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„Probleme seit zehn Jahren bekannt“ Nach neuer Überflutung ist Geduld am Ende - Ortschaftsrat Mosigkau erhöht Druck auf die Stadt

Von Danny Gitter 02.07.2021, 17:05
Am 29. Juni standen Mosigkauer Straßen  erneut unter Wasser,
Am 29. Juni standen Mosigkauer Straßen erneut unter Wasser, (Foto: Weber)

Mosigkau/MZ - Nach dem Starkregen am Dienstagabend waren Kameraden der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Mosigkau im Großeinsatz und pumpten im Wachtelweg und in benachbarten Straßen Mosigkaus das überschüssige Wasser ab. Es war bereits der zweite „Wassereinsatz“ im Juni. Die Zeit für Reden ist damit aus Sicht des Mosigkauer Ortsbürgermeisters Jakob Uwe Weber definitiv vorbei. Er fordert Tempo auf Seiten der Stadtverwaltung ein.

Vorschlag Auffangbecken - Nach Kochstedter Vorbild

„Es ist ungehörig, dass da kaum etwas passiert, obwohl der Stadt die Probleme seit über zehn Jahren bekannt sind“, ließ Weber auf der Ortschaftsratssitzung am Mittwoch seinem Ärger freien Lauf. Im Bereich des Wachtelweges, in dem am Dienstagabend, wie schon einige Wochen zuvor, überschüssiges Regenwasser über die Gullys in die Straße und auf Grundstücke gedrückt wurde, konnte die Kanalisation die entstandenen Mengen nicht halten.

Dabei vermengten sich wieder Regenwasser und Schmutzwasser, inklusive Fäkalien. Betroffene Anwohner befürchten Risiken für ihre Gesundheit und mittelfristig die Zahlungsverweigerung der Versicherungen. Jahrelang hatten die Bewohner Ruhe. „Vermutlich waren die vergangenen drei trockenen Jahre in dieser Hinsicht ein Glücksfall“, vermutet der Ortsbürgermeister. „Für die Stadt waren sie aber kein Grund, sich auszuruhen“, kritisiert er.

Die Stadtverwaltung will Planungsmittel für Maßnahmen zur Niederschlagsentwässerung in Mosigkau in den Haushalt 2022 einbringen. Für Weber ist das zu wenig. „Es müssen zeitnah Mittel zur Erweiterung der Kapazitäten der Pumpstation in diesem Bereich oder zur Erweiterung des Kanalnetzes rund um den Wachtelweg bereitgestellt werden“, fordert er. Die Ortschaftsrätin Karin Dammann bringt den Vorschlag eines neuen Auffangbeckens für Regenwasser ins Spiel. Im benachbarten Kochstedt wurde solch ein Becken kürzlich zur Ableitung überschüssigen Regenwassers aus der dortigen Hirtenhau-Siedlung in Betrieb genommen. „Unsere Vorschläge werden teuer“, weiß Weber. Doch für ihn ist es nach der zweiten Überschwemmung innerhalb weniger Wochen höchste Zeit, davon etwas zu realisieren.

Um Druck auf die Verwaltung aufzubauen, ruft der Ortsbürgermeister betroffene Anwohner zum Protest auf der nächsten Stadtratssitzung am 21. Juli auf. Zu diesem Termin soll auch eine Beschlussvorlage zur Realisierung der vom Ortschaftsrat vorgeschlagenen Maßnahmen eingebracht werden. Der CDU-Fraktionschef und Vorsitzende des Bauausschuss, Eiko Adamek, sicherte Weber Unterstützung zu.

Klage gegen die Stadt? - Ortsbürgermeister rät Anwohnern dazu

In der südlichen Orangeriestraße in Mosigkau ist am Dienstagabend überschüssiges Regenwasser von einer Einfahrt in ein Haus gespült worden. Der Schaden ist zu begutachten. Der Ortsbürgermeister rät den Betroffenen, eine Klage gegen die Stadt zu erwägen. „Ersten Erkenntnissen nach ist die Fahrbahndecke durch frühere Sanierungen höher geworden. Das Profil zur Einfahrt ist nicht angepasst worden, so dass überschüssiges Regenwasser dort leichter Zugang findet“, so Weber.