Natter ohne Heim: Natter ohne Heim: Tierpark Dessau gibt erstmals Fundtiere in liebevolle Hände ab

Dessau - Happyend für eine Schildkröte: Das Fundtier, das ein Vierteljahr im Dessauer Tierpark gepflegt wurde, bekommt ein neues Zuhause. Dieser Tage will der neue Eigentürmer die chinesische Dreikielschildkröte aus dem Park im Georgengarten abholen, bestätigt Obertierpflegerin Marion Schüler.

Im Januar hatten Veterinäre der Stadt und der Tierpark zwei Fundtiere ausgeschrieben und suchten für sie neue Tierfreunde. Dabei handelt es sich um die erwähnte chinesische Dreikielschildkröte, die geringe Panzerschäden aufweist und um eine ein Meter lange Erdnatter, eine ungiftige Schlangenart mit schwarzem, braunen, rotem oder gelbem Erscheinungsbild.

Zum ersten Mal in seiner Geschichte bietet der Tierpark Dessau Fundtiere an. Normalerweise gibt die Einrichtung Findlinge an eine Auffangstation für Wildtiere weiter, sagt Marion Schüler. Die Einrichtung in Weißenfels sei aber überbelegt, begründet Schüler die Entscheidung, selbst nach möglichen neuen Tierhaltern zu suchen. Im Fall der Wasserschildkröte hat das relativ schnell geklappt. Über das Schicksal des Tieres ist wenig bekannt. Nur, dass sie im Oktober 2018 über das Veterinäramt zum Tierpark gelangte und am Panzer leichte Schäden hat.

Fundtiere sind nicht immer eine Angelegenheit für Tierheime, wie sich zeigt. Rund zehn Fundtiere beherbergte der Tierpark in den vergangenen zwei Jahren. Darunter ist mit Tayo ein Tigerpython, den der Tierpark in einem sehr schlechten Zustand erhielt und der inzwischen Mitglied der großen Tierfamilie geworden ist. Auch ein Fund-Leguan wurde in der Einrichtung integriert. Viele der Fundtiere stammen aus verlassenen Wohnungen oder wurden ausgesetzt, sagt Schüler. In der Mehrzahl geht es um Schlangen. Die ehemaligen Besitzer hätten wohl unterschätzt, was mit deren Haltung verbunden ist, vermutet die Obertierpflegerin und weiß, Schlangen fressen Mäuse und Kücken.

Die Erdnatter, für die der Tierpark jetzt einen erfahrenen Tierfreund sucht, lebte einmal in einer verlassenen Wohnung. „Als wir sie bekamen, war sie ziemlich aggressiv“, erinnert sich die erfahrene Tierpflegerin, dass die Natter ziemlich hungrig und deshalb auch sehr ungehalten war. „Aber inzwischen ist alles gut“, sagt Schüler lachend.

Nur eins sei nicht gut. Dass die namenlose Erdnatter noch kein neues Zuhause hat. Wer über eine Anschaffung nachdenkt, sollte jedoch bedenken, dass die Schlange etwa 20 Jahre alt werden kann und in dieser Zeit auf bis zu 1,80 Meter Größe heranwachsen wird. Das Terrarium sollte groß sein. (mz)

Weitere Informationen im Dessauer Tierpark unter Telefon 0340/614426