Kriminalkomödie Neue Kriminalkomödie aus Dessau-Roßlau: "Erst ein Käffchen dann ein Mord"

Dessau - Thiel und Boerne? Da winken sie vehement ab. Mag das Tatort-Duo aus Münster auch zu den beliebtesten Protagonisten des Sonntagabendkrimis gehören.
Mögen Axel Prahl als kodderschnäuziger Kommissar und Jan-Josef Liefers als eitler Gerichtsmediziner reihenweise für Slapstick und Pointen sorgen, so wollen sich die Dessauer Huskies keineswegs gemein mit ihnen machen.
Dessauer Huskies bringen Krimi auf der Bühne
Obwohl die Auftritte der Laienschauspieler das Publikum manchmal stark an den Münsteraner Tatort erinnern. Dort im Fernsehen, hier auf der Bühne, ist der Krimi mehr eine Komödie als eine spannungsgeladene Verbrecherjagd.
„Erst ein Käffchen, dann ein Mord“ nennt sich das neueste Stück der rund ein Dutzend heimischen Laienschauspieler, die seit Mitte März wieder an verschiedenen Orten in der Doppelstadt auf Verbrecherjagd gehen.
Kein Vergleich mit Tatort-Duo
Premiere war in der Villa Krötenhof. Am 22. April um 17 Uhr geben sich die Kommissare und Schurken im Frauenzentrum die Ehre. Am 23. April, 15 Uhr, geht es im „Riekchen“ am Schillerpark auf die Jagd nach dem Mörder.
Weitere Termine folgen. Auf die plumpe Frage, wer denn nun der Mörder sei, geben sie eine ausweichend gewiefte Antwort. „Manchmal ist man sich bei unserem neuesten Kriminalfall nicht so sicher, ob es überhaupt einen Mörder gibt“, sagt die Leiterin und Mitinitiatorin des Ensembles, Sabine Noß.
Zwei Komissare gehen auf Mördersuche in Dessau-Roßlau
Sie spielt die Kellnerin eines Cafès, dessen Chef plötzlich vom Leben in den Tod befördert wird. War es das Herz, ein Gift oder anderes mörderisches Tun? Wie der Zufall so will, sind natürlich auch gleich zwei Kommissare vor Ort.
„Eigentlich wollten wir nur ein Stück Kuchen essen“, erzählt Carsten Damm, der den Chefermittler spielt und den alle nur respektvoll den „Herrn Kommissar“ nennen. Zusammen mit seinem Assistenten „Schuklowski“ (Monika Miseler) nimmt er selbstverständlich gleich die Ermittlungen auf.
Mit Slapstick und Situationskomik
Rätsel über Rätsel türmen sich vor den Spürnasen auf, die diese mit viel Witz, Charme, aber ohne Melone, dafür umso mehr Slapstick und Situationskomik, zu lösen versuchen. Der Leipziger Hörspiel- und Trickfilmautor,
Thomas Kirsche, mit familiären Wurzeln im Ensemble und in der Doppelstadt, hat den „Huskies“ mit „Erst ein Käffchen, dann ein Mord“, bereits zum zweiten Mal eine Kriminalkomödie, wie auf den Leib geschneidert.
Theaterstück „Erst ein Käffchen, dann ein Mord“
Wer Thiel und Boerne mag, der wird die „Huskies“ lieben. Doch Vergleiche mit dem Tatort-Duo lehnen sie schon aus Prinzip ab. „Wir haben unseren eigenen Kopf und Charakter“, stellt die Schauspielchefin Noß klar. Ihre eigene Biografie haben sie sowieso.
„Auch, wenn man annimmt, dass wir ein biederer Hundezüchterverein sind, so verbirgt sich hinter unserem Namen doch eher eine bunte Truppe“, erzählt Ensemble-Mitglied Kudret Erdem.
Dessauer Laienschauspiel-Ensemble
Egal ob jung, ob alt, ob groß, ob klein, ob dick, ob dünn. Es geht querbeet durch das Laienschauspiel-Ensemble. Der Name kommt nicht aus Liebe zu nordischen Schlittenhunden, sondern aus dem Tanzspektakel „Marquis de Sade“.
Von 2006 bis 2009 tanzten sich der Choreograf Gregor Seyffert und sein Ensemble im stillgelegten Kraftwerk Vockerode durch menschliche Abgründe und in die Herzen des Publikums. Noß und andere wirkten in weißen Mänteln und mit weißen Masken als Wegweiser für das Publikum, während der Tanzaufführungen, die am jeweiligen Abend an verschiedenen Orten im Kraftwerk stattfanden.
„Irgendwann wurden wir einfach nur Huskies genannt“
„Irgendwann wurden wir einfach nur Huskies genannt“, erinnert sich Noß. Nach dem Ende der Tanzaufführungen im Kraftwerk gründete sie dann 2009 das Ensemble „Die Huskies“. Zehn machten mit.
Es war ein Kommen und Gehen. Von den Gründungsmitgliedern ist neben Noß noch Miseler dabei. Ein reichliches Repertoire haben sich „Die Huskies“ in den letzten acht Jahren erarbeitet.
Auch mit dem Anhaltischen Theater haben die Laienschauspieler schon oft und erfolgreich zusammengearbeitet. Unter anderem im „Tatort Dessau“ und zuletzt als Chor bei „Wir sind keine Barbaren“.
Zusammenarbeit mit dem Anhaltsichen Theater
Vor rund vier Jahren servierten sie mit „Doppelmord an Esprit de Pommes“ dem Publikum bereits schon einmal eine Krimikomödie. Jetzt wird mit „Erst ein Käffchen, dann ein Mord“ dem Publikum was Neues aufgetischt. „Es macht einfach Spaß, einen aufgeblähten arroganten Typen zu spielen“, sagt Carsten Damm, der Herr Kommissar.
„Auf der Bühne kann man aus der alltäglichen Rolle fallen“, erklärt Noß, warum sie auch nach acht Jahren noch immer nicht genug vom Theater hat. Übrigens können „Die Huskies“ nicht nur Krimikomödie. „Unser nächstes Stück wird aus einem anderen Genre kommen“, sagt Noß. Welches? Das wird jetzt noch nicht verraten. Aber die Zuschauer werden es demnächst erleben können.
Die nächsten Vorstellungen, zu „Erst ein Käffchen, dann ein Mord“, gibt es am 22. April, um 17 Uhr, im Frauenzentrum und am 23. April, um 15 Uhr, im Rieckchen. Karten können jeweils in den Einrichtungen vorbestellt werden. (mz)