Grabes würde Angehörigen zur Last fallen.

Die Friedhofsverwaltung reagiere entsprechend der Nachfrage nach bestimmten Grabarten auf den einzelnen Friedhöfen. Leider sei es aber nicht möglich, alle Grabarten auf allen Friedhöfen bereitzustellen, heißt es von der Stadt.

Im vergangenen Jahr standen gerade einmal 42 Erdbestattungen mit Sarg 930 Urnenbestattungen gegenüber. In ein Kolumbarium eingesetzt wurden 29 Urnen. Sieben Urnen wurden im Rahmen einer Pflichtbestattung in ein Reihengrab eingelassen.