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Nach tödlichem Unfall  Nach tödlichem Unfall: Feuerwehren aus Dessau-Roßlau und Raguhn-Jeßnitz rdnen Zuständigkeiten auf A9 neu

Von Lisa Garn 23.12.2016, 09:33
Bei einem Lkw-Unfall auf der Autobahn 9 am 22. Juni dieses Jahres waren die Wehren Dessau und Lingenau gemeinsam im Einsatz.
Bei einem Lkw-Unfall auf der Autobahn 9 am 22. Juni dieses Jahres waren die Wehren Dessau und Lingenau gemeinsam im Einsatz. Archiv/Feuerwehr

Dessau-Roßlau - Der Brandschutz auf der Autobahn 9 und in Sollnitz wird per Vereinbarung neu geregelt. Künftig liegt die Zuständigkeit auf der Strecke zwischen den Anschlussstellen Dessau-Süd und -Ost allein bei der Stadt Dessau-Roßlau. Der Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr kann aber zur Unterstützung weitere Kräfte aus Raguhn-Jeßnitz nachfordern. Im Gegenzug wird die Retzauer Feuerwehr nach Sollnitz ausrücken.

Vereinbarung nach tödlichem Unfall auf der A9 bei Dessau

Auf entsprechende Vereinbarungen zum überörtlichen Brandschutz haben sich die Städte Dessau-Roßlau und Raguhn-Jeßnitz bereits verständigt. Im Januar sollen sie im Hauptausschuss und am 1. Februar im Stadtrat Dessau-Roßlaus entschieden werden.

„Diese Zuständigkeit wurde jahrelang so praktiziert. Es war eine interne Absprache, aber es gab nie eine schriftliche Vereinbarung“, erklärt Martin Müller, Abteilungsleiter für Abwehrenden Brandschutz im städtischen Amt für Brand- und Katastrophenschutz. „Es wird nun festgeschrieben und geregelt, wer für was zuständig ist.“

Die Vereinbarung wurde auf den Weg gebracht, nachdem es im Juni auf der A9 einen schweren Unfall mit einem Toten gegeben hatte. Zwei Lkw waren zusammen gestoßen, gingen in Flammen auf und brannten völlig aus.

Im Einsatz waren damals die Feuerwehren aus Dessau-Roßlau und Wolfen. Feuerwehren aus Raguhn-Jeßnitz waren nicht vor Ort. Danach regten der Landkreis Anhalt-Bitterfeld und die Stadt Raguhn-Jeßnitz an, verbindlich festzuschreiben, wer im Ernstfall zuständig ist.

Dessau-Roßlauer Feuerwehr behält das Zepter in der Hand

Tatsächlich führt die A9 zwischen den Abfahrten Dessau-Süd und -Ost sowohl über die Dessauer als auch die Lingenauer Gemarkung. Genau genommen gäbe es also ständig wechselnde Zuständigkeiten.

In der Vergangenheit hatte zwar die Dessau-Roßlauer Feuerwehr das Zepter bereits in der Hand - jetzt kommt aber auch vertraglich geregelt alles in eine Hand. „Bei Gesprächen mit allen Beteiligten hatte Dessau-Roßlau vorgeschlagen, die Zuständigkeit komplett zu übernehmen“, sagt Martin Müller. „Wir sind als Berufsfeuerwehr schneller da und haben umfangreicher ausgebildetes Personal. Es ist prinzipiell immer der Rettungsdienst dabei. Am Ende geht es darum, wie man am schnellsten und besten helfen kann.“

Feuerwehr in Dessau ist rund um die Uhr besetzt.

In Dessau ist die Berufsfeuerwehr rund um die Uhr besetzt. In Raguhn-Jeßnitz dagegen sind für den Erstangriff auf der Autobahn bisher verschiedene Freiwillige Feuerwehren zuständig. Diese sind fortan zwar nicht komplett aus dem Spiel, werden allerdings verstärkt als Backup verstanden und würden im Brandfall unter anderem helfen, die Löschwasserversorgung sicherzustellen. So war in Raguhn-Jeßnitz informiert worden. Dort hatte die Vereinbarung bereits den Stadtrat passiert.

Im Gegenzug hilft Raguhn-Jeßnitz den Dessau-Roßlauern, wenn es um Hilfeleistungen in Sollnitz geht. In der Vergangenheit waren bereits mehrfach Kameraden der Retzauer Wehr angerückt. Dies soll nun ebenso durch eine Vereinbarung festgeschrieben werden.

Retzau liegt quasi um die Ecke, deren Feuerwehr ist schneller vor Ort. Denn in dem kleinen Ortsteil Sollnitz konnte die Stadt Dessau-Roßlau bei Gebäude- und Waldbränden und Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen aus eigener Kraft die erforderliche Einsatzstärke in der amtlich festgelegten Hilfsfrist von zwölf Minuten nicht durchweg gewährleisten.

„Es geht letztlich um die Verfügbarkeit von Einsatzkräften. Sollnitz und Mildensee schaffen das nicht durchgehend. Aus Dessau wiederum ist der Anfahrtsweg sehr lang“, erklärt Martin Müller. Dennoch werden die Dessau-Roßlauer Wehren künftig weiterhin alarmiert und fahren auch zu den Einsätzen mit raus. (mz)