Neue Variante des Hallenfußballs Neue Variante des Hallenfußballs: KFV Anhalt ist pro Futsal

Dessau - Lionel Messi, Neymar und Cristiano Ronaldo - ein Trio, das den Fußball prägt. Drei Spieler, zu denen Millionen talentierter Nachwuchskicker aufschauen. Weltstars, die ihre Karriere allesamt mit dem Futsal begonnen haben. „Als ich ein kleiner Junge war habe ich auf den Straßen und in meinem Klub Futsal gespielt. Das war ein großer Spaß, und es hat mir geholfen, zu dem Spieler zu werden, der ich heute bin“, wird Barcelona-Star Messi auf der Internetseite der Fifa zitiert. Futsal ist die vom Weltverband anerkannte Version des Hallenfußballs, die nun auch in deutschen Gefilden immer mehr Anklang finden soll.
Grätschen verboten
Mario Pinkert gefällt das. Das Vorstandsmitglied des Kreisfachverbandes (KFV) Fußball Anhalt gilt als Verfechter der aus Südamerika stammenden Hallenfußballvariante. „Wir spielen im Nachwuchs ja schon seit einigen Jahren mit einem Futsal-Ball“, erzählt Pinkert, der beim Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) als Vizepräsident für Spiel- und Schiedsrichterwesen zuständig ist. „Der KFV Anhalt wird seine Hallenturniere in diesem Jahr erstmals mit einfachen Futsal-Regeln spielen“, sagt er, „wir wollen uns langsam an die Sache rantasten.“ Schon in der vergangenen Spielzeit gab es erste Versuche, das Publikum zu begeistern. Ein Spieltag der Futsal-Liga des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) wurde in Dessau-Roßlau ausgetragen. Am 21. und 22. Februar 2015 richtet der NOFV nun seine Meisterschaften der B- und C-Junioren in der Anhalt-Arena aus. „Das wird ein Highlight“, ist sich Mario Pinkert ganz sicher.
Futsal stammt ursprünglich aus Südamerika. Wenig verwunderlich, dass der Rekord-Weltmeister Brasilien heißt. Fünfmal konnte sich die Auswahl den Titel bislang sichern. Sieben Turniere wurden bislang ausgetragen, das erste 1989 - Brasilien gewann.
Auch der letzte Titel aus dem Jahr 2012, als in Thailand gespielt wurde, ging an die brasilianischen Kicker. Nur zweimal siegte ein anderes Team.
Spanien sicherte sich 2000 und 2004 die Trophäe. Die nächste WM findet 2016 in Kolumbien statt. Amtierender Europameister ist die Auswahl Italiens, die sich im Februar dieses Jahres in Belgien durchsetzen konnte. Es war der zweite EM-Gewinn für Italien.
Rekord-Europameister ist der sechsfache Titelträger Spanien, Russland triumphierte einmal. Deutschland hat derzeit noch keine Nationalmannschaft.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte im Herbst 2013 entschieden, dass ab 2016 alle Hallenfußballturniere nur noch im Modus Futsal gespielt werden dürfen und war damit den Vorgaben der Fifa gefolgt. Die Landesmeisterschaften des FSA werden nun auch in dieser Variante gespielt - das wiederum hat Auswirkungen auf den KFV Anhalt, der auch auf Futsal setzt. „Man kommt nicht drumherum“, gibt Pinkert zu, meint aber auch: „Wir stehen dem offen gegenüber, weil das eine schöne Ballsport ist, die den technischen Aspekt schult.“
Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Unterschiede es zwischen Futsal und Hallenfußball gibt.
Fragt sich: Was ist eigentlich anders im Vergleich zum hierzulande weitaus bekannteren Hallenfußball? So einiges: Anders als beim Hallenfußball stehen fünf Spieler auf dem Parkett, vier Feldspieler plus Torhüter. Es wird ohne Bande gespielt. Ab dem sechsten Foul bekommt der Gegner jeweils einen Zehn-Meter-Strafstoß. Grätschen ist verboten. „Beim Futsal siehst du, welcher Spieler wirklich talentiert ist“, wird der spanische Mittelfeldstratege Xavi von der Fifa zitiert. „Du erkennst die kleinen Details, was Qualität, Klasse und taktisches Spielverständnis angeht“, heißt es weiter.
Die Spielzeit beträgt zwölf Minuten, davon wird die letzte Spielminute eines jeden Spiels effektiv gestoppt. Gezielt wird auf Handballtore - und das mit einem ganz besonderen Ball, der nicht hochspringt. Eine Umstellung - für Spieler und Trainer, für Fans und Verantwortliche.
Kritik aus Anhalt-Bitterfeld
Auch deshalb gibt es zahlreiche Kritiker. Jörg Bihlmeyer, Präsident des KFV Anhalt-Bitterfeld, findet den Zwang, der hinter dem Futsal steckt, zum Beispiel gar nicht gut. „Ich persönlich finde das sehr fragwürdig“, sagt er, „das hat nicht unbedingt meine Zustimmung.“ Doch auch im Nachwuchsbereich seines Kreisfachverbandes werden die neuen Regeln in diesem Jahr umgesetzt. Das sei allerdings nicht leicht, denn „für uns ist es in erster Linie erst einmal ein sehr großer Kraftakt, die nötige Aufklärungsarbeit bei den Trainern, Spielern, Zuschauern und Schiedsrichtern zu betreiben“, sagt Bihlmeyer. Futsal würde den KFV Anhalt-Bitterfeld in diesem Jahr etwa 1 000 Euro mehr Kosten als die vorige Hallenfußballsaison.
Futsal stammt ursprünglich aus Südamerika. Wenig verwunderlich, dass der Rekord-Weltmeister Brasilien heißt. Fünfmal konnte sich die Auswahl den Titel bislang sichern. Sieben Turniere wurden bislang ausgetragen, das erste 1989 - Brasilien gewann.
Auch der letzte Titel aus dem Jahr 2012, als in Thailand gespielt wurde, ging an die brasilianischen Kicker. Nur zweimal siegte ein anderes Team.
Spanien sicherte sich 2000 und 2004 die Trophäe. Die nächste WM findet 2016 in Kolumbien statt. Amtierender Europameister ist die Auswahl Italiens, die sich im Februar dieses Jahres in Belgien durchsetzen konnte. Es war der zweite EM-Gewinn für Italien.
Rekord-Europameister ist der sechsfache Titelträger Spanien, Russland triumphierte einmal. Deutschland hat derzeit noch keine Nationalmannschaft.
Das hat größtenteils mit den Schiedsrichtern zu tun, die ausgebildet werden müssen. Lehrgänge und Schulungen wollen organisiert werden. „Es ist in Sachsen-Anhalt schon ein kleines Problem, Unparteiische für den Futsal zu gewinnen“, sagt Mario Pinkert. Er weiß, dass es „viele Kritiker“ gibt. Aber auch zahlreiche Befürworter, denn: „Wenn man Futsal technisch versiert ausführt, ist das schon wirklich eine Augenweide“, wie Pinkert sagt. (mz)